Isidor-Klettersteig Speed

Trailrun, coole Action nach dem Hattrick am Isidor-Klettersteig im letzten Jahr oder Einstimmung auf ein neues Jahr mit Projekt 2890.
Wie auch immer man die kleine Tour von gestern beschreiben mag, eins ist sicher: Steil ist geil wenn schnell!

Ich habe keine genaue Ahnung wie ich auf die Idee gekommen bin, aber ich wollte mal schauen, wie schnell ich auf den Grünstein komme, wenn ich den Weg über den Klettersteig nehme.
Also Laufrucksack mit Klettergurt, Klettersteigset und Helm voll gestopft, ordentlich zum Trinken rein und ab an den Königssee.
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Die Suunto Ambit ist schon ein cooles Spielzeug und ermöglicht im Nachhinein die genau Auswertung und holt einen dabei wieder zurück an den Berg…ziemlich geniale Sache!

Speed am Isidor-Klettersteig

Kurzer Blick auf die Uhr, Rucksack auf und los geht’s.
Die 97 Schläge pro Minute lassen vermuten, dass ich schon etwas aufgeregt bin und nach sehr kurzer Zeit schnellt die Herzfrequenz auf 156 nach oben.
Flott bin ich unterwegs und das Gewicht des Rucksacks macht sich zusätzlich bemerkbar. Die Kletterausrüstung wiegt doch etwas mehr als eine dünne Jacke und ein Wechsel-Shirt.
Vorbei an den Bauernhöfen geht es an den steilen Anstieg hinauf zum Einstieg des Klettersteigs. Die Steiggeschwindigkeit pendelt sich bei 25m pro Minute ein; mal mehr, mal weniger. Der Schweiß rinnt herunter und die Umgebung fliegt an mir vorbei. Schneller als erwartet erreiche ich den Einstieg, steige die letzten Meter zur Bank nach oben und beginne meine Ausrüstung anzulegen.
Knapp 17 Minuten bin ich nun unterwegs und nutze die kurze Pause um etwas runter zu kommen, vielleicht sogar ein bisschen auszuruhen. Klettergurt anlegen, Klettersteigset einfädeln, Handschuhe anziehen, Helm auf, noch schnell etwas trinken und nach 4 Minuten geht es weiter.
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Im letzten Überhang der schweren Variante erkenne ich einen Klettersteiggeher und ich hoffe, dass sonst niemand mehr unterwegs ist. Je nachdem wo man im Steig Leute trifft, kann es sein, dass man nicht vorbei kommt und warten muss, was für meine heutige Aktion sicher nicht so toll wäre. Ich hoffe also, dass um diese Zeit nichts mehr los ist und ich flott vorankomme.
Sicherlich wäre ich ohne Klettersteigset schneller unterwegs, könnte mir das Umklinken an den Sicherungen sparen und einfach flüssig weiter steigen, aber diese Aktion wäre mir zu gefährlich. Plötzlicher Steinschlag, eine kleine Unaufmerksamkeit oder was auch immer…und Rumpel-di-pumpel, weg ist der Kumpel. Da verzichte ich lieber auf die paar Sekunden Zeitvorteil und habe dafür eine größere Sicherheit. Zudem glaube ich, dass die Sicherheit, die durch die Ausrüstung vermittelt wird, dazu beiträgt, dass man wesentlich schneller unterwegs ist, als wenn man jeden Schritt doppelt prüft.

Es geht nach oben und obwohl das für mich der erste Klettersteig in diesem Jahr ist, geht es ziemlich flott und flüssig voran. Mein Puls ist während der Pause von 182 auf 143 gefallen, schnellt aber sofort wieder auf 173 und macht mir deutlich, dass die folgenden Minuten kein Zuckerschlecken werden.
Ich will einfach nur nach oben, möglichst schnell und möglichst sturzfrei. Das meine Klettertechnik dabei sicher nicht die schönste ist, ist mir egal, denn heute zählt nur die Zeit.
Ich schraube mich Stück für Stück nach oben. Meine leichten Schuhe geben mir optimalen Halt. Meine optimierte Playlist auf dem iPod sorgt für zusätzliche Motivation. Aus einer großen, bunt gemischten Liste, habe ich drei gemacht. Speed, Chill und Ultra…und heute läuft natürlich Speed!
Die Beine fangen leicht an zu brennen, als ich an der Brücke vorbei steige, die die schwere mit der leichten Variante verbindet. Hier überhole ich drei Klettersteiggeher, die auf der schweren Route unterwegs waren. Optimales Timing und kein Zeitverlust…sehr gut!
Die erste flache Passage und ich hänge nur einen Arm des Klettersteigsets ein oder laufe ganz ohne. Das Gelände lässt es zu, also nutze ich es auch und spare ein paar Sekunden.
Dann wird es auch schon wieder steiler und der nächste Aufschwung wartet. Die Arme machen sich langsam bemerkbar, denn für sie ist es zwar keine unbekannte Belastung, aber eine ungewohnte.
Nach dem kurzen Aufschwung wird das Gelände wieder einfacher, etwas flacher und laufbarer. Ich ziehe das Tempo an und die Beine brennen weiter.
Die Umgebung fliegt an mir vorbei und genauso auch die sonst so markanten Stellen des Steigs.
Ein erneuter Aufschwung und dann geht es auch schon ein paar Meter nach unten zum alten Steigbuch und dann die letzten gesicherten Meter nach oben zur Aussichtsbank.
Ab hier kann man als geübter und trittsicherer Klettersteiggeher durchaus ohne Sicherung weiter gehen, denn nun verläuft der Weg die letzten, knapp 200 Höhenmeter auf der Schulter des Grünsteins nach oben.
Ein kurzer Schluck Wasser und weiter geht es zum Endspurt. Die Beine brennen immer noch und ich weiß, dass es die nächsten Minuten nicht besser werden wird. Ich stütze mich mit den Händen auf den Oberschenkeln ab und schiebe mich Meter für Meter nach oben. Der Puls erreicht zwar nicht mehr die Spitze von 189, bleibt aber konstant über 180 und treibt mich weiter voran. Über die Kuppe, ein Stück nach unten und dann kann man auch schon den Ausstieg erahnen. Ein letztes Mal nehme ich die ganze Kraft zusammen und schiebe mich die letzten Höhenmeter nach oben.
Zack, da bin ich…Grünsteingipfel!
33 Minuten und 17 Sekunden…mit Zustieg und Pause unter einer Stunde. So habe ich mir das vorgestellt.
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Leicht fertig und mit zittrigen Beinen ziehe ich die Kletterausrüstung aus, verstaue alles im Rucksack, schnaufe kurz durch und mache mich wieder an den Abstieg.
Auf dem Weg nach unten noch mal schön krachen lassen…so gut es geht eben.
Bremse auf und los geht’s.
Wie meine Westentasche kenne ich die Strecke schon und so pendelt sich der Downhill bei 40m pro Minute ein, mit Spitzen bis 66. Auf dem letzten Stück stelle ich dann fest, dass eine Gesamtzeit von 1 1/2 Stunden absolut machbar ist und lege noch einmal einen Zahn zu. Ein beherzter Sprint auf den letzten Kilometer und nach 1:27,10 bin ich wieder am Auto.

Ein absolut geniales Ding, mit einem monströsen Aufstieg, einem flotten Downhill, inklusive schnellem Schlussspurt.
Da könnte ich mir durchaus eine Wiederholung vorstellen!

Hier geht es zum abgefahrenen Move!

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