Bloggerwanderung in der Rhön

Muss es immer wasserdichte Ausrüstung sein? Wie wird das Wetter morgen? Wo ist die Dose? Wie viele Handys verkraftet so ein Funkturm in der Rhön? Gehen bei der Telekom jetzt die roten Lampen an? Habt ihr 3G oder Edge? Wo kommt der Hashtag her? Wer hat den Leberkäse? Geht Trailrunning in der Rhön? Gibt es Alpenvereinshütten außerhalb von Bayern? Kann man nördlich der Donau Skifahren? Wer ist Bürgermeister?
Fragen über Fragen…die sich uns an diesem Wochenende gestellt haben?

Wie die ganze Sache genau angefangen hat, lässt sich nicht mehr nachvollziehen. Fakt ist: Es hat irgendetwas mit Twitter und einer Gruppe in Facebook zu tun, einer Umfrage zwecks einem passenden Termin und irgendwann waren wir in der Rhön.
Wir, dass sind, Angelica, Stefanie, Petra und Martin, Rene, Uli, Jens, Ralf, der uns am letzten Tag noch besucht hat, und ich.
Alles Leute die einen Blog haben, der sich mit dem Thema „Outdoor“ beschäftigt; keiner kennt jeden persönlich, aber alle kennen sich übers Internet und jetzt wollen wir eben mal draußen ein bisschen Spaß haben und ein gemeinsames Wochenende verbringen.

Das Biwak der Enzianhütte in der Rhön, irgendwo in der Nähe von Fulda, ist unser Quartier fürs Wochenende. Von außen sieht es aus wie der Geräteschuppen der nahe gelegenen Alpenvereinshütte, aber von innen bietet es weit mehr Komfort als man es von Alpenvereinshütten in den Bergen kennt und da man hier mit dem Auto bis direkt vor die Tür fahren kann, habe ich natürlich meine Box dabei und bin nun im Besitz der ersten Box, die eine Alpenvereinshütte und ein Biwak von innen gesehen hat…woohaa!

Es dauert noch bis alle Teilnehmer eintrudeln und so werfe ich mich in meine Laufklamotten und gehe erst mal noch eine Runde auf den Trail und nutze die letzten Sonnenstrahlen…die letzten für die nächsten zwei Tage, wie sich im Laufe der Zeit herausstellen wird.
Die Trails in der Rhön sind schon ganz toll und können richtig Spaß machen. Ich entscheide mich für eine gut ausgeschilderte Tour und laufe rüber zur Wasserkuppe, unter einem Skilift entlang, hinauf zum Fußball.

Noch ein kurzer Abstecher zum Adler

und dann geht es auch schon über einen schmalen Singletrail hinunter in die Ortschaft und über einen kleinen Hügel wieder zur Enzianhütte.
Schnell duschen, die nächsten Teilnehmer sind schon da, und anschließend geht es in die Hütte zum Abendessen und gemütlichen Beisammensein.

Man trifft alte Bekannte, lernt neue Leute kennen und stellt fest, dass es hier zwar guten Handyempfang gibt, aber das Edge-Netz nicht wirklich schnell ist. Somit dauert das Twittern, Facebooken und einchecken bei Foursquare entsprechend lange. Da ich nicht so der „während-der-tour-blogger“ bin, macht es mir nicht so viel aus, aber bei der enormen Aktivität meiner Kolleginnen und Kollegen geht bestimmt gerade irgendwo der Alarm los und der Techniker rückt mit einer neuen Antenne aus.
Am nächsten Morgen geht es nach einem reichlichen Frühstück los auf die Wanderung. Ich kriege die einzelnen Stationen nicht mehr zusammen und weiß nur, dass wir in der Rhön waren, irgendwas mit Teufel, Steinwand, Fuldaer Haus, Milseburg und dann über ein Cafe wieder zurück.

Am Anfang ist es zwar stark bewölkt, aber dafür zumindest trocken, was sich aber im Laufe des Morgens ändert und irgendwann fängt es eben schön gemütlich an zu regnen. Die bunten Softshells verschwinden im Rucksack und die noch bunteren Hardshells kommen zum Vorschein. Der Regen wird stärker und in der Zwischenzeit sind auch schon die ersten Regenhosen draußen. Ja, so eine Regenhose ist schon was Feines, wenn sie nicht gerade zu Hause im Flur unter dem Schuhregal liegt. Genau unter dem Schuhregal, in dem auch diverse Schuhe mit einer GTX-Membran stehen…aber es geht auch ohne.

Das Ziel zur Mittagspause, das Fuldaer Haus, hat natürlich Urlaub, also geht es weiter zur Milseburghütte. Die sollte geöffnet sein, zumindest wäre es cool mal ne Runde im Trocknen zu sitzen.

So zieht sich der bunte Lindwurm weiter durch den Wald, bergauf und bergab, bis zur ersehnten Hütte, die zwar keinen Strom hat, aber dafür einen schönen warmen Ofen, warme Getränke und sehr gutes Essen.
Nach dem Essen geht es weiter, grobe Richtung Enzianhütte, mit einem kleinen Schlenker und einem Stopp in einem Cafe.
Man könnte es auch „kulinarische Bloggerwanderung“ nennen, denn irgendwie scheinen wir keine Gelegenheit auszulassen. Man muss ja alles einmal probiert haben.
Auf der Hütte angekommen, geht es der Reihe nach zum Duschen, ganz gesittet, ohne Drängelei und Nummern ziehen, und danach…richtig…zum Abendessen ins Nachbardorf.
Normalerweise ist es ja unhöflich, wenn man mit dem Handy am Essenstisch rumtickert, aber wenn es jeder macht, dann relativiert sich das wieder. Zwar gibt es hier auch nur Edge, aber schnelles Edge und sogar Steckdosen, denn die sind in unserem Biwak zwar vorhanden, aber eben nicht genug, und so wird nebenbei nicht nur das Stromnetz angezapft, sondern auch der nächste Funkturm lahm gelegt.
Das alles wirkt sicher etwas befremdlich auf die anderen Gäste, aber so sind sie eben die jungen, verrückten Leute.
Bestens genährt geht es noch auf einen Absacker in die Hütte und danach ins kuschelig warme Biwak.

Am nächsten Morgen, es ist zwar nebelig aber dafür trocken, geht es nach dem Verräumen der Ausrüstung noch auf eine kleine Tour Richtung Wasserkuppe.

Mit dem Auto an irgendeinen See (auch diesen Namen habe ich vergessen) und dann auf ziemlich steilen und genialen Trails nach Wales…

…ähm ich meine auf einen Berg (Pferdskopf hieß der glaube ich).

An dieser Stelle mein Aufruf an alle Trailrunner in der Rhön: Die Gegend um die Wasserkuppe hat mich schon ganz schön fasziniert und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass man auf diesen Grashängen absolut genial laufen kann. Gerade im Frühling und Herbst, wenn kein Vieh mehr dort unterwegs ist, kann man da sicherlich kreuz und quer, auf und ab, rumrennen…Fell running in der Rhön.
Wenn irgendjemand denkt, dass er ne ziemlich abgefahrene Strecke (3-4 Stunden, 600+ Höhenmeter, geniale Trails, steile Grashänge) zusammengestellt bekommt: Ich würde zum Laufen mal vorbei kommen.

Aber zurück zur Bloggerwanderung: Bei ziemlich cooler Nebelstimmung geht es über diesen Gipfel, hinüber zum Fußballberg…ähm zur Wasserkuppe.

Mit 950m der höchste Berg Hessens und da das Wetter heute nicht so besonders ist, ist es auch relativ ruhig.

Wir laufen über das Gipfelplateau und dann reist ganz langsam die Nebeldecke auf. Zum Vorschein kommt zwar kein blauer Himmel, aber ein paar Blicke in die Ferne sind trotzdem möglich.
Auf der anderen Seite des Gipfels ist auch deutlich mehr los. Hier kann man mit dem Auto hochfahren, Reisebusse treffen ein, bunte Geschäfte verkaufen lauter komisches Zeug und ich muss hier weg. Das ist ungefähr so, wie Jenner und Wendelstein zusammen, nur das man dort bei solch einem Wetter seine Ruhe hätte und hier kommen die ganzen Leute trotzdem hoch.
So steigen wir auf der anderen Seite wieder ab, über Feldwege, zwischen all den grünen Grashängen, immer im Banne des Fußballs.

Am Auto angekommen, geht es nach einem kleinen Umweg über ein Restaurant (wie sollte es auch anders sein), wieder für jeden nach Hause…verstreut in alle Himmelsrichtungen.

Ein geniales Wochenende geht zu Ende. Da soll doch mal einer sagen, durch das Internet lernt man sich nicht mehr persönlich kennen.
Vielen Dank an Stefanie fürs Organisieren und danke an Alle fürs Mitkommen, Mitlachen, Rumblödeln, Funkmasten überlasten, Schnarchen im Biwak, Erklären des Geocachens, Wandern durch den Regen…
Denkt immer an den Hashtag!
Wir sehen uns bei der nächsten gemeinsamen Tour…dann vielleicht auch mit Regenhose.

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