Trailrun zur Wasseralm

Pünktlich zu Beginn des Sommerfahrplans am Königssee, ging es heute Morgen mit dem ersten Schiff zur Analgestelle Salet. Ziel der heutigen Tour ist die, auf 1423m gelegene, Wasseralm.
Zunächst ging es aber zum Obersee.

Im 12. Jahrhundert wurde der Obersee durch einen Moränenwall und einen Bergsturz vom Königssee getrennt. Am Ende des Obersees liegt die von Mitte Mai bis Mitte Oktober bewirtschaftete Fischunkelalm. Heute Morgen bin ich der erste hier und genieße kurz die Ruhe bevor es weiter geht.

Von weitem sieht man ihn und je näher man kommt, desto mehr hört man ihn. Der 470m hohe Röthbachfall ist der höchste Wasserfall Deutschlands und stürzt im Talschluss des Obersees nach unten.

An den Ausläufern angekommen beginnt nun der anspruchsvollere Teil der Tour. Es geht durch den Wald hinauf zum Röthsteig. Zunächst kann man die Strecke noch gut laufen, aber nach der Abzweigung, links zum Landtalsteig, rechts zum Röthsteig, wird der Weg ausgesetzter und ist größtenteils mit Stahlseilen versichert. Ich nehme etwas Tempo raus, gehe aber dennoch zügig weiter. Nach wenigen Metern treffe ich auf ein Schneefeld, das ich vorsichtig überquere (noch mal vielen Dank an Hans für die eingeschlagenen Tritte). Der Steig zieht sich in Serpentinen immer weiter steil die Wand empor. Immer wieder werden herrliche Blicke auf den Obersee und den Königssee frei.

Im oberen Teil wird der Steig etwas flacher und verläuft im schattigen Wald. Sobald man im Wald auf den Röthbach stößt werden die Wegmarkierungen seltener und der Weg ist nicht mehr sofort erkennbar. Hier ist etwas Orientierungssinn gefragt, jedoch besteht keine Absturzgefahr, so dass man ohne Probleme suchen kann. Nach 100 Höhenmetern erreiche ich die Wasseralm; einen der abgelegensten Orte im Nationalpark Berchtesgaden. Begrüßt werde ich von pfeifenden Murmeltieren. Wieder einmal war ich während der letzten 2 Stunden ganz alleine unterwegs. Keine Menschenseele weit und breit. Und auch jetzt, hört man weder Autos noch sonstigen Lärm.

Nur ein Paar Spuren sind im Schnee zu sehen, was darauf deutet, dass hier in letzter Zeit nicht wirklich etwas los war. Solange in den Hochlagen noch Schnee liegt, wird das auch so bleiben. Ich genieße die Ruhe, wie ich selten erlebt habe, eine Weile bevor ich mich wieder an den Abstieg mache.

Noch ist es ruhig, doch als ich auf der Wiese am Fuße des Röthbachfalls ankomme ist es mit der Ruhe vorbei. Mittlerweile ist es 13:00 Uhr und die Touristen vom Königssee strömen an den Wasserfall. Der Weg zurück zur Saletalm wird zum Slalom-Lauf. Schon erstaunlich, dass es Menschen gibt die nicht in der Lage sind, auf einem ebenen Weg, einen Schritt zur Seite zu machen, wenn sie sehen das jemand von vorne kommt. Was soll’s, ich hatte meinen Spaß und meine Ruhe, da muss ich jetzt durch. Nach einer kurzen Mittagspause an der Saletalm geht es weiter.
Es gibt einen alten Viehtriebsteig der nicht in allen Karten verzeichnet ist. Dieser Steig führt nach St. Bartholomä. So erspart man sich den Aufstieg über den Sagerecksteig und den anschließenden Abstieg über die Saugasse. Ich mache mich also auf die Suche nach dem alten Steig und finde ihn auch nach kurzer Zeit.

Zunächst entlang des Ufers führt der Steig nach einiger Zeit in den Wald. Er ist nicht markiert und gerade der Einstieg am Waldrand ist nicht leicht zu finden. Wenn man aber erst einmal im Wald ist, fällt die Wegfindung relativ leicht.

Da der Stieg nicht markiert ist und somit auch nicht für den Touristen gedacht ist, wird er auch nicht gewartet. Das Laub liegt stellenweise sehr hoch und Sträucher ragen auf den Weg. Stellenweise ist der Steig sehr steil, so dass Wanderer die ihn in entgengesetzter Richtung gehen am besten mit Trekkingsstöcken gehen, da aufgrund des vielen Laubs der Boden nicht sehr griffig ist. Der Steig überwindet knapp 200 Höhenmeter und trifft am Ende auf den Weg, der nach links zur Saugasse und nach rechts Richtung St. Bartholomä führt. Auch hier gibt es keine Wegweiser die auf diesen Pfad hinweisen, so dass man ihn nur findet, wenn man weiß wo man suchen muss. Der Steig ist im Wald nicht zu erkennen.

Der weitere Abstieg nach St. Bartholomä, wo ich 1 1/2 Stunden nach meinem Aufbruch an der Saletalm ankomme, erfolgt auf dem markierten Weg. Von St. Bartholomä geht es mit dem Schiff wieder zum Parkplatz am Königssee. Die Variante über den Rinnkendlsteig spare ich mir heute.
Eine tolle Tour auf einsamen Pfaden in einsame Gegenden mit kontrastreichem Programm an den touristischen Hochzielen geht zu Ende. Auf der Wasseralm war ich sicherlich nicht das letzte Mal. Ich werde wieder kommen.

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