Füssener Jöchle – Allgäuer Alpen

Herrliches Wetter im Tannheimer Tal. Bei Sonnenschein und eigentlich schon zu warmen Temperaturen im oberen Gipfelbereich, geht es zunächst einmal auf die Skipisten, bevor am vierten Tag eine kleine Skitour auf dem Programm steht…und wie es nun mal so ist: „Bei gutem Wetter kanns jeder“, schlägt auch pünktlich das Wetter um. Der blaue Himmel ist weg und der Schnee meldet sich zurück.
Die erste Skitour dieses Winters führt mich auf das Füssener Jöchle. Geplant ist der Aufstieg am Pistenrand, weshalb ich auch meine Lawinenausrüstung (LVS, Sonde, Schaufel) im Auto lasse.
Am Parkplatz in Grän, am unteren Ende der Skipiste, schnalle ich mir die Skier an und hinauf geht es die knapp 800 Höhenmeter, bis zu einer kleinen Hütte am obersten Lift des Skigebiets.
Da ich ja zwei Tage vorher schon hier gefahren bin weiß ich was auf mich zukommt und habe auch die Strecke grob im Kopf. Leider nur „grob“, denn schon nach den ersten Minuten biege ich auf der Hauptabfahrt falsch ab und stehe irgendwann am Ende der kleinen Piste. Zu sehr habe ich mich auf die Skitourenspur vor mir konzentriert, so dass ich nun die Wahl habe: Umzudrehen und an der Hauptabfahrt aufzusteigen oder der Spur folgen und schauen wo sich mich hinführt.
Ich entscheide mich für die Spur und beschließe ihr zu folgen, solange sie durch „moderates“ Gelände führt, welches ich ohne Probleme abfahren kann.

So geht es zunächst auf einer Forststraße durch den Wald und anschließend einen kleinen, schmalen Waldweg über einen Bachlauf, auf einer schmalen Spur weiter nach oben. Abfahren kann man hier sicherlich nicht wirklich gut, aber aufsteigen geht schon und so steige ich weiter auf und treffe auch nach kurzer Zeit wieder auf die Forststraße dich mich weiter nach oben bringt.

Mit der Lawinenausrüstung im Auto, der Kenntnis des Lawinenlageberichts von Anfang der Woche und meinem persönlichen Empfinden beschließe ich weiter aufzusteigen, im Zweifelsfall aber lieber umzudrehen, falls die Situation zu kritisch werden sollte.
Das Wetter ist nicht gerade das Beste und ich sehe weder die Gondelbahn noch irgendwelche Gipfel zur Orientierung. Nur vereinzelte Wegweiser verraten mir, dass ich noch auf dem richtigen Weg bin und die Spur, die mich hoffentlich zum Füssener Jöchle führt, ist auch noch da.

Schließlich verziehen sich die Wolken und Nebelschwaden ein bisschen und ich erkenne die Skipiste. Zwar bin ich noch ein gutes Stück entfernt, aber zumindest nicht total falsch. Der Weg wird nun an einer Stelle so schmal, steil und eisig, dass ich die Skier abschnallen muss um weiter zu kommen. Nach diesem kurzen Abschnitt geht es wieder auf Skiern weiter, vorbei an einem Wegweiser (ich bin also noch richtig), entlang einer steileren Flanke, hinüber zur Skipiste.
Unterhalb der Bergstation treffe ich wieder auf die Skipiste und steige am Rand die letzten Höhenmeter nach oben. Dort oben weht ein kräftiger Wind und die Sichtweite beträgt knapp 20 Meter. Eiskalt bläst es mir den Schnee ins Gesicht. Meine Mütze und der Kragen meiner Jacke sind schon gefroren. Ein paar Meter sind es aber noch, bis zum oberen Ende des Skigebiets und der kleinen Hütte.

Eigentlich wollte ich jetzt hier sitzen, Musik hören und die Sonne genießen, aber aufgrund des Wetters und des eisigen Windes wechsele ich schnell meine Klamotten, verstauen die Felle im Rucksack und mach mich auf den Weg. Über die Talabfahrt geht es wieder nach unten zum Auto.
Eine tolle Tour, die etwas anders verlief als geplant. Der Aufstieg durch den Wald ist eine sehr gute Alternative im Vergleich zum Pistenaufstieg.
Wenn ich das nächste Mal eine Skitour im Pistenbereich plane, nehme ich auf jeden Fall meine Lawinenausrüstung mit, denn man weiß ja nie, ob man nicht doch über eine andere Route aufsteigen möchte und es sich also empfiehlt die entsprechende Ausrüstung dabei zu haben. Auch lohnt sich in solchen Situationen vorher einen Blick auf den Lawinenlagebericht geworfen zu haben.
Fazit: Auch auf einer Pistentour kann man ruhig seine Sicherheitsausrüstung mit einpacken, denn man weiß ja nie, welche verlockenden Varianten sich noch ergeben.

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