Adidas Terrex Primaloft Serie

Der Winter steht vor der Tür. Auch wenn es in manchen Regionen noch etwas dauert, der richtige Schnee fehlt und manche Skigebiete die Wintersaison ohne Schnee und Talabfahrt eröffnen mussten, so ist zumindest Eines sicher: Auch wenn der Schnee noch nicht da ist, es wird auf jeden Fall kälter…mit oder ohne Schnee.

Um auch bei niedrigen Temperaturen optimal gegen die Kälte geschützt zu sein, bietet Adidas mit seiner Primaloft Serie leichte Bekleidung, mit guten Isolationswerten, und kleinem Packmaß.

Primaloft ist eine Mikrofaser die in ihren Eigenschaften der Daune sehr ähnelt. Ursprünglich wurde sie in den 80er Jahren für das US Militär entwickelt und findet sich heute auch immer häufiger als Isolationsmaterial im Outdoorbereich. Primaloft bietet Vorteile gegenüber der Daune, muss aber an manchen Stellen auch der Daune den Vortritt lassen. Daune ist, was die Wärmeleistung betrifft, wesentlich besser und leistungsfähiger als Primaloft. Gegen die wärmenden Eigenschaften des Naturproduktes kommt bis jetzt noch kein künstliches Produkt an. Primaloft hingegen kann ruhig mal nass werden und liefert trotzdem noch gute Isolationswerte und hat gegenüber der Daune den weiteren Vorteil, dass nach starker Komprimierung (z.B. Verpacken im Rucksack), dass „Bauschverhalten“ nicht beeinflusst wird.

Man könnte also sagen, dass Daune im Vergleich wärmer hält (in Abhängigkeit der jeweiligen Füllmenge), Primaloft allerdings vielseitiger und „kompromissloser“ ist.
Zurzeit gibt es sechs verschiedene Primaloft-Fasern; jede mit speziellen Eigenschaften, die von den Herstellern in den verschiedensten Produkten verarbeitet werden.
Drei Produkte wurden mir zum Testen von Adidas zur Verfügung gestellt:
Terrex Primaloft Vest (schwarz)
Terrex Primaloft Jacket (orange)
Terrex Swift Primaloft Hoodie (blau)
Im Prinzip hat man für jedes Produkt einen eigenen Einsatzbereich; sei es nun direkt beim Sport, in den Pausen oder danach.
Alle Kleidungsstücke haben die bewährte Adidas Formotion Schnittführung. Hierbei handelt es sich um eine geschlechtsspezifische und dreidimensionale Schnittführung, die mit optimal platzierten Nähten für Passgenauigkeit und Tragekomfort sorgt.

Terrex Primaloft Vest (222g, Größe 50)
Das kleinste und leichteste Produkt in der Testreihe ist die Terrex Primaloft Vest. Das eine Weste, die ja bekanntlich ohne Ärmel auskommt, leichter ist als eine Jacke, dürfte klar sein. Die Weste eignet sich aber dank der fehlenden Ärmel auch wunderbar für Aktivitäten, die im hochpulsigen Bereich angegliedert sind. Ja nach Außentemperatur kann man sie bequem über ein dünnes Lang- oder Kurzarmshirt ziehen und loslaufen. Die Arme können dabei zwar etwas kalt werden, aber der Rest des Oberkörpers bleibt angenehm warm. Dank das geringen Gewichts und der windschützenden Eigenschaft, trägt sich die Weste sehr angenehm.

Man merkt die Isolationseigenschaft sehr deutlich, wenn man die kalte Hand unter die Jacke steckt. Natürlich entsteht an warmen Stellen auch sehr schnell Schweiß und so kommt man natürlich auch unter der Weste irgendwann zum schwitzen und das Shirt wird nass. Das ein Primaloft-Produkt nicht die Atmungsaktivität einer Soft- oder Hardshell aufweist ist natürlich verständlich; dennoch war ich von der Leistung der Weste erstaunt. Zudem trägt sich das Material auch im feuchten Zustande noch angenehm und wie oben bereits erwähnt, verträgt Primaloft die Feuchtigkeit wesentlich besser als Daune und bietet auch nass noch eine gute Isolation.
In der Weste kommt „Primaloft Sport“ zum Einsatz. Eine Kombination, bei der die spezialbehandelten ultrafeinen Fasern bei der Erzeugung einer wasserabstoßenden, isolierenden Struktur helfen, während die Multidurchmesser-Fasern für Luftigkeit sorgen.
Die Weste eignet sich auch als wärmende Schicht, die man sich während einer Pause, über das feuchte Shirt zieht. Für warme Hände sorgen zwei große Taschen und in der Napoleontasche, mit Reißverschluss, lassen sich ein paar Kleinigkeiten verstauen.
Die Napoleontasche dient gleichzeitig als Packbeutel, in den sich die komplette Weste umstülpen lässt. Eine interessante und Platz sparende Alternative.

Der hohe Kragen bietet optimalen Windschutz und über den Kordelzug am Saum, lässt sich die Jacke schön eng am Körper fixieren.
Für optimale Atmungsaktivität sorgt außerdem eine weitere Raffinesse: An der Rückenpartie, wo Männer besonders stark schwitzen, gewähren beim Herrenmodell integrierte Materialaussparungen zusätzliche Belüftungsmöglichkeiten (Bild; siehe Terrex Primaloft Jacket).
Die Terrex Primaloft Vest ist ein optimaler Begleiter bei spätherbstlichen Touren als oberste Bekleidungsschicht und im Winter als mittlere Isolationsschicht. Je nach körperlicher Anstrengung und persönlichem Temperaturempfinden eignet sie sich auch für hochpulsige Aktivitäten, bietet dabei zwar keine überragende Atmungsaktivität, dafür aber sehr gute Wärmeisolation und hält auch bei einer kurzen Pause angenehm warm.

Terrex Primaloft Jacket (292g, Größe 50)
Wenn es kälter wird, dann kommt die Terrex Primaloft Jacket zum Einsatz. Wie schon die Primaloft Vest, ist auch die Primaloft Jacket mit „Primaloft Sport“ gefüllt. So eignet sich die Jacke auch für aktive Bergtouren, wird aber sicherlich nicht so oft während hochpulsigen und schnellen Aktivitäten zum Einsatz kommen (außer die Außentemperatur lässt es zu). Für so etwas reicht die Atmungsaktivität, die die Weste durch ihre fehlenden Ärmel ausgleicht, einfach nicht aus. Zu schnell würde man zu schwitzen anfangen und trotz der guten Eigenschaften von Primaloft, nie komplett trocken werden. Natürlich sollte man allerdings nicht die „extremen“ Temperaturen aus dem Auge verlieren; denn während die Jacke bei einem Lauf bei -5 Grad noch im Rucksack verschwindet, macht es bei eisigeren Temperaturen durchaus Sinn, sie schon während des Laufens oder der Skitour zu tragen: Vorzugsweise als Isolationsschicht unter einer Soft- oder Hardshell. Bei einer Wanderung oder Bergtour kann die Jacke hingegen wesentlich schneller zum Einsatz kommen. Auch auf Klettersteigen macht die Jacke eine gute Figur, sollte aber aufgrund des dünnen Außenmaterials, als mittlere Bekleidungsschicht getragen werden.

Auch während Pausen, bei kalten Temperaturen und frischem Wind im Gipfelbereich, eignet sich die Jacke als Wärmespender und bewahrt den Körper vorm Auskühlen. Ich habe sie z.B. nach einem Trailrun auf dem Gipfel einfach über mein feuchtes Funktionsshirt gezogen und habe, trotz einsetzendem Schneefall und Wind, nicht gefroren. Nach der Pause: Jacke gewechselt und weiter gelaufen.
Wie die Weste, so hat auch die Jacke, an der Rückenpartie integrierte Materialaussparungen die zusätzliche Belüftungsmöglichkeiten bieten. Der beidseitige Kordelzug am Saum und der hohe Kragen, sorgen wie bei der Weste, für optimalen Schutz vor Wind und Kälte.
Auch beim Design der Taschen ähnelt die Jacke der Weste. Zwei große Taschen wärmen die Hände und die Napoleontasche bietet ebenfalls Platz für Kleinigkeiten und dient gleichzeitig als praktischer Packbeutel, der die Jacke Platz sparend im Rucksack verschwinden lässt.

Die Terrex Primaloft Jacket überzeugt durch ihr Packmaß und ihre gute Isolation. Sie ist, wie die Weste, auch für die sportlichen Aktivitäten geeignet, allerdings stößt sie durch ihre bessere Isolation schneller an die Grenzen der Atmungsaktivität.

Terrex Swift Primaloft Hoddie (646g, Größe 50)
Schwerer, dicker, wärmer…so kann man die Terrex Swift Primaloft Hoodie im Vergleich zu den anderen beiden Testprodukten beschreiben. Allein durch das Gewicht (mehr als doppelt so schwer wie die Jacke; aber trotzdem sehr leicht) wird klar, dass die Hoodie ihre Stärken nicht im direkten Vergleich während der sportlichen Aktivitäten hat. Die „Primaloft Eco“ Füllung besteht aus recycelten Materialien und Primaloft Primärfasern. Sie ist dabei thermisch hocheffizient und bietet trotzdem ein kleines Packmaß und ist natürlich wasserabweisend und atmungsaktiv.

Dennoch lässt sich „Primaloft Eco“ nicht mit „Primaloft Sport“ vergleichen. Schon aufgrund der höheren Isolationsleistung eignet sich die Jacke nur bedingt für Aktivitäten unter hoher Belastung. Je kälter desto besser und je kälter desto eher greift man vielleicht auch mal während einer Tour zu dieser Jacke. Den Trailrunner oder Skitourengeher wird man mit der Hoodie eher selten antreffen, dafür aber den Wanderer, Bergsteiger und (Eis)-Kletterer (Sicherer). Bei diesen Aktivitäten ist die Hoodie ein idealer Begleiter und sorgt in allen Lagen für ein warmes, wohliges Gefühl.
Die Kapuze verfügt über einen Gummizug, der sich hinten verstellen lässt. Ein doppelter Zug im vorderen Bereich wäre sicherlich optimaler gewesen um die Kapuze besser einstellen zu können und die Benutzung mit Handschuhen etwas angenehmer zu machen. Hat man die Kapuze auf, den Reißverschluss bis oben hin geschlossen und nimmt den Kopf in den Nacken (z.B. beim Sichern während des Kletterns), so rutscht der Kragen immer unter das Kinn, was mit der Dauer etwas nervig werden kann. Fixiert man die Kapuze nur relativ locker und schließt den Fronstreißverschluss nicht komplett, dann ist der Tragekomfort beim Sichern wesentlich höher.

Interessant sind die Bündchen, die unter den Ärmeln eingearbeitet wurden und dafür sorgen, dass die Hoodie an den Händen optimal abschließt, man bequem die Uhr ablesen kann und die Handschuhe optimal unter den „äußeren“ Ärmeln verschwinden.
Die Hoodie verfügt über zwei seitliche Reißverschlusstaschen für die Hände, eine Napoleontasche und eine weitere Reißverschlusstasche in der rechten Innenseite. Im Gegensatz zur Weste und Jacke, lässt sich bei der Hoodie die Napoleontasche nicht als Packbeutel verwenden. Aufgrund der größeren Füllmenge, müsste die Tasche sehr groß konzipiert werden um die Jacke darin verstauen zu können.

Zum Test habe ich die Hoodie in einen Packbeutel gepackt. Ohne Probleme passte sie in einen 4-Liter-Packbeutel, den man anschließend ohne großes Drücken und Quetschen verschließen konnte. Die Hoodie war während dem Aufstieg in diesem Beutel und wurde nach knapp zwei Stunden herausgeholt. Ohne Probleme „entfaltete“ sie sich sofort und bot im Nu einen optimalen Schutz gegen die Kälte.
Die Terrex Swift Primaloft Hoodie ist eindeutig für die „richtig“ kalten Tage geeignet und bietet sehr gute Isolationswerte. Ob während einer eisigen Tour, einer kalten und stürmischen Rast auf dem Gipfel, beim Sichern einer Klettertour oder am Abend vor der Hütte, die Hoodie hält warm. Als zweite Schicht eignet sie sich nicht mehr; vielmehr als erste Bekleidungsschicht. Kombiniert mit einer wasserdichten Schicht, hat man auch bei dem miesesten Winterwetter noch viel Spaß.

Die schlechtere Wärmeleistung von Primaloft im Vergleich zur Daune lässt sich durch den Einsatz diverser Bekleidungsschichten sicherlich ausgleichen. Die Vorteile von Primaloft gegenüber Daune überwiegen und machen die Kunstfaser somit zu einem optimalen Begleiter in der kalten Jahreszeit.
Mit der Terrex Primaloft Serie hat Adidas eine gute Auswahl an Produkten auf den Markt gebracht, die jedoch alle ihre Vor- und Nachteile mit sich bringen. Hier gilt es genau zu überlegen, für welchen Einsatzbereich man eine Isolationsschicht sucht um sich dann für das richtige Produkt zu entscheiden.
Das breiteste Spektrum wird dabei sicherlich von der Terrex Primaloft Jacket abgedeckt, wohingegen die Primaloft Vest ein gutes Verhältnis von Wärmeleistung und Atmungsaktivität bietet und die Primaloft Hoodie von allen drei Produkten die besten Isolationswerte hat.

Mehr Informationen unter http://www.adidas.com/de/outdoor

In Kooperation mit via-ferrata.de – dem Portal für Klettersteige und Skitouren