Web 2.0 und Bergnot

Das Web 2.0, die Verbreitung und intensive Nutzung von sozialen Netzwerken wurden schon oft diskutiert. Sicherlich gibt es hier viele berechtigte Vor- und Nachteile. Gerade die Ortungsdienste, stehen immer wieder in der Kritik, da die Nutzer neben ihren persönlichen Daten jetzt auch noch ihren aktuellen Aufenthaltsort der ganzen Welt mitteilen können.

Aron Ralston hätte damals sicherlich gerne seinen Standort mitgeteilt, als er beim Klettern abstürzte und sich erst nach 127 Stunden durch die Amputation seines Unterarmes retten konnte. Er wäre froh gewesen, wenn jemand gewusst hätte wo er steckt. Leider hatte er Niemandem mitgeteilt wohin er ging und auch die Ausrüstungsgegenstände die man in seinem Wagen fand, ließen keine genaue Bestimmung zu. Ein Handy hatte er zwar dabei (soweit ich mich an den Kinofilm erinnern kann), aber leider keinen Empfang. So konnte er also nicht auf sich aufmerksam machen und niemand wusste wo man anfangen soll ihn zu suchen.

Auf dem Markt gibt es mittlerweile verschiedene Systeme die eine Ortung mittels GPS und bei Bedarf auch einen Notruf möglich machen. So hat man auch ohne Handyempfang im Notfall die Möglichkeit in irgendeiner Weise auf sich aufmerksam zu machen und bestimmten Personen seinen momentanen Standort mitzuteilen. Allerdings hat sowohl das Gerät, als auch der jährliche Aktivierungsbeitrag seinen Preis. Für Bergsteiger die viel in gefährlichen und abgelegenen Regionen unterwegs sind sicherlich hilfreich; aber für den Otto-Normal-Wanderer/Bergsteiger?
Oft geht man an die Sache ja ran wie damals Aron Ralston; getreu dem Motto: „Mir wird schon nichts passieren. Es ging ja bis jetzt immer gut.“ Passiert aber doch mal etwas dann steht, liegt oder hängt man da.
Jetzt gibt es natürlich die Möglichkeit einfach vorher jemanden Bescheid zugeben wo man hin geht. Also rufe ich das nächste Mal, wenn ich eine spontane Tour plane, morgens um 03:30 Uhr Jemanden an, um Bescheid zu geben, dass ich den Berg X besteige und wohl gegen 15:00 Uhr zurück bin. Macht man das Öfter, gehen einem sicherlich irgendwann die Leute aus, die man anrufen kann. Man kann natürlich auch einfach zu Hause Bescheid geben und/oder einen Zettel schreiben wohin es geht, aber das setzt voraus, dass die Person auch zu dem Zeitpunkt da ist. So hat man also auch hier eine mögliche Fehlerquelle, bzw. eine Person welche man bindet und Verantwortung auferlegt.
Am besten ist also ein System, für welches man alleine verantwortlich ist, ohne dass man andere Personen in die Sache mit einbezieht.
Das lenkt nun die Aufmerksamkeit auf die sozialen Netzwerke, wo manche Leute jede ihrer Bewegungen der Öffentlichkeit mitteilen und kommentieren. Sicherlich eine feine Sache, aber diese Mitteilungen sind oft nur für Mitglieder des jeweiligen Netzwerks lesbar bzw. man findet sie nur, wenn man weiß wo man suchen muss oder wenn man weiß unter welchem Namen die Person in diesem Netzwerk agiert.
Ich persönlich bin des Öfteren alleine unterwegs, noch dazu auf Wegen die wenig frequentiert sind. Für meine nächsten Touren werde ich einmal folgendes System testen.
Über meinen Account bei Twitter werde ich meine Tour mit grobem Verlauf der Strecke, bevor ich mich auf den Weg mache, posten. Durch ein Widget auf meinem Blog, kann jeder Besucher der Seite meinen letzten Eintrag bei Twitter lesen (siehe rechte Spalte „FOLLOW ME“). Wenn ich nun alleine auf eine wenig frequentierte Tour gehe, erstelle ich bei Twitter einen Beitrag, so dass man im Fall der Fälle weiß, wo man mich suchen sollte (was hoffentlich nie passieren wird). Ein Eintrag könnte zum Beispiel folgendermaßen aussehen:
T: Goldtropfsteig – Hochstaufen – Steinerne Jäger
Das T steht dabei für Tour gefolgt vom Aufstiegsweg, dem Ziel und dem Abstiegsweg. Da bei Twitter die Anzahl der Zeichen auf 140 pro Nachricht begrenzt ist, könnte man das ganze auch so verfassen:
T: Goldtropf – HoStaufen – St. Jäger
Jeder der sich in der Gegend etwas auskennt und das trifft auf die Bergwacht garantiert zu, weiß damit etwas anzufangen.
Ich werde dieses System in nächster Zeit einmal anwenden, sofern es für die Tour sinnvoll ist und mal schauen ob es sich bewährt. Durch entsprechende Smartphones hat man zusätzlich noch die Möglichkeit seinen Standort oder Änderungen der Route unterwegs zu aktualisieren.
Wie gesagt, der Film „127 hours“, hat mir gezeigt, wie schnell etwas passieren kann und das es Sinn macht, Jemandem Bescheid zu geben wo man sich rumtreibt.

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