Königssee-Umrundung

Die Königssee-Umrundung als Speed-Hike, das ist das Ziel unserer heutigen Tour.
Aus dem fernen Hessen sind Torsten und Gregor angereist, um sich in dieses herbstliche Abenteuer zu stürzen.
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3,5 Grad zeigt das Thermometer an, als wir gegen 8:00 Uhr unsere Tour am Parkplatz Königssee starten.
Beide laufen sie gerne, aber eben nur in der Hessisch-Rheinischen-Tiefebene. Torsten hat schon ein paar Gipfel in der Gegend bestiegen, war vor kurzem in Italien zum Wandern, aber Gregor war bisher noch nie in den Bergen unterwegs. Er sieht diese Teile heute zum ersten Mal aus der Nähe und macht sich zum ersten Mal daran, diese Berge, die um einiges höher sind als der Damm, der den Rhein bei Hochwasser davon abhalten soll die Ortschaften zu fluten, den er normalerweise nach oben läuft.
Krasser Einstieg und hoffentlich verderbe ich ihnen mit dieser Tour nicht die Lust daran, noch einmal hierher zu kommen.
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Das Gute an dem herbstlichen Nebel im Tal ist, dass man irgendwann durch diese kalte Wand stößt und einem dann die Sonne ins Gesicht lacht, der Himmel blau erstrahlt und die klare Luft die Berge so scharf zeichnet, dass man jede Kontur erkennen kann.
Der Anstieg, vorbei an der Königsbachalm, hinauf zur Priesbergalm hat es in sich und man hat eigentlich nicht so viel Zeit, sich mal etwas zu erholen. Entspannend sind die steilen Stücke, bevor es sehr steil weiter geht.

Erstes Panorama auf der Königssee-Umrundung

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Was die Jungs da schreiben weiß ich nicht. War es ein Hilferuf, ein Lebenszeichen oder haben sie einfach nur ein Bild der umliegenden Berge verschickt…ich werde es wohl nie erfahren, tippe aber mal auf ein Bild der umliegenden Bergwelt, denn wenn man hier um die Ecke biegt, die Priesbergalm auf einmal vor einem liegt und sich im Hintergrund die Gipfel auftürmen, dann muss man einfach ein Foto machen und es am besten allen Leuten zu Hause schicken.
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Nach der Priesbergalm geht es weiter, durch den Stiergraben, hinauf zum Hochgschirr.
Jetzt wird es etwas kühler, denn hier kommt die tiefstehende Herbstsonne kaum noch hin. Dementsprechend liegt hier auch noch Schnee, von den ersten heftigeren Schneefällen am letzten Freitag. Die sonnendurchfluteten Seiten sind fast wieder schneefrei, aber dort wo die Sonne nicht mehr hinkommt, oder nur noch wenig Kraft hat, da wird sich der Schnee wohl halten, bis der Winter endgültig Einzug gehalten hat.
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Der Schnee macht den Aufstieg zum höchsten Punkt der Tour etwas mühsamer, aber dank einer Spur die schon im Schnee liegt, ist es nicht ganz so schwer wie es sein könnte.
Dennoch kostet es Kraft durch den teils 30cm tiefen Schnee zu stapfen und sich den Weg, auf den leicht vereisten Felsen, nach oben zu bahnen.
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Der Seeleinsee lädt heute nicht zum baden ein, eher zum Schlittschuhlaufen, aber wir lassen ihn völlig links liegen. Erstens haben wir keine Schlittschuhe dabei, zweitens ist das Eis sicher noch nicht dick genug und drittens, wollen wir ja den Königssee umrunden und dafür muss man über das Hochgschirr.
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Die Pause auf 1949m haben wir uns verdient und das Wetter lädt gerade dazu ein, hier eine Pause zu machen.
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Der schönste Downhill im Berchtesgadener Land

Jetzt beginnt der Downhill, durch das Landtal, über den Landtalsteig bis zum Obersee.
Knapp 1300 Höhenmeter warten auf uns und beim Anblick dieses Trails und dieser grandiosen Aussicht, weiß man nicht so genau was man machen soll.
Laufen und den Trail genießen oder stehen bleiben und einfach nur in die Ferne schauen.
Wir entscheiden uns für eine Mischung aus beidem!
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Es ist ein fantastischer Downhill, der nach der steilen und steinigen Passage in den Wald führt und dann in den Steig mündet.
Durch das Schmelzwasser, das sich seinen Weg nach unten sucht, ist der Steig sehr feucht und in Verbindung mit dem vielen Laub, ergibt sich eine rutschige Kombination, die uns sehr vorsichtig absteigen lässt.
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In direkter Nähe zum Röthbachfall, dem höchsten Wasserfall Deutschlands, steigen wir zum Obersee ab und laufen anschließend weiter, zum Ufer des Königssee, aber nicht, ohne vorher die Stille am Obersee zu genießen.
Die Königssee-Schifffahrt hat ihren Betrieb auf den Winterfahrplan umgestellt und somit fahren die Schiffe nur noch bis St. Bartholomä. Das bedeutet, dass wir hier hinten ganz allein sind; abgesehen von drei Leuten, die die Fischunkelalm winterfest machen und einer kleinen Gruppe Wanderer, die aber weit vor uns sind.
Hier, wo sich normalerweise täglich, hunderte oder gar tausende Touristen um den See drängeln, sind jetzt nur wir drei, inmitten dieser ruhigen, herbstlichen Landschaft…Wahnsinn!
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Vorne am Königssee angekommen geht es dann über den alten Viehtriebsteig am Neiger, hinüber nach St. Bartholomä.
Auf einer Wegstrecke von 900m überwinden wir 270 Höhenmeter. Da sind brennende Oberschenkel vorprogrammiert und jede noch so kleine Stelle ohne Steigung ist eine Wohltat. Diese Stellen sind hier allerdings sehr, sehr selten.
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Bevor es Gregor schafft mich gänzlich zu verfluchen, geht es zum Glück wieder bergab und wir stoßen auf den Normalweg nach St. Bartholomä.
Jetzt ist es nur noch ein Katzensprung und nach 6 Stunden und 45 Minuten kommen wir an der berühmten Wallfahrtskirche an.
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Gregor entscheidet sich hier, mit dem Boot nach vorne zu fahren. Ihm reicht es für heute.
Ich sage Respekt: Respekt zu dieser Leistung, von jemanden der noch nie in den Bergen unterwegs war, ab und an mal Joggen geht und dieses Jahr schon einen längeren Krankenhausaufenthalt hinter sich hat. Bis hierhin waren es immerhin knapp 26 Kilometer und fast 2000 Höhenmeter…Respekt!
Erzähl bloß niemanden, mit welchen Schuhen wir heute unterwegs waren! 😉

Vom Touristen-Schock zur Leistungsgrenze

Für Torsten und mich geht es nach einer kurzen Stärkung weiter auf das letzte Stück der Tour. Auf uns wartet nun der Rinnkendlsteig; der Scharfrichter.
Wir laufen locker am Seeufer entlang und steigen am Ende durch den Wald steil nach oben. Fast 800 Höhenmeter warten jetzt in dieser steilen Wand auf uns. Torsten fühlt sich fit und geht die Sache relativ flott an.
Mit der Zeit werden wir etwas langsamer und gönnen uns auch mal eine Pause. Torsten muss sich eingestehen, dass er dieses letzte Stück wohl etwas unterschätzt hat.
Die schöne Aussicht genießt er im Moment nicht.
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Stattdessen stellt er sich immer die Frage, warum er nicht das Boot genommen hat. Umdrehen will er aber auch nicht. Er will die Tour zu Ende laufen und wenn es eben etwas länger dauert.
Körperlich hat er irgendwo in der ersten Hälfte des Steigs seine Komfort-Zone verlassen und er spricht sogar davon, dass er sich sportlich noch nie so am Ende gefühlt hat.
Dieses Bild spricht Bände.
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So habe ich mich auch schon gefühlt und dabei sicher genauso ausgeschaut.
Aber wir sind ja nicht auf der Flucht, sondern haben genügend Zeit, gönnen uns eben ein paar Pausen und kommen schließlich am Aussichtspunkt Archenkanzel an.
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Jetzt geht es relativ flach hinüber zur Kühroint-Alm und dann über die Forststraße die letzten 800 Höhenmeter nach unten.
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Torsten entdeckt die zweite Luft, die er irgendwo im letzten Abschnitt des Steigs schon gefunden hat, und lässt es bergab noch mal krachen.
Mit einem sehr flotten Tempo geht es nach unten zum Parkplatz, wo Gregor schon auf uns wartet.

Da sind sie, die zwei krassen Typen, die mal eben diesen See gerockt haben.
Jungs, ich ziehe meinen Hut vor euch beiden und hoffe, es hat Spaß gemacht.
Glückwunsch zur Königssee-Umrundung!
Ich hätte noch ein paar Runden zur Auswahl, wenn ihr also mal wieder Lust habt, gebt einfach Bescheid.

Hier geht’s zum Move!

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