Vor kurzem habe ich noch von den dem ersten Lauf in kurzen Hosen erzählt und dass der Frühling Einzug hält und jetzt komme ich mit einem Testbericht für eine Daunenjacke um die Ecke…Wie passt das denn zusammen?
Zugegeben, genau das habe ich mich auch gefragt und nach Abschluss der Tests kann ich sagen: Es passt!
Anfang Februar habe ich den Patagonia Down Sweater von den Bergfreunden zum testen bekommen.
Das hat sich natürlich angeboten, denn zum einen herrschten noch optimale Testbedingungen und zum anderen passt der Test eines Daunenprodukts wunderbar als Ergänzung, zum Test der Adidas Terrex Primaloft Serie.
Während Primaloft eine Kunstfaser ist, hat man bei Daune ein echtes Naturprodukt. Doch wie schon bei der Gewinnung von Merino-Wolle, geraten auch Hersteller von Daunenprodukten immer wieder in die Schlagzeilen und ins Visier der Tierschützer.
Fabian von hugsforhikers.com hat auf seinem Blog einen sehr informativen Artikel zu dieser Thematik verfasst, der jedem ans Herz gelegt sei, der sich für den Kauf eines Daunenprodukts entscheidet.
Doch nun zurück zum Patagonia Down Sweater.
Hier kommt europäische Gänsedaune mit einer Füllkraft von 800 cuin zum Einsatz. Cuin steht für „cubic inches per ounze“ (Kubikzoll pro Unze) und gibt Informationen über die Bauschkraft der verwendeten Daune. Gemessen wird dieser Wert, indem man Daune in einen Messzylinder füllt und mit einer Unze (28g) für 24 Stunden zusammenpresst. Nach dieser Zeit wird das Volumen gemessen, auf das sich die Daune, nach Entfernen des Gewichts, wieder ausdehnt. Die Werte bewegen sich je nach Daunenart und Mischung zwischen 500 und 900+. Je höher der Wert, desto besser die Isolierung.
Aufgrund der verwendeten Daune erzielt der Patagonia Down Sweater ein sehr gutes Gewichts- / Isolations-Verhältnis.
Des Weiteren verfügt er über elastische Ärmelbündchen und einen einseitig bedienbaren Kordelzug im Saum. Der durchgehende Frontreißverschluss ist mit einer Abdeckung hinterlegt, die sowohl den Baselayer vorm Einklemmen schützt, als auch zusätzlich den Wind und die Kälte von außen abhält.
Neben zwei Außentaschen (mit Reißverschluss) verfügt die Jacke über eine Reißverschluss-Innentasche aus Mesh, die gleichzeitig auch als Packbeutel dient. Der Packbeutel verfügt außerdem über eine Schlaufe zum Einhängen am Karabiner. Fraglich ist jedoch, ob es Sinn macht, während einer Klettertour die Jacke am Klettergurt zu befestigen, denn das verwendete Außenmaterial aus Ripstop-Polyester ist sehr empfindlich.
Im Praxistest schlägt sich der Patagonia Down Sweater sehr gut.
Zugegeben, ich habe die Jacke nicht während hochpulsigen Aktivitäten genutzt, denn dafür ist sie nicht gedacht und aufgrund der Daunenfüllung auch nicht besonders geeignet.
Ein Vorteil den Primaloft gegenüber Daune hat, ist die bessere Wärmeleistung im feuchten Zustand. Das bedeutet, dass man eine Primaloft-Jacke ruhig auch mal anziehen kann, wenn es etwas schweißtreibender zugeht, während man eine Daunenjacke besser vor Nässe schützen sollte. Wird die Daune nass, dann klebt sie zusammen, fällt ein und verliert ihre natürliche Isolationswirkung. Bei Regen ist das nicht weiter tragisch, denn mit einer Hardshell ist man bestens gerüstet und schützt die Isolationsschicht, aber bei Schweiß, ist das schon schwieriger.
Aus diesem Grund kam die Jacke bei mir überwiegend während den Pausen, am Abend oder im Alltag zum Einsatz.
Dank des kleinen Packmaßes lässt sich die Jacke problemlos im Rucksack verstauen. Grundsätzlich sollte man Daune immer so wenig wie möglich komprimieren, da die Daunen bei starker und lang anhaltender Komprimierung eventuell zu Schaden kommen könnten.
Zu Hause hängt die Jacke bei mir an der Garderobe oder im Schrank. Auf Tour packe ich sie einfach in den Rucksack. Erst wenn es auf jeden Zentimeter ankommt, dann nutze ich auch mal den integrierten Packbeutel. Zu Testzwecken habe ich die Jacke auch einmal in einen 2l Gefrierbeutel gepackt.
Da ich den Beutel noch Problemlos schließen konnte, gehe ich mal von einem Packvolumen von ungefähr 1,8l aus.
In diesem Beutel habe ich die Jacke 20 Stunden aufbewahrt und danach ausgebreitet um zu sehen, wie ihr die Komprimierung bekommen ist.
Sie sah zwar etwas verknittert aus, aber gravierende Unterschiede beim Loft der Daune konnte ich nicht feststellen. Mittlerweile gibt es gar keine erkennbaren Unterschiede mehr zwischen davor und danach.
In puncto Isolation bin ich absolut zufrieden. Gemessen an dem Gewicht von 344g (Größe M) hält die Jacke wirklich sehr warm und sorgt auch bei kalten Temperaturen für ein angenehmes Körperklima. Verschwitzt am Gipfel angekommen, fliegt die Jacke sofort über das durchnässte Shirt und wärmt von der ersten Sekunde an. Durch die Imprägnierung ist sie sogar leicht windabweisend, was zusätzlich für Wärme sorgt. Auch die kalten Hände fühlen sich in den Taschen richtig wohl und erreichen schnell wieder eine angemessene Temperatur. Der hochgezogene Kragen sorgt für einen warmen Hals.
Eine Kapuze hat die Jacke nicht, was ich persönlich aber nicht schlimm finde, da ich mehr der „Mützentyp“ bin und zudem die Jacke mit Kapuze schwerer ist und auch das Packmaß wieder größer ausfällt.
Die Imprägnierung hält auch einen kurzen Nieselregen ab, mehr aber leider auch nicht. Bei einem längeren Regenschauer empfiehlt es sich daher unbedingt eine Hardshell anzuziehen oder sich irgendwo trocken unterzustellen. Zwar trocknen die Daunen wieder und tragen im Normalfall auch keinen Schaden davon, aber solange die Jacke nass ist, besitzt sie bei weitem nicht die Isolation wie im trockenen Zustand. Man darf auch nicht vergessen, dass Daune eine gewisse Zeit benötigt um vollständig zu trockenen.
Aber nicht nur im Outdoorbereich kommt diese Jacke zum Einsatz, sondern auch im Alltag macht sie eine gute Figur und eignet sich zur winterlichen Shopping-Tour, genauso wie für den Besuch im Cafe.
Nun zu meinem Eingangssatz: „Wie passt eine Daunenjacke in den Frühling.“
Mal abgesehen von den vielen Skitouren die gerade in dieser Jahreszeit erst ihre volle Pracht entfalten kann man diese Jacke bei vielen Aktivitäten einfach im Rucksack verstauen. Auch im Sommer kann es ab einer gewissen Höhe sehr kalt werden und wer während einer Tour mit einem Kälteeinbruch rechnet, der sollte die Jacke einfach mit einpacken. „Lieber haben als brauchen“ lautet die Devise.
Der Patagonia Down Sweater ist ein idealer Begleiter bei kalten Temperaturen. Die verarbeitete Daune ist sehr hochwertig und sorgt so für eine gute Wärmeisolation bei geringem Gewicht und Packmaß.
Auch wenn sich die Jacke nicht für schweißtreibende Touren eignet und aufgrund der „schwachen“ Imprägnierung, bei Regen, unbedingt mit einer Hardshell geschützt werden sollte, so leistet sie als wärmende Schicht während der Gipfelrast, am Abend oder einer ausgedehnten Pause, sehr treue Dienste.
Mehr Informationen unter http://www.patagonia.com/eu/deDE/home
2 Gedanken zu “Patagonia Down Sweater”
Hi, ich habe die Jacke seit 2 Jahren in regelmäßiger Verwendung und schon hunderte Male komprimiert und dekomprimiert und sie ist noch wie am ersten Tag. Eines meiner liebsten Ausrüstungsgegenstände, die ich gerne auch im Sommer statt Fleece auf der Hütte anziehe, wenn’s abends kalt wird.
Allerdings in einer anderen Farbe (siehe mein Avatar-Bild) und das Werbebanner vorne habe ich abgetrennt – ich kriege ja kein Geld für die Werbung…
Guter Test, guter Bericht!
Hallo Matthias,
danke dir.
Das freut mich zu hören, dass die Jacke nach 2 Jahren immer noch so Treue Dienste leistet. Dann scheint sich der Eindruck der ersten Testwochen zu bestätigen.
Viele Grüße
Steve