Trailrun auf den Fagstein

Meine heutige Tour habe ich mal wieder aus dem Buch von Joachim Burghardt.
Es geht auf sehr einsamen Wegen über den Farnleiten und die Rotspielscheibe auf den Fagstein.
Das Wetter ist nicht optimal und wenn man dazu noch relativ früh am Parkplatz Hinterbrand startet, auf einer Tour ohne Schilder und Markierungen, dann ist absolute Einsamkeit vorprogrammiert.

Vorbei an der Jennerbahn-Mittelstation geht es hinüber zur Königsbachalm und dann zunächst den Weg Richtung Carl-von-Stahl-Haus, der aber nach wenigen Höhenmetern nach rechts zur Königstalalm abzweigt.
Auf diesem Weg war ich noch nie unterwegs und auch die Alm habe ich bisher immer umgangen, dabei ist hier so ruhig und idyllisch und man hat sogar einen tollen Blick auf die Berge. Ich denke, dass der Name „Königstal“ schon seine Berechtigung hat.

Vorbei an der Alm geht es auf einem Pfad weiter, der sich im weiteren Verlauf durch den Wald schlängelt und anschließend zum Gipfel des Farnleitens führt. Woher der Name Farnleiten kommt, dass merkt man spätestens beim Anstieg auf dem schmalen, verwucherten Trail.

Jetzt geht es weiter zur Rotspielscheibe. Ab hier wird der Weg steiler, steiniger und man darf an manchen Stellen auch die Hände zur Hilfe nehmen. Je nachdem wie feucht der Untergrund ist, kann der weitere Aufstieg zur Rutschpartie werden.
Nach dem ersten Aufstieg, der Gipfel ist schon in Sicht,

geht es erst wieder ein paar Meter nach unten, bevor man auf einem coolen Trail zum Gipfel der Rotspielscheibe, mit ausgefallenem Gipfelkreuz, gelangt.

Jetzt geht es weiter zum Fagstein. Es geht auf der anderen Seite nach unten in das Reinersbergtal.

Anfangs folge ich noch den Steinmännchen, aber irgendwann komme ich auf die falsche Route und beschließe, von nun an nach Gefühl zu laufen. Dabei treffe ich immer wieder auf Steinmännchen oder auch nicht.

Im Hagengebirge kommt man ja zum Glück fast überall weglos hin und da kann man auch mal von der eigentlichen Route abkommen und die Steinmännchen aus dem Auge verlieren, der Fagstein ist ja zu erkenne und im Zweifelsfall geht es eben immer nach oben.

Am Gipfel angekommen ist sogar das Wetter fast perfekt. Der kurze Regenschauer, vorhin an der Rotspielscheibe, hat sich so schnell verzogen wie er aufgezogen ist und so kann ich jetzt die Aussicht genießen.


Der Abstieg verläuft über den Gipfel, auf einem schmalen ausgetretenen Steig, nach Südwest und biegt nach kurzer Zeit, nach rechts ab und zieht sich dann über das Roßfeld, hinunter zur Priesbergalm.


Single-Trail-Action zur Priesbergalm…genial. Man läuft durch die Wiesen und hat den Watzmann und den Königssee fast ständig im Blick. Ein Downhill wie er im Buche steht.

An der Priesbergalm spuckt mich dieser geniale Trail wieder auf den normalen Wanderweg und hier treffe ich auch auf die ersten Leute. Die ganze Tour über war ich alleine, habe keine Menschenseele getroffen, nichts gehört, außer dem Läuten der Kuhglocken, dem Pfeifen der Murmeltiere und Vogelgezwitscher.
Jetzt werde ich mit einem kleinen Schritt wieder zurück katapultiert.
Je näher ich dem Parkplatz Hinterbrand komme, desto mehr Leute kommen mir entgegen und desto unfreundlicher scheinen auch manche von ihnen zu werden. Kein „Servus“ oder „Guten Tag“, stattdessen blicken sie auf den Boden oder lassen meine Begrüßung unerwidert.

Ach wie schön war das doch dort oben auf den Bergen.


Ein geniale Runde, die richtig Spaß gemacht hat. Hohes Trailpotential und geniale Singletrails. Den Abschnitt von der Rotspielscheibe zum Fagstein kann man zwar nicht laufen, aber das weglose Umhersteigen ist mindestens genauso schön.
Wegweiser oder Markierungen sucht man ab der Königstalalm vergebens. Man folgt immer nur alten, ausgetretenen Steigen oder vereinzelten Steinmännchen.

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4 Gedanken zu “Trailrun auf den Fagstein”