Musik oder keine Musik,…

…das ist hier die Frage.
Früher habe ich beim Laufen keine Musik gehört. Ganz früher bin ich nicht gelaufen und habe dabei auch keine Musik gehört.

In Zeiten der leichten Ausrüstung mit minimalem Packmaß und Gewicht wäre der Einsatz von einem Walkman, Discman oder MiniDisc-Player wohl eher kontraproduktiv. Gott sei dank gibt es MP3-Player, die unendlich viel Musik auf kleinstem Raum speichern.

Irgendwann habe ich mir mal gedacht ich probiere es einfach mal aus…Laufen mit Musik. Wenn es keinen Spaß machen sollte, dann kann man das Gerät ja einfach ausschalten, in die Tasche stecken und weiter laufen; es wiegt ja nichts. Neues ausprobieren ohne erkennbaren Nachteil, klingt gut.
So irgendwie fing es an. Zunächst war die Musik nur ein sporadischer Begleiter. Du ziehst die Klamotten an und wenn du dran denkst, packst du den Player mit ein, wenn nicht, läuft man trotzdem. Ich laufe auch ohne Musik und die Musik läuft auch ohne mich.
Im Laufe der Zeit denkt man immer öfter an den Player und läuft somit auch immer öfter mit musikalischer Begleitung.
So wurde die Musik mein neuer Begleiter auf den Trails in den Bergen.
Viele werden jetzt denken: Er rennt durch die Berge und kann die Umgebung nicht genießen und dann hört er auch noch Musik und nimmt nichts um sich herum wahr. Ganz so ist es dann nicht. Ich genieße die Umgebung, bleibe sogar stehen und mache mal eine Pause zum Fotografieren oder einfach nur zum Genießen. Dank einer Taste am MP3-Player mit der Aufschrift „Pause“ kann ich sogar die Umgebungsgeräusche wahrnehmen oder einfach nur die Stille genießen. Gerade auf bekannten Strecken die ich schon des Öfteren gelaufen bin oder auf stark frequentierten Wegen auf denen keine Ruhe einkehrt, ist die Musik eine willkommene Abwechslung. Auch bei schlechtem Wetter mit bescheidener Sicht kann sie zur Motivation beitragen. Auf unbekannten, neuen Wegen habe ich sie meistens aus oder nur ganz leise im Hintergrund laufen.
Die Musik dröhnt nie laut aus den Kopfhörern, sondern lässt mich noch genug Geräusche von außen wahrnehmen. Auch gibt es keinen bestimmten Takt oder eine bestimmte Stilrichtung. Meine Playlist umfasst so ziemlich jedes Genre, von Klassik über Pop, Punk, Rock, Heavy Metal bis House, Gothik und und und.

Mit jedem Lied verbinde ich eine Situation. Sei es eine Filmszene, ein Videoclip, ein bestimmter Trailabschnitt, ein genialer Downhill, ein langer, schwieriger Anstieg oder irgendein anderes Ereignis.
Ob mich die Musik dabei motiviert weiß ich nicht. Ich würde ja schließlich auch ohne Musik laufen und die Zeit ist mir auch egal. Von daher bräuchte ich sie nicht.
Sicherlich lenkt sie ein wenig von dem Geschehen um einen herum ab, aber auch das bräuchte ich nicht, denn ich laufe durch die Berge…da muss man sich nicht ablenken, denn es gibt nichts Schöneres. Lediglich auf dem Gipfel suche ich mir immer ein abgelegenes Plätzchen und genieße die „Ruhe der Musik“ während andere den Gipfel stürmen.
So gesehen brauche ich die Musik also gar nicht. Es geht ohne mindestens genauso gut.

Wenn ich aber, wie heute, durch das neblige Flachland laufe und dabei Musik höre, dann tauchen vor mir die Berge auf und ich hole mir die heimischen Trails auf die Laufstrecke; egal wo ich gerade bin. Heute war ich im Wimbachgries unterwegs und kurze Zeit später mitten im Downhill am Jenner, bevor es die Saugasse nach oben ging.
Geniales Trailerlebnis, bergauf und bergab, mit herrlicher Aussicht…bei absoluter Nebelsuppe im Flachland, 50m über dem Meeresspiegel.

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