Stadelhorn (Berchtesgadener Alpen)

Von den verschiedenen Gebirgsgruppen der Berchtesgadener Alpen, gehört die Reiter Alm (auch Reiter Alpe oder Reither Steinberge) zu den unbekannteren bzw. weniger besuchten. Zwar gibt es auf der Hochfläche der Reiter Alm nur eine bewirtschaftete Hütte (Neue Traunsteiner Hütte) aber die Gipfel und die verschiedenen Tourenmöglichkeiten lassen sich alle problemlos vom Tal erreichen. Aber nicht nur Wanderer, sondern auch Kletterer kommen hier voll auf ihre Kosten. Um die Reiter Alm befinden sich einige der schwierigsten Sportkletterrouten Deutschlands.
Ich war selbst noch nie auf der Reiter Alm unterwegs gewesen. Das soll sich heute aber ändern. Ziel ist der höchste Gipfel; das 2286m hohe Stadelhorn.
Start der Tour ist am Parkplatz der Hirschbichl-Straße am Hintersee. Von hier geht es zunächst entlang der Straße, bis nach wenigen Minuten der Weg nach rechts in den Wald abzweigt. Es geht gleich mit einer ordentlichen Steigung, auf einem breiten Wanderweg, durch den Wald bergauf. Nach den ersten 200 Höhenmetern folge ich der Abzweigung nach links, Richtung Reiter Steinberg über den Böselsteig.

Von hier an wird der Weg schmaler und führt zunächst, in moderater Steigung durch hohes Gras und vorbei an Latschen, zum Wandfuß.

Am Wandfuß angekommen wird der Steig etwas anspruchsvoller. Es geht nun etwas steiler, durch die Wand, nach oben. Schwierige Stellen sind mit Stahlseilen gesichert und an manchen Stellen sind Holzleitern angebracht.

Die in manchen Karten, im oberen Teil des Steigs, verzeichnete Wasserstelle ist nur noch ein kleines Rinnsal. Trotzdem solle man die Gelegenheit nutzen und seine Wasservorräte auffüllen. Von hier an geht es nun etwas flacher, aber immer noch mit kurzen Kletterstellen, durch das Wegkar die letzten Meter auf dem Böselsteig nach oben.

Oben angekommen befindet man sich auf der Hochfläche. Der Blick reicht auf die umliegenden Gipfel der Reiter Alm und auch auf die benachbarten Gebirgsketten.
Hier hat man nun die freie Auswahl an Wegen und kann sich entscheiden wie es weiter geht. Für mich geht es nach links, immer Richtung Stadelhorn.
Der Wind ist in der Zwischenzeit sehr stark geworden und bläst mir heftig ins Gesicht. Das hat jedoch den Vorteil, dass man von den unzähligen Gämsen hier oben nicht so schnell gewittert wird und unter Umständen etwas näher an sie herankommt.

Der Weg zieht sich zuerst entlang der Hochfläche Richtung Stadelhorn und fällt dann leicht nach links in ein Schuttkar ab, bevor er nach wenigen Minuten wieder nach oben führt.

Zwischen dem Stadelhorn und dem benachbarten Wagendrischelhorn liegt die Mayrbergscharte. Von hier aus geht es nun die letzten 200 Höhenmeter hinauf zum Gipfel. Stahlseile und sonstige künstliche Tritthilfen sucht man hier vergebens. Ein paar leichte Kletterstellen im I. Grad liegen auf dem Weg nach oben. Der Weg ist gut markiert, jedoch sollte man die Markierungen nicht aus dem Auge verlieren.
Nach 3 Stunden komme ich am Gipfel des Stadelhorns an.

Leider trüben die Wolken die Sicht ein wenig. Die Hohen Tauern lassen sich nur schemenhaft erkennen und Zugspitze oder Dachstein sieht man leider nicht. Aber, man kann ja nicht alles haben.
Der Abstieg verläuft zunächst wieder hinunter zur Mayrbergscharte. Von hier hat man nun die Möglichkeit entweder auf dem Aufstiegsweg nach unten zu gehen oder man wählt die zweite Möglichkeit und steigt über den Schaflsteig Richtung Hirschbichl ab. Ich entscheide mich für die zweite Variante und so geht es zunächst auf einem steilen Steig, der wesentlich häufiger mit Drahtseilen gesichert ist als der Böselsteig, nach unten. Der Steig verläuft entlang der Wand des Stadelhorns und führt zunächst zur Stadelmauer. Hier muss man etwas aufpassen, denn der Weg nach Lofer verläuft anfangs parallel, so dass man bei falscher Orientierung auf dem falschen Weg absteigt und an der völlig falschen Stelle herauskommt. Am besten hält man sich immer oben, entlang der Wand des Stadelhorns.

Nach und nach verlässt man den steinigen, gerölligen Weg und folgt dem Schaflsteig mal steil, mal etwas flacher, durch hohes Gras und dichter werdenden Wald, nach unten.

Ich kann es natürlich nicht lassen und koste ein paar Stellen des anspruchsvollen Downhills aus, bevor es an der Nationalpark-Informationsstelle Engert auf einem breiten Wanderweg weiter geht. Von hier hat man entweder die Möglichkeit mit dem Bus zum Parkplatz zu fahren oder man geht die letzten 4 Kilometer entlang des Klausbaches auf dem Wanderweg nach vorne.
Ich nehme den Wanderweg und werde, ja mehr ich mich dem Parkplatz nähere, wieder zurück in die Zivilisation geholt. Um 13:20 Uhr, nach insgesamt 5 Stunden und 15 Minuten beende ich meine heutige Tour und bin mir sicher: Auf der Reiter Alm war ich nicht zum letzten Mal.

Eine sehr interessante Tour in einem Gebiet, das aufgrund seiner geringen Bekanntheit, nicht besonders stark frequentiert ist. Man muss nicht einmal besonders früh aufbrechen um seine Ruhe zu haben. Trotz gutem Wetter und Ferien sind mir während des Aufstiegs nur acht Leute begegnet. Während des Abstiegs waren es auch nicht viel mehr.
Die Reiter Alm…ein Geheimtipp?

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