Trailrun auf den Wendelstein

Sonntag 27. November 2011; der 1. Advent. Ich sitze im Auto und bin auf dem Weg nach Brannenburg. Im Radio läuft zum ersten Mal in diesem Jahr „Last Christmas“. Bald ist Weihnachten und wenn ich mich so umschaue, hinauf auf die Chiemgauer Berge, dann fehlt irgendetwas…richtig, der Schnee. Zwar springt das Thermometer während der Fahrt immer zwischen -2 und +7 Grad hin und her, aber Schnee oder zumindest ansatzweise winterliche Weihnachtsstimmung sucht man vergebens.
Ein Trailrunner’s Runday ohne Schnee? Klingt komisch, wird aber sicher irgendwie machbar sein.
Normalerweise ist der Trailrunner ein Einzelgänger. Wenn aber das Trailschnittchen zum Runday ruft, dann bildet sich sehr schnell ein Rudel und man hat die Möglichkeit den Trailrunner, außerhalb von Wettkämpfen, in freier Natur im Rudel zu erleben. Ein seltenes Naturschauspiel das sich dieses Mal rund um den Wendelstein abspielt.

15 Trailrunner treffen sich am Parkplatz der Wendelsteinbahn in Brannenburg um gemeinsam die Trails unsicher zu machen. Um das wilde Rudel halbwegs unter Kontrolle zu halten, haben wir zwei Hunde dabei die uns während der gesamten Zeit begleiten.
Vom Parkplatz weg geht es gleich ohne lange Eingewöhnungsphasen bergauf, immer Richtung Mitteralm. Mit unseren bunten Klamotten bringen wir etwas Farbe in die überwiegend herbstlich rot-grüne Landschaft.


Der Weg ist sehr vielfältig und bietet die komplette Bandbreite. Wir starten auf normalen Wanderwegen und ausgetretenen Wiesenpfaden, ein kurzes Stück Straße, Forststraße im unteren Bereich…

…bevor wir auf die „richtigen“ Trails treffen.

Steinig und mit Wurzeln durchsetzt geht es über laubbedeckte Pfade, steil bergauf Richtung Mitteralm. Ein kurzer Downhill lässt uns Geschwindigkeit aufnehmen für den letzten Anstieg über 150 Höhenmeter hinauf zur Alm.

Über lang gezogene Serpentinen die im oberen Bereich immer kürzer und enger werden geht es mit ordentlicher Steigung nach oben. Wieder hellen wir den „eintönigen“ Wald mit unseren bunten Outfits auf, wie die Christbaumkugeln den Tannenbaum.

Kurze Pause an der Mitteralm. Unsere „Hirtenhunde“ haben bis hierhin ganze Arbeit geleistet und bekommen natürlich auch etwas zu trinken. Wir haben nur einen Ausreißer, den aber auch die Hunde nicht bekommen hätten.
Wenn unser „Allgäuer“ einmal losrennt, dann kann ihn keiner mehr stoppen.
Weiter geht es Richtung Wendelstein. Von der Mitteralm zunächst einen kleinen Bogen Richtung Norden mit moderaten Anstiegen zur Reindler-Scharte und von dort geht es anschließend über ein Geröllfeld hinauf Richtung Bergstation.

Unterhalb der Bergstation kommen wir dann endlich auch in die Sonne. Bis auf wenige Ausnahmen verlief der gesamte Anstieg im Schatten; umso schöner ist nun der erste richtige Kontakt mit der Sonne.
Das sonnige Plätzchen lockt auch unseren „Ausreißer“ an.

Vollzählig überwinden wir nun, über den Gipfel- und Panoramaweg, gegen den Uhrzeigersinn, die letzten Höhenmeter zum Gipfel.


Die letzten Meter kosten noch einmal einiges an Kraft, aber dafür wird man mit einer tollen Aussicht belohnt.

Kurze Pause, Klamotten wechseln, eine Kleinigkeit essen und trinken und dann verlassen wir auch schon wieder die gut besuchte und sehr windige Gipfel-Plattform.

Rasant und in sehr engen kurven geht es über den Gipfel- und Panoramaweg hinunter zur Bergstation. Für den „normalen“ Wanderer sieht es sicherlich äußerst komisch aus, wenn 15 Trailrunner diesen Weg nach unten rennen. Hinzu kommen 15 verschiedene bunte, knallige und äußerst modische Outfits.
Der Laufsteg für die „Wendelsteiner-Trailrunning-Fashion-Week“ ist eröffnet.

Ein letzter Anstieg wartet auf uns, bevor es anschließend an den langen Downhill geht.
Oberhalb der Soinalm schlagen drei tapfere Trailrunner die Variante über zwei weitere Gipfel ein, während der Rest der Gruppe zum Downhill übergeht.

Vorbei an der Soinalm geht es über einen schmalen, steinigen Pfad hinunter zur Mitteralm und von dort in mehreren Serpentinen durch den Wald, hinunter ins Tal.

Ein toller Downhill der uns leider viel zu schnell wieder auf die Forststraße spuckt, die sich nun gemütlich nach unten schraubt. Vorbei an der Abzweigung die uns beim Aufstieg auf den „richtigen“ Trail führte, unter der Zahnradbahn durch, über die Straße und ausgetretene Wiesenpfade, zurück zum Parkplatz. Nach vier Stunden tollem Trail-Erlebnis ist die Gruppe wieder komplett, denn kurz vor dem Parkplatz sind auch die drei Gipfelstürmer wieder zu uns gestoßen.
Vielen Dank an Trailschnittchen für die tolle Organisation.
Vielen Dank an alle Trailrunner und Trailrunnerinnen. Es ist immer wieder toll in der Gruppe unterwegs zu sein.
Vielen Dank an den Gripmaster, dass du mir gezeigt hast, wie ich mein Schnürsystem richtig verstaue :-).

Bis zum nächsten Trailrunner’s Runday

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