Der Salomon S-LAB Fellcross 1 ist eine Rennmaschine mit einer äußerst aggressiven Sohle. Um den Schuh optimal einsetzen zu können, macht es Sinn, sich ein wenig mit der Thematik Fellrunning zu beschäftigen. Morgan von iRunFar.com, hat einen sehr interessanten, zweiteiligen Bericht dazu veröffentlicht (Teil 1 / Teil 2).
Im Prinzip reicht es aus, sich das feuchte Wetter in Großbritannien, gemischt mit dem grasigen Untergrund vorzustellen, um ungefähr eine Idee zu bekommen, wie ein Schuh konzipiert sein muss, der sich fürs Fellrunning eignet.
Ein erster Blick auf den S-LAB Fellcross 1 lässt vermuten, dass es sich hierbei um einen Speedcross 3 mit modifizierter Sohle handelt.
Weit gefehlt!
Nach dem Motto „Designed in the Alps. Testet on the Fells.“ haben die Salomon Topathleten und Fellrunning-Spezialisten Ricky Lightfoot und Andy Symonds diesen Schuh mitentwickelt. Die Mitwirkung von Spitzen-Athleten kennzeichnet Salomon durch den Zusatz „S-LAB“ in der Produktbezeichnung.
Der Fellcross ist niedrig geschnitten und weist mit einer Fersensprengung von 4mm (5mm zu 9mm), zusammen mit dem S-LAB Sense, die niedrigste im gesamten Sortiment von Salomon auf.
Die bewährte M&S Contagrip-Sohle sorgt für den nötigen Grip auf weichem Untergrund. Im Vergleich zum Speedcross 3 befinden sich mehr Stollen auf der Unterseite. Diese sind im Vergleich kleiner und bestehen aus einer härteren Gummimischung. Auch hier verhindert wie beim Speedcross 3 der Abstand zwischen ihnen, dass sich Dreck an der Sohle festsetzt. Die gegenläufig angeordneten Stollen im Vorfuß- und Fersenbereich sorgen für besseren Grip. Zusätzlich ist die Außensohle sehr leicht gefertigt um Gewicht zu sparen. Die Light Weight Muscle Sohlenkonstruktion sorgt für eine leichte, dämpfende und flexible Sohle.
Die Zunge ist wie bei Salomon üblich komplett abgedeckt, um so das Eindringen von Dreck und Geröll zu vermeiden. Am oberen Ende der Zunge befindet sich eine kleine Schnürsenkeltasche in der die bewährte Quicklace-Schnürung verstaut werden kann.
Das etablierte Quicklace-System ist ein leichtes, minimalistisches und äußerst robustes Schnürsystem, durch das sich der Schuh optimal am Fuß fixieren, und genauso schnell und problemlos öffnen lässt.
Um allen Aspekten des Fellrunning gerecht zu werden, weist der Fellcross 1 ein niedriges Profil auf und wurde mit speziellen Fellrunning-Leisten gefertigt.
Eine verstärkte Zehenkappe schützt den Fuß vor harten Stößen und zusätzliche Applikationen an den Seiten verhindern ein sofortiges Eindringen von Wasser.
Fellrunning-typisch besitzt der Fellcross 1 keine wasserdichte Membran, zum einen um Gewicht zu sparen und zum anderen würde keine Membran bzw. kein Schuh auf Dauer bei solchen Verhältnissen dicht bleiben. Zusätzlich wurde ein Außenmaterial gewählt, dass sich nicht mit Wasser voll saugt.
Wer jetzt glaubt, den Fellcross könnte man nur in Großbritannien laufen, der irrt sich. Auch bei uns findet man für diesen Schuh optimale Bedingungen.
Der Fellcross 1 ist ein toller Schuh und es macht richtig Spaß ihn zu laufen. Man sollte ihn, im Vergleich zu anderen Schuhen von Salomon, am besten eine halbe Nummer größer bestellen, da er etwas enger geschnitten ist.
Der Schuh sitzt sehr gut und vermittelt aufgrund der niedrigen Bauweise, dem geringeren Gewicht und der niedrigen Sprengung ein sehr direktes Laufgefühl. Der Grip ist auf lockerem und feuchtem Untergrund einfach gigantisch. Die harten Stollen bohren sich richtig in den Boden und geben den nötigen Grip. Grip bedeutet Sicherheit und mehr Sicherheit bedeutet mehr Geschwindigkeit.
Der direkte Kontakt zum Untergrund wird durch die dünne Konstruktion der Außen- und Mittelsohle noch verstärkt.
Der Fellcross spielt seine Stärken auf weichem Untergrund aus. Die Stabilität, gerade im Fersenbereich lässt keine Wünsche offen.
Auf steinigen Trails und im Gebirge kann man den Schuh auch gut laufen, jedoch ist der Grip auf Fels, verglichen mit dem Grip auf weichem Boden, nicht so gut. Dies ist sicherlich der etwas härteren Gummimischung und der viel geringeren Auflagefläche aufgrund der spitzeren Stollen geschuldet, die eben auf festem Untergrund ein paar Schwächen haben. Ist man sich dieser Sache bewusst, macht der Fellcross aber auch oberhalb der Baumgrenze sehr viel Spaß.
Auf feuchtem Asphalt bietet der Fellcross den nötigen Grip um sicher zu laufen, aber hier merkt man unter Umständen schon, dass es sich nicht um den bevorzugten Untergrund des Schuhs handelt.
Die Griffigkeit der Sohle nimmt mit der Zeit zu und verbessert sich mit jedem Kilometer. Wie bei einem Autoreifen muss sich der Schuh erst ein bisschen einlaufen um seine volle Leistungsfähigkeit zu erreichen.
Gerade zu Beginn des Winters, wenn der Boden noch nicht durchgefroren ist, bildet die erste dünne Schneeschicht mit dem Laub des Winters den optimalen Untergrund für den Fellcross. Als Ersatz für die Fells auf der Insel eignen sich auch Skipisten im Herbst und Frühling. Es ist einfach ein geniales Gefühl, wenn man sich auch im steilsten Gelände auf die Schuhe verlassen kann und sie den nötigen Grip, bergauf und im rasanten Downhill, bieten.
Obwohl die Schuhe weder mit einer Membran noch mit Climashield ausgestattet sind, bleiben die Füße auch bei extrem feuchten Bedingungen „relativ“ trocken. Natürlich dringt Wasser in den Schuh, aber dank des Außenmaterials nimmt der Stoff kein Wasser auf und gibt es somit gleich wieder ab. So hat man zwar nasse Socken, aber keine Pfützen im Schuh. Die am Rand des Schuhs hochgezogenen Applikationen sorgen zusätzlich dafür, dass das Wasser der kleinsten Pfütze nicht sofort in den Schuh eindringt. Zudem habe ich das Gefühl, dass das Außenmaterial ein wenig wasserabweisend ist, da es die Feuchtigkeit nicht sofort durch lässt.
Der Salomon S-LAB Fellcross 1 ist ein aggressives Gripmonster, das ich gerade bei Regenwetter auf kürzeren und schnellen Trailruns bevorzuge. Aufgrund der niedrigen Sprengung und der minimalen Bauweise ist der Fellcross auf längeren Kanten nicht mein Favorit, da ich hier auf etwas mehr Komfort wert lege. Auch im Bereich von sehr technischen Trails auf steinigem Untergrund im Gebirge, würde ich einem anderen Schuh den Vorzug geben, auch wenn der Fellcross hier noch laufbar ist.
Gewicht: 650g (Paar / Größe 46 2/3)
Mehr Informationen gibt es unter: http://www.salomonrunning.com/de/
6 Gedanken zu “Salomon S-LAB Fellcross 1”
Toller Schuh und schöner Testbericht! Finde es aber schade, dass der Schuh nicht wasserfest ist. Gerade bei kalten Jahreszeiten finde ich nasse Füße nicht wirklich optimal.
Danke
Beim Fellrunning gehören nasse Schuhe dazu ;-).
Ich bin im Laufe der Zeit eher von den Schuhen mit Membran weggekommen, da die Füße irgendwann sowieso nass werden. Egal ob mit oder ohne Membran.