Interview mit Ines Papert

Ines Papert ist eine der besten Eiskletterinnen der Welt. Von 2001 bis 2006 holte sie drei Mal den ersten Platz im Gesamtweltcup, wurde ein Mal Europameisterin, zwei Mal Weltmeisterin in “Difficulty” und ein Mal in der Disziplin „Speed“. 2006 beendete sie ihre Wettkampfkarriere und widmet sich seitdem größeren Projekten und Expeditionen. Nebenbei organisierte sie 2010 das 1. Basecamp Festival in Bad Reichenhall welches 2011 erneut stattfinden wird. Das Festival bietet einen Ort der Zusammenkunft für alle Bergbegeisterten.


Ines; beruflich hat es dich 1993 von Bad Düben in Nordsachsen hierher ins Berchtesgadener Land verschlagen, wo du auch schnell den Weg in die Berge und Gefallen an den vielen sportlichen Facetten dieser Umgebung gefunden hast. Kannst du dir heute noch ein Leben ohne die Berge um dich herum vorstellen?
Nein, ein Leben ohne die Berge kann ich mir nicht vorstellen. Für mich ist das Berchtesgadener Land mein zu Hause. Auch wenn ich weltweit auf Expeditionen unterwegs bin, hierher komme ich immer gern zurück – auch wegen der Berge.


Vor kurzem bist du von einer Expedition am Kyzyl Asker in Kirgistan zurückgekommen wo ihr leider nicht erfolgreich wart und 200m unter dem Gipfel umdrehen musstet. Du hast während dieser Expedition das härteste Biwak deines Lebens erlebt. Kannst du kurz schildern unter welchen Umständen und Bedingungen du die Nacht überstanden hast.
Naja, wir mussten eng zusammenrücken und unser Sitzbiwak irgendwie überstehen, während dauernd Staublawinen von oben kamen. Von Schlaf war da keine Rede, aber unsere Stimmung war immer gut. Wir hatten einen extremen Zusammenhalt, das hilft solch eine Nacht zu überstehen. Früh versuchten wir unsere steifen Glieder wieder in Schwung zu bringen, um weiterzuklettern, aber es wurde immer schlimmer. Alles war nass, die Temperaturen unter -30 Grad und die Abstände der Lawinenabgänge immer kürzer. Wir hatten den schwierigsten Wandteil hinter uns…und klar tut es weh umzukehren, aber gescheitert sind wir deshalb nicht. Ich denke, wir haben verantwortungsbewusst reagiert, gegenseitig und unseren Familien gegenüber, deshalb bin ich nicht traurig sondern es motiviert mich umso mehr wiederzukommen.


2011 willst du wieder zum Kyzyl Asker aufbrechen und einen neuen Versuch wagen. Diese perfekte, undurchstiegene Eislinie an der Südwestwand scheint dich in ihren Bann gezogen zu haben. Verfolgst du noch andere Projekte für das kommende Jahr, oder ist diese Route zurzeit dein Traumprojekt?
Da sind noch andere Ideen, wie immer viel zu viele. Aber was ich sicher realisieren kann, ist eine weitere Reise nach Schottland, Winterklettern und die höheren Schwierigkeitsgrade versuchen, vielleicht was Neues…wir werden sehen.


Leider hat Ines zurzeit einen prall gefüllten Terminkalender und konnte nur einige meiner Fragen per Email beantworten. Umso mehr freue ich mich, dass sie die Zeit gefunden hat und wünsche auf diesem Wege ein gesundes Weihnachtsfest und ein gutes und erfolgreiches Jahr 2011.
Vielleicht lässt sich ein ausführliches Interview im nächsten Jahr realisieren.

Hier geht es zur Homepage von Ines und zur Homepage des Basecamp Festivals

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