Trailrun auf den Stanglahnerkopf

Als ich vor knapp vier Monaten von Sepps Tour auf den Stanglahnerkopf gelesen habe, die er leider aufgrund der Wegfindung abbrechen musste, habe ich mir diesen Gipfel auf meine imaginäre Liste gesetzt und bin ihn heute, zusammen mit Martin, angegangen.
Vom Parkplatz an der Pfeiffenmacherbrücke in Ramsau geht es 1121 Höhenmeter hinauf auf den 1791m hohen Gipfel, am Rande des Hochkaltermassivs.
Die breite Forststraße ist jetzt nicht gerade eine tolle Laufstrecke, aber sie zieht stetig bergauf und bringt uns sehr schnell zur Eckaualm, von wo aus der Stanglahnerkopf schon gut zu sehen ist.

Über den schmaleren und steileren Steig geht es nun nach der Eckaualm weiter Richtung Schärtenspitze.
Von Sepps Bericht und auch von diversen anderen Berichten aus dem Internet weiß ich, dass es vor der Mitterkaser-Diensthütte irgendwo links in den Wald geht. In der jetzigen Jahreszeit ist der Steig sicherlich leichter zu finden, als im Sommer, wenn alles grün ist und die Bäume und Büsche die Sicht behindern.
Zwei Baumstümpfe, einer davon mit einem Steinmännchen, sollen den Einstieg zum Steig kennzeichnen. Wir entdecken nichts und laufen erst einmal weiter bis zur Mitterkaser-Diensthütte. Fünf Minuten vor der Hütte soll sich die Stelle befinden, also wird es sicher einfacher, wenn wir von der Hütte wieder zurück laufen und dann auf die Suche nach dem Steig gehen und uns notfalls irgendwie durchschlagen. Leichte Steigspuren sind von unten, im oberen Bereich des Stanglahnerkopfes, bereits zu erahnen.

Auf dem Rückweg kommen wir an eine Stelle mit zwei Baumstümpfen, aber ohne Steinmännchen. Also einfach mal rein ins Unterholz und schauen was geht. Kurze Zeit später treffen wir auch auf die ersten Steinmännchen, zumindest könnten es welche sein; und dann sind auch schwache Steigspuren zu erkennen.
Das Wetter ist optimal. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt ist der Boden schön hart und durch die trockene Luft auch nicht vereist oder rutschig. Es geht steil bergauf, immer den Steinmännchen, kleinen roten Punkten, den Steigspuren oder dem Gefühl folgend. Laufen kann man hier nicht mehr, denn das Gelände ist eindeutig zu steil und an manchen Stellen muss man die Hände zur Hilfe nehmen.
Nur die Gämsen können hier unbeschwert laufen.

Auf dem Weg nach oben versteigen wir uns etwas und befinden uns auf einmal in einer steilen Rinne. Von unten sieht es ganz einfach aus, aber gerade im oberen Teil brauche ich ein bisschen, bis ich durch die Rinne auf die andere Seite gequert bin. Martin ist schon draußen und beobachtet meine Querungsversuche. Leider hat er keinen Fotoapparat dabei um das Spektakel festzuhalten.
Es geht auf jeden Fall schon steil nach unten, zwar nicht senkrecht, aber ein paar Meter macht man sicherlich wenn man ins Rutschen kommt.
Die Schuhwahl ist heute zum Glück optimal für diese Tour. Martin mit den Speedcross 3 und ich mit den X-Talon 190. Grip ist auf dem steilen Steig unbedingt nötig und bei Nässe oder Glätte sollte man diese Tour sowieso nicht angehen; sicherlich machbar, aber kein Vergnügen.

Nach der Rinne treffen wir auch wieder auf den Steig, den wir im unteren Bereich wohl nur knapp verpasst haben. Weit ist es nicht mehr bis zum Gipfel und nach ein paar weiteren, kleinen Kletterstellen, wird ein erster Blick ins Wimbachgries frei.

Auf dem Gipfel, den wir wenig später erreichen, hat man einen herrlichen Blick hinüber zum Hochkaltermassiv, zum Watzmann, Hohen Göll, hinunter ins Tal und rüber zum Untersberg.

In Bad Reichenhall hängt noch der Nebel und ganz weit in der Ferne erkennt man die Silhouette des Bayerischen Waldes. Das müssten knappe 200 Kilometer Fernsicht sein…Gigantisch!
Natürlich darf auch ein Blick in das Gipfelbuch nicht fehlen, denn das ist sicherlich eines der ältesten in dieser Region.
Der erste Eintrag stammt vom 28.08.1980 und das kleine Büchlein ist gerade mal zu 2/3 voll.

Fast ausschließlich Einheimische finden sich beim Durchblättern, was sicherlich daran liegt, dass kein ausgeschilderter Weg hierher führt und man auch auf Karten keine Einzeichnungen findet. Ich kenne auch genügend Leute die schon immer hier wohnen, auf vielen Bergen unterwegs waren, und noch nie etwas vom Stanglahnerkopf gehört haben…Ein ziemlich unbekannter und einsamer Berg.
Nach dem Eintrag ins Gipfelbuch, es könnte der letzte für dieses Jahr gewesen sein, machen wir uns wieder an den Abstieg.

Dieses Mal versteigen wir uns nicht und bahnen uns den Weg über den steilen Steig nach unten.
Über die Eckaualm geht es weiter zum Parkplatz.

Eine kurze Tour auf einen sehr lohnenswerten Gipfel. Etwas Klettergeschick und eine sehr gute Wegfindung sind Voraussetzung für eine Tour auf den Stanglahnerkopf und bei Nässe oder Glätte sollte man hier nicht unbedingt hoch.

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