Auf dem Rückweg vom Interview mit Kurt Diemberger in Bologna, bietet sich in Abstecher in die Dolomiten an.
Warum ist mir nie aufgefallen, dass es von Bad Reichenhall bis zu den Drei Zinnen nur 224km sind, die man bequem in 3 1/2 Stunden im Auto absitzt…Schande…
aber zurück zum Thema:
Um 5:15 Uhr beschließe ich endlich das Schlafen, bzw. den Versuch zu schlafen aufzugeben. Zugegeben, in einem Corsa schläft man auf dem Fahrersitz nicht gerade komfortabel; auch nicht mit Schlafsack. Die 5 Grad Außentemperatur und das leicht geöffnete Fenster machen die Sache auch nicht einfacher. Aber es war ruhig, hier auf dem Caravanparkplatz am Lago di Misurina, aber jetzt erwachen die ersten Camper und auch die ersten Autos fahren vorbei und bevor man mich entdeckt und mir eventuell komische Fragen stellt fahre ich mal lieber weiter. 4 Stunden „Schlaf“, sofern man es so nennen kann, müssen ausreichen.
Am See vorbei führt die Straße hinauf zur Auronzohütte (Rifugio Auronzo). Die letzten sechs Kilometer hinauf zum großen Parkplatz an der Hütte sind Mautstraße. Das Befahren der Straße kostet 22 Euro und 5 Euro für jeden weiteren Tag. Auf der Fahrt nach oben wird schnell klar: Hier gibt es auch Trails die nach oben führen. Mit einer entsprechenden Karte und etwas mehr Vorbereitung hätte ich mir die 22 Euro sicherlich sparen können.
Um 6:00 Uhr stelle ich mein Auto oberhalb der, auf 2320m gelegenen, Auronzohütte ab. Höhenrekord für den kleinen Corsa.
Ich steige aus dem Auto aus und möchte am liebsten gleich wieder einsteigen. Nicht nur das sich die 5 Grad sehr unangenehm anfühlen, auch der Wind ist sehr stark und bläst mir eisig ins Gesicht. Ich bin doch nicht hier hochgefahren um zu frieren und ich lasse mich von so ein bisschen Wind nicht abhalten. Die 22 Euro müssen sich schon lohnen außerdem ist der Himmel strahlend blau. Wenn also gleich die Sonne rauskommt, wird das sicherlich schon werden.
Jacke an, Rucksack auf, los geht’s. Zunächst runter zur Auronzohütte und von dort zur Lavaredohütte (Rifugio Lavaredo) mit einem kurzen Abstecher in die Scharte zwischen Kleiner und Großer Zinne. Jetzt kommt auch die Sonne hinter den ersten Gipfeln hervor und die Jacke wandert in den Rucksack; T-Shirt-Wetter ist angesagt. Von der Lavaredohütte geht es dann weiter zur Dreizinnenhütte (Rifugio Antonio Locatelli S. Innerkofler) auf 2438m.
Danach wird es endlich etwas trailiger, denn der Rückweg von der Dreizinnenhütte geht über den Forc. de Col de Mezo. Diese Strecke ist nicht, wie der erste Teil, als Mountainbikestrecke ausgewiesen und deshalb etwas interessanter zu laufen, aber keineswegs gefährlich oder besonders anspruchsvoll.
Nach insgesamt 2 1/2 Stunden, dem Abstecher in die Scharte und unzähligen Fotos, komme ich wieder am Parkplatz an.
Der Weg ist nicht anspruchsvoll und verläuft mit moderater Steigung und moderatem Gefälle einmal rund um die drei Zinnen. Wieder einmal hat es sich ausgezahlt so früh aufzubrechen, denn bis auf ein paar wenige Ausnahmen, war ich auf der ganzen Strecke alleine und konnte genüsslich diesen markanten und weltberühmten Gebirgsstock umrunden.
Eines ist sicher: Ich komme wieder; mit mehr Zeit und guter Vorbereitung. Dann werden die Trails in der Umgebung gerockt und der ein oder andere Klettersteig oder so manche Kletterroute sind sicherlich auch noch drin.
Ich habe bewusst keine Bilder in den Artikel eingebunden, da ich doch so viele gemacht habe und es wohl am besten ist, wenn man sie am Ende noch mal in Ruhe alle durchklickt.
5 Gedanken zu “Trailrun um die Drei Zinnen”
sehr genial… bei uns hättest du aber problemlos im warmen (auf einer ausziehcouch) übernachten können und dann mit „gutem“ schlaf zur auronzo hütte starten können…
Danke dir und danke nochmals für das Angebot, aber wenn der Trail schon nicht so anspruchsvoll ist, dann wenigstens die Übernachtung ;-). Ein bisschen Abenteuer muss schon sein.
scheisse, da hätt‘ ich auch mal boch drauf. einen besseren sport in den alpen kann man sich kaum vorstellen. außer vielleicht ums matterhorn rum…
Ja, das war schon eine geniale Runde. Matterhorn klingt aber auch nicht schlecht 🙂