Zugspitze – Wettersteingebirge

Tansania, Japan; und nun war der höchste Berg Deutschlands im Visier. Zusammen mit Tobi sollte das 2962m hohe Dach Deutschlands in zwei Tagen bestiegen werden.
Gegen 12:00 Uhr kamen wir am Samstag in Garmisch Partenkirchen am Skistadion an. Das Wetter war wechselhaft. Nebel und dichte Wolken erschwerten die Sicht und immer wieder fing es an zu regnen. Auf dem Weg hierher hatten wir stellenweise schon so starken Regen, dass wir auf der Autobahn nur 70 fahren konnten.
Gut gerüstet gegen alle Wetterbedingungen ging es zuerst durch die Partnachklamm.

Bei gutem Wetter ist hier bestimmt die Hölle los, aber bei diesem Wetter hielt sich der Andrang eher in Grenzen. Uns kam das wie gelegen, denn umso schneller ging es für uns durch die enge Schlucht.
Entlang der Partnach ging der Weg nach dem Ausstieg aus der Klamm weiter. Anfänglich im Wald, später auf der freien Fläche, zog sich der Weg durch das Reintal. Bei gutem Wetter und wolkenlosem Himmel hätte die Sonne unaufhörlich auf uns eingebrannt. So konnte man diesem wechselhaften Wetter wenigstens etwas Gutes abgewinnen.

Leider konnten wir aufgrund des teilweise dichten Nebels unser Ziel nicht erkennen und so zog sich der Weg endlos, gefühlte 10 Stunden den Berg hinauf. Nach fünf Stunden war unser Tagesziel, die auf 2052m gelegene Knorrhütte, erreicht.

Zum Glück hatten wir im Vorfeld zwei Betten reserviert, denn die Hütte war ausgebucht. Nachdem wir die nassen Klamotten gewechselt hatten ging es in die gut gefüllte Gaststube, wo wir den Abend nach einem guten Essen mit ein paar Weißbieren ausklingen ließen.

Ein Blick aus dem Fenster um 06:30 Uhr am nächsten Morgen verschaffte Gewissheit. Der Wetterbericht hatte mal wieder Recht und es schien ein traumhafter Tag zu werden. Wolkenloser Himmel und angenehme Temperaturen sorgten für Vorfreude auf den bevorstehenden Gipfel.

Nach einem kleinen Frühstück ging die Tour los. Neben der Hütte führte der Weg hinauf immer Richtung Gipfel, der zwar von hier noch nicht zu sehen, aber zumindest zu erahnen war. Etwas weiter oben reichte der Blick bis weit in die Ferne. Keine Wolken, nur einzelne Hochnebelfelder waren zu erkennen. Der Weg und die Gegend erinnert an das Steinerne Meer, mit seinen kargen Felsen und dem vielen Geröll.

Immer wieder konnte man in der Ferne neue Gipfel erkennen und nach kurzer Zeit kam auch der Gipfel der Zugspitze in Sichtweite. Mit der aufgehenden Sonne wurde es allmählich immer wärmer. Nach ca. 2 Stunden, gegen 09:00 Uhr, waren wir am Zugspitzplatt angekommen. Von hier fährt für die Leute die sich den restlichen Aufstieg ersparen wollen eine Bergbahn zum Gipfel.

Wir ließen die Bahn natürlich außer Acht und stiegen weiter auf. Zuerst ging es in Kehren über ein steiles Geröllfeld, bis wir an den Einstieg zum letzten Teilstück kamen. Von hier an ging es, gut mit Drahtseilen versichert, die letzte Passage, auf zum Gipfelplateau. Teils entlang der Wand, teils entlang des Gipfelgrates erfordert dieses Stück Trittsicherheit und Schwindelfreiheit.

Um 10:00 Uhr, nach knappen 3 Stunden waren wir endlich am Ziel. Das Dach Deutschlands war erreicht. Auf dem perfekt ausgebauten Gipfelplateau mit Sonnenterasse, Berghütte, Seilbahnbergstationen, Restaurant etc. tummelten sich schon etliche Touristen. Durch ein kleines Tor führte das letzte Stück bis zum Gipfelkreuz. Ein Warnschild weist auf alpine Gefahren hin und dient wohl dazu, die letzten unschlüssigen Touristen von der Gipfelbesteigung abzuhalten. Über einen kleinen Grat führt der Weg an eine ca. 4 Meter hohe Leiter. Erst nachdem man diese Leiter hinaufgeklettert ist, kommt man auf das letzte kleine Stück Grat, das direkt zum Gipfelkreuz führt.

Am Gipfelkreuz angekommen bleibt wenig Zeit. Aussicht genießen, Foto machen und wieder zurück. Der Andrang ist groß und unendlich viel Platz ist hier nicht gerade.
Nach einer kurzen Pause und einem kleinen Kaiserschmarrn geht es wieder an den Abstieg. Zuerst entlang des Versicherten Grates und dann abwärts auf dem steilen Geröllfeld. Unten angekommen schweift der Blick zurück und wir betrachten nochmals das letzte Teilstück der Besteigung.

Entlang der Aufstiegsroute ging es wieder zurück zur Knorrhütte. Der Weg zur Knorrhütte war sehr gut frequentiert. Nicht nur viele Leute die bereits wie wir auf dem Rückweg waren, sondern auch viele Leute die noch auf dem Weg zum Gipfel waren kamen uns entgegen. In der prallen Sonne, bei diesen Temperaturen ist der Aufstieg bestimmt nicht gerade angenehm.
Wir waren zum Glück schon am Abstieg und hatten es da nicht ganz so schwer; aber der Weg zog sich. Er schien viel länger zu sein als gestern und irgendwie wollte er kein Ende nehmen.

Gegen 14:00 Uhr kamen wir an der Reintalangerhütte an, wo wir uns erst einmal eine Kleinigkeit zum Essen gönnten. Gut gestärkte ging der Abstieg weiter. Der Weg schien sich immer noch ins Unendliche zu ziehen und wollte einfach nicht enden. Nach 6 1/2 Stunden Gehzeit kamen wir gegen 18:00 endlich am Parkplatz an. Es war geschafft. Der höchste Berg Deutschlands war bestiegen und wir konnten unseren Füßen endlich mal eine Auszeit gönnen.
Eine sehr schöne Tour geht zu Ende. Hinter uns liegen zwei herrliche Tage mit vielen Eindrücken und bestem Wetter. Wieder einmal hat sich gezeigt, dass die Menschen am Berg ganz anders sind als die Menschen im Tal. Egal ob Einheimischer oder Tourist, ob Deutscher oder Ausländer, am Berg grüßt dich jeder, ob er dich versteht oder nicht. Kaum waren wir im Tal angekommen, war es eher eine Seltenheit, dass das „Servus“ erwidert wurde.
Woran das liegen mag? Vielleicht liegt es an der Zufriedenheit und der Ausgeglichenheit der Menschen am Berg! Wer weiß das schon?