Trailrun auf die Gotzenalm

Um halb vier werde ich durch lauten Donner und heftigen Regen wach. Zum Glück habe ich meine große Tour, mit Start um 03:00 Uhr aufgrund der Wettervorhersage verschoben. Eigentlich sollte das Wetter zumindest bis zum Nachmittag stabil bleiben…naja, dann stelle ich den Wecker eine Stunde später und schaue mir das ganze um 07:00 Uhr mal an.
Tada…kein Regen mehr, der blaue Himmel kämpft sich durch letzte Wolkenreste, hervorragend; auf zur Gotzenalm.
Auf dem Parkplatz am Königssee ist es noch relativ ruhig, als ich mich um 07:45 Uhr auf den Weg mache. Es geht zunächst vorbei an der Jennerbahn und dann über den Hochbahnweg hinauf zur Königsbachalm.

Sonne, Nebel und Wolkenfelder liefern sich einen sehr abwechslungsreichen Kampf. Interessante Stimmung, aber am Ende gewinnt die Sonne.


Vorbei an der Königsbachalm geht es weiter hinauf zur Priesbergalm.
An der Enzianbrennhütte liegt der markante Geruch der Enzianwurzel in der Luft. Da war der Bergbrenner „Hubsi“ mal wieder sehr fleißig gewesen.

Vorbei an der Priesbergalm wird es endlich etwas trailiger. Ich möchte über den Mittleren Hirschenlauf hinüber zur Gotzenalm. Der Mittlere Hirschenlauf, ist nicht wie der Untere Hirschenlauf beschildert oder markiert, aber im Gegensatz zum Oberen Hirschenlauf findet man ihn auf manchen Karten verzeichnet; wenn auch nur mit einer dünnen, gestrichelten Linie.
Auf 1520m soll er beginnen, also rund 70 Höhenmeter nach dem Unteren Hirschenlauf, und siehe da, genau auf dieser Höhe befindet sich ein kleines, unscheinbares Steinmännchen und dahinter ist der Trail zu erkennen.

Zum laufen eignet sich das Gelände nicht. Zu hoch steht das Grünzeug auf dem Trail und die vielen Steine sorgen dafür, dass man besser geht und etwas langsam macht, bevor man irgendwo falsch auftritt.
Und so geht es hinein, in den Urwald unterhalb der Gotzentauern. Es fehlen eigentlich nur noch Affen, Schlangen und Papageien.

Der Weg ist sehr schwer im Auge zu behalten und irgendwann verliere ich ihn auch. Also geht es zurück und siehe da, da geht es ja weiter; aber auch nur ein paar Meter, dann ist Schluss. Hmmm, irgendwie scheint hier wohl das Ende zu sein, zumindest für mich. Bevor ich mich weiter versteige und am Ende von einem wilden Elefanten angegriffen werde, drehe ich lieber wieder um und überlege mir eine Alternative Route.
Tarzan hätte hier sicherlich weniger Probleme gehabt.
Zurück auf dem Weg geht es nun den Stiergraben nach oben, hinauf zum Seeleinsee und weiter zum Hochgschirr.


Wenn es über den Mittleren Hirschenlauf nicht klappt, dann geht es eben ganz oben rum und auf dem Rückweg kann man ja wunderbar noch den Unteren Hirschenlauf einbauen.

Vom Hochgschirr geht es im Anschluss hinunter ist Landtal. Ich liebe dieses Teilstück. Technisch etwas anspruchsvoll und die Aussicht grandios. Links und rechts ragen die Felswände nach oben und weiter unten die grünen Wiesen des Landtals.
Der Weg zur Gotzenalm zweigt nach einer Weile, gut erkennbar, nach rechts ab. Jetzt wird es auch etwas belebter auf der Strecke. Viele Wanderer scheinen von der Gotzenalm kommend, hinauf zum Hochgschirr zu gehen, ein Aufstieg der sicherlich nicht der einfachste ist, denn man sieht von unten schon wo es hingehen soll und das viele Geröll macht die Sache auch nicht leichter.

Relativ flach, mit ein paar kleinen Gegenanstiegen geht es für mich weiter. Durch den Wald auf tollen Trails zur Regenalm und dann auf dem letzten Stück zur Gotzenalm.

Dort gönne ich mir eine Pause und gleiche meinen Flüssigkeitshaushalt wieder halbwegs aus. Von der Gotzenalm ist es nur ein Katzensprung bis zum Aussichtspunkt Feuerpalfen und wenn man schon hier oben ist, dann darf man sich diesen einzigartigen Tiefblick auf St. Bartholomä und den Königssee, nicht entgehen lassen.


Nach den obligatorischen Fotos geht es weiter, zunächst über die breite Forststraße, die gerade im Aufstieg sehr viel Kraft kostet, rund 250 Höhenmeter nach unten und im Anschluss über den Unteren Hirschenlauf wieder hinüber zur Priesbergalm.
Der Untere Hirschenlauf ist nicht ganz so urwald-mäßig wie der Mittlere Hirschenlauf, aber Spaß macht er trotzdem. Bei Nässe sollte man an einigen Stellen langsam machen, denn die Steine und Holzleitern können spiegelglatt sein. So mancher Wanderer der mir entgegen kommt, hat ganz schön zu kämpfen, die Füße und die Stöcke richtig zu platzieren.

Sogar ein Mountainbiker kommt mir entgegen, aber der ist hier definitiv falsch. Jetzt hat er sein Bike schon über die Hälfte des Steigs getragen, dann schafft er den Rest auch noch. Irgendjemand hat ihn wohl auf die falsche Strecke geschickt.
Der Untere Hirschenlauf trifft am Ende wieder auf den Weg zur Priesbergalm und so geht es für mich vorbei an der Enzianbrennhütte, wieder hinunter zu Königsbachalm.
Hier schlage ich den linken Weg, hinauf zur Gotzentalalm ein und bahne mir danach meinen Weg auf dem genialen Trail hinunter an den Königssee, zur Bootsanlegestelle Kessel.

Jetzt heißt es erst einmal, Schuhe aus und ab ins herrlich warme Wasser. Danach steht relaxen in der Sonne an, bevor es nach einer guten halben Stunde auf den letzten Trailabschnitt des Tages geht.
Über den verfallen Steig, den ich noch von der Vatertags-Runde sehr gut kenne, geht es vor zum Parkplatz.
Die Pause und das kurze Sonnenbad waren sehr angenehm, aber schon nach dem ersten kleinen Anstieg merke ich, dass man Körper wohl in den Couch-Modus geschaltet hat. Die Kraft liegt entweder noch in der Sonne, oder ist im Königssee geblieben, Fakt ist, es geht deutlich langsamer voran…

und das obwohl die Trails hier so schön sind.
Zu meiner Verwunderung treffe ich auf diesem Stück einige Wanderer. So ganz unbekannt scheint dieser Weg dann doch nicht zu sein, trotzdem sollte man bedenken, dass es kein offizieller Weg ist, der nicht unterhalten wird, nicht markiert ist und stellenweise auch etwas tricky ist. Wer hier abschmiert, wird mit etwas Pech, nie gefunden.

Die letzten Meter verlaufen am Ufer des Sees, hinauf zum Malerwinkel und auf dem breiten Wanderweg geht es anschließend ins Menschengetümmel am Königssee.
Eine super Tour mit tollen Trails und tollen Bildern und Eindrücken vom Hagengebirge über Almwiesen bis hin zum Königssee…sehr abwechslungsreich!

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