Kleine Reibn extended

Das Weißbier-Vernichtungs-Quintett auf Feldzug durch das Hagengebirge im Berchtesgadener Land…unterwegs auf der Kleinen Reibn in der Special Extended Version.
Tobi hat von Kai, Torsten und mir einen Weißbier-Gutschein zum Geburtstag geschenkt bekommen. Einzulösen auf einer Hüttentour seiner Wahl. Das letzte Wochenende hat sich dann schnell, aufgrund unserer Kanada-Tour, diversen Hochzeitsreisen, Arbeitsprojekten, etc. als gute Möglichkeit herauskristallisiert, diesen Gutschein einzulösen.
Unser altbewährtes Quartett wird dabei durch Niklas ergänzt und somit zum schlagkräftigen Quintett.
Da die Jungs unterschiedliche Anreiserouten haben, die nicht gerade kurz sind, von der Pfalz über Heilbronn oder von Frankfurt und ich auch Nachmittags noch unterwegs war, einigen wir uns darauf, dass wir uns auf dem Carl-von-Stahl-Haus zum Abendessen treffen.
So haben sie einen kürzeren Aufstieg vom Parklatz Hinterbrand und ich parke mein Auto am Königssee und wir sind am Sonntag, nach dem Abstieg, flexible was die Routenwahl angeht.
So starte ich also am Freitag um 18:45 Uhr vom Parkplatz in Richtung Carl-von-Stahl-Haus, während Tobi und Niklas schon auf der Hütte sitzen und Kai und Torsten irgendwo zwischen Hinterbrand und Mitterkaseralm unterwegs sind.
Ich muss sagen, der Aufstieg über die Hochbahn und Königsbachalm am Abend hat schon was. So eine Ruhe hier im Gebiet des Jenners hat man selten, außer man startet früh morgens oder bei schlechtem Wetter. Zwar ist der Parkplatz am Königssee noch gut gefüllt, aber die Jennerbahn fährt nicht mehr und auf der Strecke nach oben kommen mir lediglich zwei Mountainbiker und zwei Wanderer entgegen.
So ganz fit fühle ich mich immer noch nicht, aber die Gründe sind schnell gefunden. Sechs Stunden Autofahrt, noch nichts Richtiges gegessen und mit „schwerem“ Rucksack unterwegs.
Dennoch schaffe ich es in 78 Minuten auf die Hütte und nehme sogar noch ein bisschen was von der Abendstimmung mit.
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Oben warten schon Tobi und Niklas, das Essen ist auch schon geordert und Kai und Torsten sind kurze Zeit später auch da. Jetzt heißt es erst einmal mit einem kühlen Weißbier den Durst stillen und Gulasch mit Semmelknödel erledigen den Rest.
Der Rest des Abends steht ganz im Zeichen des Bieres und dieser klaren, nach Haselnuss schmeckenden Flüssigkeit.
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Der nächste Morgen startet etwas gemütlicher als sonst. Für Außenstehende mag es am Weißbier des Vorabends liegen, Insider wissen natürlich, dass wir heute genügend Zeit haben und uns nicht hetzen müssen.
Nach dem ultimativen Hütte-Trailrunning-Katerfrühstück, zwei Tassen Kaffee und ein Clif Bar, starten wir gegen 08:30 Uhr unserer Tour.
Unser erstes Ziel des Tages ist der Schneibstein, der leichteste 2000er in den Berchtesgadener Alpen und gleichzeitig unser Tor ins Hagengebirge.
Da das meine erste Übernachtung auf dem Carl-von-Stahl-Haus war, starte ich das erste Mal auch auf den Schneibstein von hier oben. Normalerweise habe ich immer schon einen Anstieg in den Beinen wenn es hier hoch geht. Das ist heute nicht so und ich muss sagen…ziemlich cooles Gefühl. Mal was Neues!
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Das Wetter spielt mit. Zwar hat sich gegen Nachmittag schlechteres Wetter angekündigt, aber bisher schaut es noch gut aus.
So sieht man wenigstens den langen Anstiegsweg über die Schulter des Schneibsteins und hat mehr als einmal das Gefühl, man ist gleich da, bevor sich die nächste Kuppe hinter der Kuppe erhebt.
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Ein weiterer Vorteil von schönem Wetter ist übrigens die Aussicht…hätte ich fast vergessen.
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Nach einer knappen Stunde erreichen wir den 2276m hohen Gipfel und gönnen uns eine erste Pause.
Niklas hat für seine erste größere Bergtour einen etwas zu schweren Rucksack dabei. Der macht sich nun etwas bemerkbar. Ist aber ganz normal, am Anfang packt man immer seinen halben Hausstand ein. Die Erfahrung haben wir alle schon machen dürfen und mit jeder Wanderung wird der Rucksack leichter.
Kurz nach dem Schneibstein, auf unserem Weiterweg zur Windscharte, treffen wir auch auf den ersten Steinbock.
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Im weiteren Verlauf der Tour treffen wir noch einige mehr, allerdings nie in richtig guter fotogener Position.
Ab der Windscharte starten wir dann unser kleines Abenteuer „Kleine Reibn extended“. Der klassische Weg führt jetzt über den Wanderweg zum Seeleinsee und dann über den Stiergraben und die Priesbergalm, hinüber zum Parkplatz Hinterbrand.
Da wir aber zur Gotzenalm wollen und noch genügend Zeit haben, steigen wir in der Windscharte weglos zum Windschartenkopf auf.
Ein kurzer, wegloser Aufstieg, bei dem man auch mal die Hände zur Hilfe nehmen kann, und ruck-zuck ist man weg von den Wanderwegen und befindet sich abseits des Trubels, der sich heute aber in Grenzen hält.
Weglos geht es weiter zum Schlumkopf und dann hinüber zum Hochsoienkopf.
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Ich habe hier auf dem Blog schon öfter über das Hagengebirge geschwärmt und jetzt können die Jungs es sicher auch verstehen warum.
Vom Hochsoienkopf hat man einen grandiosen Tiefblick auf den Seeleinsee und das Hochgschirr.
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Von hier bin ich noch nicht direkt zum Seeleinsee abgestiegen, sondern nur weiter zum Kahlersberg, aber ich weiß, dass man hier irgendwie runter zum See kommt. Notfalls drehen wir um und steigen den bekannten Weg ab.
Der Weg wird etwas steiler, aber der Untergrund ist durch das trockene Gras sehr griffig und die rauen Kalkfelsen sind sowieso ein sehr dankbarer und griffiger Untergrund.
Wir halten Ausschau nach Steinmandl, finden auch welche, die uns zielsicher hinüber zur Soienscharte führen. Von oben hat man diesen Abstieg nicht erkennen können, aber jetzt stehen wir vor einem steilen Geröllfeld, das aber durchaus „befahrbar“ aussieht.
Der Einstieg ist ziemlich steil und man kommt schnell ins Rutschen, sollte also zügig auf die andere Seite queren oder kontrolliert am Anfang nach unten Rutschen. Das Geröll ist gerade im oberen Teil ziemlich groß und verblockt und wird erst weiter unten kleiner und besser befahrbar. Trotzdem sollte man unbedingt Abstand halten und aus der Schussbahn gehen, denn es können schon größere Steine nach unten abgehen. Torsten kennt sich da jetzt aus!
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Mehr oder weniger rasant geht es für uns nach unten und von dort, schaut das ganze dann noch mal eine Nummer cooler aus und man kann die Linie richtig gut erkennen.
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Nach diesem kleinen Abenteuer geht es nun wieder auf normalen Wanderwegen weiter, vorbei am Seeleinsee und hinauf auf das Hochgschirr.
Jetzt beginnt, Niklas‘ schweigsame Phase. Zwar hat sein Geist noch nicht den Körper verlassen, aber sein Blick ist starr auf Tobis grüne Schuhe gerichtet. So geht es für ihn, auf den finalen Anstieg zum Hochgschirr und zur verdienten Pause, bevor es durch das Landtal auf der anderen Seite wieder nach unten geht.
Ich muss sagen, dass ich diesen Downhill viel lieber laufe als wandere, denn er kann sich schon ganz schön ziehen und wird mit der Zeit anstrengend. Auf dem Geröll kommt man immer wieder ins Rutschen und die Stufen gehen mit der Zeit gut auf die Oberschenkel.
Da kommt der Abzweig, hinüber zur Gotzenalm, wie gerufen.
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Das Wetter hat sich im Laufe der letzten Stunden verschlechtert und so langsam rechne ich jede Minute mit den ersten Regentropfen.
Jetzt geht es aber nur noch in sanftem bergauf und bergab hinüber zur Gotzenalm, durch dichteren Wald, so dass uns der Regen nicht mehr viel anhaben würde, wenn er denn kommt.
Eine letzte Pause an der Regenalm und dann sind wir auch fast schon da.
An der Gotzenalm gibt es zur Belohnung erst mal Kaffee, Kuchen, Spezi oder was auch immer. Hauptsache es belohnt einen für die letzten sieben Stunden.
Kai kann sich allerdings irgendwie überhaupt nicht belohnen. Ihn plagen schwere, schubweise Magenkrämpfe, die ihn seit einer Stunde begleiten und nicht besser werden. Keine Ahnung wo die herkommen, aber weg wollen sie auch nicht.
So bezieht er erst einmal das Zimmer, legt sich ins Bett, und wir wagen noch einen kurzen Abstecher zum Aussichtspunkt Feuerpalfen, so dass Niklas, nachdem er von der Holzbank an der Alm aufgewacht ist, auch einmal den Königssee zu Gesicht bekommt.
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Zurück auf der Hütte geht es Kai leider immer noch nicht besser. Schubweise Magenkrämpfe, mit dem Gefühl, jemand schlägt einem in den Bauch, sind nicht gerade die tollste Sache. Leider schlägt die Tablette die er genommen hat nicht an und der Hüttenwirt hat auch nichts Alternatives.
Das in der Halbpension beinhaltete Abendessen wird für ihn somit zur Kamillentee-Flatrate.
Wie es der Zufall so will, im Flugzeug sind auch immer Ärzte und Piloten an Bord, ist eine Apothekerin auf der Hütte, die uns noch mit anderen Tabletten aushelfen kann, die eine bessere Wirkung entfalten. Es wird zwar nicht schlagartig besser, aber auch nicht schlechter und so schaffen wir den Abstieg morgen eventuell auch ohne Unterstützung der Bergwacht.
Vom Quintett zum Quartett haben wir natürlich nun etwas an Schlagkraft eingebüßt, sind auch nicht gerade in bester Laune, wenn ein Teammitglied im Lazarett liegt und schrauben deshalb unsere Performance etwas zurück. Zudem geht es morgen mit dem Auto auch noch mal quer durch die Republik, da sollte man auch nicht so unfit sein.
Bei strömenden Regen, der seit zwei Stunden unaufhörlich eingesetzt hat, legen wir uns gegen 23:00 Uhr ins Bett und hoffen, dass Kai morgen wieder fit ist und der Regen nachgelassen hat.
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Es passt mal wieder alles, am nächsten Morgen wird der Regen von Minute zu Minute schwächer, hört aber nicht ganz auf und Kai ist auch wieder fit, kann etwas essen und trinken und fühlt sich auch bereit für den Abstieg.
Aufgrund des Wetters und der Situation steigen wir direkt bis zur Mittelstation und weiter zum Parkplatz Hinterbrand ab. Das ist der kürzeste und einfachste Weg zum Auto.
Zwei Stunden benötigen wir für den Abstieg, der fast überwiegend auf Forststraßen verläuft.
Am Auto angekommen gibt es erst mal trockene Klamotten und wenn man schon mal in der Nähe ist, dann muss man auch beim Windbeutelbaron vorbei schauen.
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Eine geniale Tour, mit fast perfektem Wetter, leider einem kleinen Ausfall am zweiten Tag, aber auch mit garantiert unvergessenen Eindrücken.
Ich behaupte mal, dass war nicht unsere letzte Tour und beim nächsten Mal, gehen wir die Sache dann wieder mit vereinten Kräften an.

Männers, vielen Dank fürs vorbei kommen…es war mir eine Ehre!

Hier geht es zu den Moves:
Trailrun Königssee – Karl-von-Stahl-Haus
Kleine Reibn extended
Abstieg Gotzenalm – Hinterbrand

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