Garibaldi Highlands Trailrun

Ich kann mich nicht entscheiden was ich machen soll!
Zum See laufen und sonnen oder mal den höchsten Punkt des Squamish 50 erkunden.
Hilfe!

Dieser Aufruf heute Morgen bei Facebook war eigentlich unnötig, denn ich wusste, dass es nicht lange dauert bis der Vorschlag kommt, einfach beides zu machen…Danke Don…Du siehst Erika, alles ist in Ordnung!

Also ist klar: Heute geht es wieder in die Garibaldi Highlands, ein bisschen die Strecke für Samstag auskundschaften und danach zur Abkühlung an den See.
Tobi wählt die direkte Route an den See und ich mache mich auf den Weg zum höchsten Punkt des Squamish 50.
Die Trails haben hier alle ziemlich abgefahrene Namen. So läuft Tobi über die „Tracks from Hell“ direkt zum Alice Lake, während ich mir meinen Weg über „Cliff’s Corner“ zur „Plastic Scheisse“ und „Galactic Scheisse“ bahne.
Ja, diese Trails heißen wirklich so. Die Kanadier wissen auch, was „Scheisse“ auf Deutsch heißt und das hat durchaus seinen Grund, warum die Trails so heißen, denn für Mountainbiker sind sie wirklich scheiße zu fahren. Bergauf sicher fast unmöglich, bergab nur was für harte Typinnen und Typen.
Was die Mountainbiker abschreckt, gefällt den Trailrunnern!
Nach dem ersten Stück auf einer breiteren Forststraße zeigt irgendwann die Ausschilderung für den Squamish 50 nach rechts in den Wald.
Hier beginnt also die „Scheisse“ und ich kann überhaupt nicht verstehen, was diese Biker für Probleme haben.
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Das ist die MOAST…Mother of all Single Trails!
Gestern dachte ich schon, man ist das geil hier, besser geht es nicht.
Heute setzt Squamish noch mal eins drauf!
Mit genialer Musik auf den Ohren schraube ich mich einen absolut abgefahrenen Singletrail, durch den dichten Wald, nach oben. Ganz alleine…nur der Trail, der Wald und ich!
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Mir fehlen die Worte; zum Glück ist niemand hier, der sich mit mir unterhalten möchte. Ich bin sprachlos!
Hier und da rauchst ein kleiner Bach durch den Wald, dann liegen wieder mal ein paar Baumstämme auf dem Weg. Es geht steil nach oben, dann wieder etwas flacher.
Einfach genial!
Für die Mountainbiker gibt es immer wieder ein paar kleinere Holzbrücken, die aber auch von Trailrunnern mitbenutzt werden dürfen.
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Auf der Hälfte des Aufstiegs treffe ich ein paar Mountainbiker, die mich bitten, einen Ersatzschlauch mit zu nehmen, da jemand aus ihrer Gruppe wohl einen Platten hat.
Freundlich wie ich bin, springe ich als Mobile-Tire-Repair-Service ein, und nehme den Schlauch mit auf meinen weiteren Weg. Die Jungs mit dem Platten schauen etwas verdutzt als ich sie treffe und ihnen den Schlauch gebe, bedanken sich aber freundlich.
Für mich geht es weiter nach oben.
Habe ich eigentlich schon erwähnt, was das hier für geniale Trails sind?
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Auf dem vermeintlich höchsten Punkt der Strecke, bei knapp 1000m, drehe ich um und laufe wieder nach unten. Die Strecke verläuft hier am Samstag natürlich weiter, aber für heute wäre das zu lang und ich möchte ja das schöne Wetter noch ein bisschen am See genießen.
Bergab ist der Trail wesentlich technischer als aufwärts, da man immer wieder auf lose Steine und Wurzeln achten muss.
Dennoch macht er bergab genauso viel Spaß wie bergauf.
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Unten angekommen, spuckt mich der Wald, total geflashed und durchgekaut, wieder aus und ich folge zunächst der Forststraße, bevor es über die „Tracks from Hell“ zuerst zum Edith Lake und dann weiter zum Alice Lake geht.

Der Alice Lake ist im Prinzip ein normaler Badesee im Naherholungsgebiet von Squamish. So würde man es in Deutschland bezeichnen.
Hier in Kanada ist das etwas anders.
Hier gehen die Leute nicht einfach an den See…nein…sie zelebrieren es!
Da kommt der Barbecue Grill auf die Ladefläche des Pickups, die ungefähr so groß ist, dass man ein komplettes Fast-Food-Restaurant darauf bauen könnte. Wer keinen Pickup hat, der lädt den Grill, der durchaus größer ist, als das was viele Deutsche zu Hause im Garten stehen haben, in seinen SUV. Dieser SUV hat im Normalfall die Ausmaße eines Flugzeugträgers. Das muss auch so sein, denn wer denkt, dass der Grill das einzige ist was mit kommt, der irrt sich!
Neben der Familie, Verwandtschaft, Freunden und Nachbarn packt man auch noch einen Pavillon, Sonnenschirme, Stühle und Wasserspielzeug ein. Beim Wasserspielzeug ist es mit einem Ball und einer Ente nicht getan. Boote, Kajaks, Kanus, aufblasbare Teile…Hauptsache das Zeug schwimmt. Alles muss mit. Wie es sich gehört, kommt aber auch die Schwimmweste mit ins Gepäck. Der restliche Platz im Auto wird mit Unmengen an Lebensmitteln aufgefüllt. Hier gibt es nur zwei Kriterien: Kann man grillen und schmeckt zum Nachtisch.
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Wir outen uns dann doch eher als Touristen, teilen uns zu zweit ein Handtuch, haben nichts zu essen dabei und keine Wasserspielsachen.
In Kanada ist eben alles etwas anders.
Wer jetzt glaubt, dass es an diesem See aussieht wie auf einer Deponie oder das sich hier die Leute um die besten Plätze schlagen, rumpöbeln, ihre Zigaretten im Gras ausdrücken, betrunken in die Hecken pinkeln…der irrt sich gewaltig. Genau das Gegenteil ist der Fall.

Ich liebe Kanada!

Hier geht’s zu Tobis Bericht!

Hier geht’s zum Move!

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