Trailrun um den Schmuckenstein zur Mordaualm

Um 06:00 Uhr klingelt der Wecker. Ein Blick aus dem Fenster und schnell wird klar: Auch wenn das heute nur ein kurzer Trailrun wird, das Wetter ist perfekt und dazu noch ein unbekannter Trail; was will man mehr.

Los geht es in Schwarzeck (Ramsau) bei Bischofswiesen auf dem Parkplatz der Hochschwarzeck Bergbahn. Direkt gegenüber dem Parkplatz beginnt der Weg zur Mordaualm. Die gelben Wegweiser zeigen zwei Varianten. Einmal der direkte Weg zur Alm und einmal die Variante um den Schmuckenstein. Ich entscheide mich für die Variante um den Schmuckenstein und folge zunächst der Forststraße bis zum Ende des Schmuckenlifts, am oberen Teil der Skipiste. Hier beginnt der eigentliche Trail, der sich von nun an durch den Wald zieht.

Es ist ein schmaler Trail, der gleich zu Beginn den Großteil der zu überwindenden Höhenmeter (es sind heute nur knapp 150) hinter sich lässt. Der Weg verläuft nach der ersten Steigung größtenteils flach durch den schattigen Wald am Hang des Schmuckenstein.

Wie gesagt, man überwindet heute keine großen Höhen und besteigt auch keine ausgesetzten Gipfel. Der Trail ist optimal für einen kleinen Ausflug am frühen Sonntagmorgen. Moderates bergauf und bergab bietet etwas Abwechslung auf dem teils mit Wurzeln durchsetzten Weg, der sich sehr angenehm laufen lässt.
Nachdem das Mordautal passiert hat, gelangt man zur Mordaualm.

Vor langer Zeit lebte hier eine sehr schöne Sennerin die viele Verehrer hatte. Sie hatte ihr Herz allerdings an einen Hirten verloren, der sich nichts Schöneres vorstellen konnte, als diese Sennerin einmal zur Frau zu nehmen. Immer mehr Verehrer machten der Sennerin den Hof und irgendwann verliebte sie sich in einen Jäger. Da sie einen Streit zwischen dem Hirten den dem Jäger vermeiden wollte, überlegte sie sich, wie sie dieser Sache aus dem Weg gehen könne. Der Jäger gab ihr den Rat, den Hirten auf den Hohen Göll zum Edelweißpflücken zu schicken, in der Hoffnung, dass dieser nicht mehr zurückkehrt.
Als wenige Tage später der Bayernherzog während des Krieges in das Berchtesgadener Land einfiel, wollte der Hirte seine Sennerin auf der Alm beschützen. Sie verzichtete jedoch auf seinen Schutz, schließlich kommt auf diese Alm kein Krieger und wenn würde sie sich selbst schützen, und schickte den Hirten zum Hohen Göll. Mit dem Edelweiß, sollte er ihr seine Liebe beweißen.
Er machte sich also auf zum Hohen Göll. Als er das schönste Edelweiß an einer gefährlichen, ausgesetzten Stelle erblickte und es gerade pflücken wollte, löste sich das Gestein und schleuderte ihn in die Tiefe. Zur gleichen Zeit vergnügte sich die Sennerin mit dem Jäger auf der Alm. Sie lachten und freuten sich, den Hirten in den Tod geschickt zu haben.
Am gleichen Abend stürmten Krieger die Alm, ermordeten die Sennerin und ihren Jäger. Sie plünderten die Hütte, trieben das Vieh ins Tal und steckten alles in Brand.
Seit dieser Zeit heißt die Alm: Mord-Au

Für mich gibt es auf einem kleinen Hügel oberhalb der Alm eine kurze Pause bevor es wieder an den Abstieg geht.

Ein schmaler Weg schlängelt sich links über die Wiesen und verschwindet im Wald. Auch wenn hier keine Schilder stehen, wird mich dieser Weg schon irgendwie nach unten bringen. Man könnte auch die Forststraße laufen, aber das macht ja keinen Spaß. Getreu dem Motto des Gripmasters: „Im Zweifel nimm immer den schmaleren Weg“, geht es also hinunter. Wie beim Aufstieg, verläuft auch dieser Weg schattig durch den Wald am Rand des Schmuckenstein. Die Steigungen sind etwas länger, stellen aber keine großen Probleme dar.

Stellenweise zweifle ich, ob ich noch auf dem richtigen Weg bin. Wegweiser sucht man hier vergeblich und Wanderer sind um diese Uhrzeit auch noch nicht unterwegs. Das macht das Trailrunning eben aus. Ein Schild mit der Aufschrift „Wanderwege“ verrät mir zwar, dass ich wohl noch auf irgendwelchen Wegen unterwegs bin, aber nicht wohin die Reise geht. Ein kurzer Abstecher auf eine schmale Spur die im Wald steil bergab führt und ich komme auf einen etwas breiteren Weg, der mich kurze Zeit später auf der Skipiste, oberhalb des Schmuckenlifts, ausspuckt.

Da ist der Downhill auch schon wieder zu Ende. Noch ein paar Minuten und ich bin wieder am Parkplatz.
1 Stunde 20 Minuten hat der kleine Ausflug mit kurzer Pause an der Alm gedauert. Nicht viel, aber so war es auch geplant. Ich war definitiv nicht zum letzten Mal hier, denn mit einem Abstecher zur Lattenbergalm und Moosenalm, lässt sich dieser Trailrun noch schön verlängern.

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