Trailrun durch das Lattengebirge

Heute geht es mal wieder in das Lattengebirge. Ziel ist die Moosenalm, aber zuerst geht weglos durchs Gelände und über Gipfel.
Start ist mal wieder in Schwarzeck (Ramsau) bei Bischofswiesen auf dem Parkplatz der Hochschwarzeck Bergbahn. Zunächst geht es auf den bekannten Weg „Rund um den Schmuckenstein“. Diesmal will ich den Schmuckenstein aber nicht umrunden, sondern will auf seinen Gipfel. Ich bleibe also zunächst auf dem Rundweg und suche mir schließlich eine ausgetretene Spur die nach links Richtung Gipfel abzweigt. Die Spur verliert sich irgendwann und ich stehe in sehr steilem Gelände unterhalb des Gipfels.

Mit einer griffigen Sohle und etwas Technik ist dieses steile Stück kein großes Problem und so erreiche ich den Gipfel des Schmuckenstein

und stelle schnell fest, dass man auch auf einem wesentlich einfacheren Weg hätte aufsteigen können. Macht aber nichts, runter kommen sie schließlich alle.
Anfänglich noch weglos, dann auf einer gut erkennbaren Spur und schließlich auf dem bekannten Pfad, geht es nun Richtung Mordaualm. Die Kunst am Wegesrand darf dabei nicht zu kurz kommen.

An der Mordaualm angekommen geht es nun weiter auf den Anstieg entlang der Almwiese, durch den Wald, zur Moosenalm. An genialer Trail, der über viele Stufen und einen schmalen Weg, teilweise sehr steil nach oben führt.

Am Sattel, dem höchsten Punkt auf dem Weg zwischen Mordaualm und Moosenalm, angekommen bekommt man sofort einen Eindruck wie hier oben der Sturm Kyrill im Jahr 2007 gewütet hat. Die Schäden sind noch immer sehr deutlich zu erkennen.
Bevor es für mich auf den Abstieg Richtung Moosenalm geht, zweige ich am Sattel noch einmal weglos nach rechts ab, Richtung Karspitz. Ein schmaler, stellenweise schwer zu erkennender Weg führt immer entlang der Karschneid auf den 1641m hohen Gipfel des relativ unbekannten Karspitz.

Im letzten Bereich wird das Gelände etwas ausgesetzter und man darf durchaus mal die Hände zur Hilfe nehmen, bevor man die Aussicht genießen kann.

Man erkennt deutlich, dass der Blaueisgletscher am Hochkalter immer kleiner wird. Es wird nicht mehr lange dauern, bis der nördlichste Gletscher der Alpen ganz verschwunden ist.
Nach einer kurzen Pause auf dem Gipfel, während der ich die Ruhe hier oben genieße, geht es wieder runter auf den Sattel und dann weiter hinab zur Moosenalm.
An der Moosenalm angekommen gönne ich mir erst einmal eine frische Buttermilch.

Die Moosenalm ist ein 150 Jahre alter Rundumkaser. Davon gibt es im Berchtesgadener Land nur noch zwei Stück. Das besondere daran ist, dass der Wirtschaftsraum in der Mitte der Hütte liegt und rundherum von Stall umgeben ist. Möchte man also zur Sennerin, dann muss man zuerst an den Kühen vorbei.

Andrea ist diesen Sommer das erste Mal als Sennerin auf der Alm. Über drei Monate liegen nun hinter hier. Nächste Woche ist Almabtrieb und dann geht es mit den Tieren wieder hinunter ins Tal. Einfach ist das Leben hier oben nicht und viel Zeit zum ausruhen und entspannen bleibt auch nicht. Kühe melken, käsen, Käse putzen, Stall ausmisten und und und. Langeweile kommt hier oben sicherlich nicht auf und idyllisch ist es auch nicht immer. Gerade in den ersten Wochen war es sehr schlimm erzählt mir Andrea. Schnee und eiskalte Temperaturen; man rennt den ganzen Tag mit Mütze und Skiunterwäsche umher. So hatte sie sich damals ihren Sommer in den Bergen nicht vorgestellt, aber jetzt nach über drei Monaten schaut sie gerne zurück auf die Zeit.
Eine Sennerin fragt man nicht ob sie nächste Jahr wieder hier oben ist, denn am Ende des Almsommers sagt sie garantiert „nein“ und so bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als im nächsten Jahr wieder vorbei zu schauen: Bei der Sennerin auf der Moosenalm.

Auf dem Rückweg bietet sich auf dem Sattel ein weiterer, kurzer Abstecher an; diesmal in die andere Richtung.

Es geht auch hier wieder weglos auf dem Sattel entlang, zum Gipfel des 1575m hohen Jochköpfl. Früher war die Aussicht hier nicht sonderlich schön, aber durch Kyrill sind die Bäume verschwunden und man hat frei Sicht.

Nach diesem letzten Gipfel des Tages geht es im rasanten Downhill zur Mordaualm und dann das letzte Teilstück um den Schmuckenstein wieder zurück zum Parkplatz.
Eine sehr lohnende Tour mit sehr interessanten Wegen auf relativ unbekannte Gipfel. Ein Besuch auf der einzigartigen Moosenalm rundet das Erlebnis ab.

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