Der La Sportiva Anakonda ist die schwarz-gelbe Antwort der Italiener für weiche und schlammige Böden.
La Sportiva stuft den Anakonda im Bereich Short Distance ein. Dämpfung besitzt er noch weniger als der Helios oder Vertical K und auch die Passform ist eher eng anliegend um Leerräume zu vermeiden. Somit ist der Anakonda La Sportivas engster Schuh mit der wenigsten Dämpfung.
Die von C-Lite 2.0 oder Crossover GTX bekannte Frixion Sohle kommt auch beim Anakonda zum Einsatz, allerdings in der weicheren XF Version, die vom Aufbau her der AT Version gleicht, aber durch die weichere Gummimischung nicht für die Montage von Spikes geeignet ist.
Das Impact Brake System kommt natürlich auch beim Anakonda zum Einsatz und sorgt durch die spezielle Anordnung der Noppen für eine bessere Bremsleistung und gleichzeitig soll es die Kräfte reduzieren, die beim Aufprall auf den Boden entstehen.
Der Schaft besteht aus zwei Mesharten, die wasserabweisend sind und die nötige Atmungsaktivität bieten. Die Zehenkappe ist verstärkt um den Fuß bestmöglich zu schützen. Im Bereich der Ferse wurde eine spezielle Kappe eingearbeitet, die Halt und Schutz bieten soll. Das wärmegeklebte Poly-Grid Gitter soll zusätzlichen Halt spenden und zusätzlich wird die Schnürkraft auf den gesamten Schuh übertragen. Das Innenfutter ist wasserabweisend und schnell trocknend.
Das gesamte Material des Schuhaufbaus ist sehr dünn und atmungsaktiv, jedoch gleichzeitig auch sehr robust.
Die Zwischensohle besteht aus komprimierten EVA und einem zusätzlichen rock-guard Einsatz am Fußballen. Mit einer Fersenhöhe von 10mm und einer Vorfußhöhe von 6mm, ergibt sich die Sprengung von 4mm.
Der Schuh macht Spaß und mit seinen 4mm Sprengung vermittelt er ein sehr direktes Laufgefühl. Man steht schön tief und hat guten Kontakt zum Boden. Die Sohle ist, wie bei C-Lite 2.0 und Crossover mal wieder sehr gelungen und bietet optimalen Grip. Wenn La Sportiva schreibt, dass sie den Anakonda auf den kurzen Distanzen sehen, dann kann man sich richtig gut vorstellen, wie man mit diesem Schuh den Berg nach oben fliegt. Der Grip ist echt super und die Performance auf kurzen, knackigen Anstiegen ist sehr gut. Das dünne Material sorgt für die nötige Luftzirkulation und hält trotzdem den Dreck draußen. Auch im Regen macht der Schuh Spaß, da sich weder Innenfutter noch Außenmaterial mit Wasser voll saugen.
Dass die Italiener bei diesem Schuh versucht haben Gewicht zu sparen, sieht man an der Konstruktion des Aufbaus und hier besonders am Einschlupf. Verglichen mit anderen Schuhen ist das Material hier relativ dünn und kaum gepolstert. Das hat den großen Vorteil, dass sich^, wie erwähnt, der Stoff nicht mit Wasser vollsaugen kann, bringt aber auch Nachteile mit sich.
Durch diese dünne Konstruktion geht ein kleines Stück Stabilität verloren, die man sich gerade in diesem Bereich wünscht. Dadurch das der Stoff auch an der Ferse nicht dicker ist, fehlt hier etwas „Polsterung“ die für etwas mehr Komfort sorgt und zusätzlich auch dazu beiträgt, dass man sich nicht so schnell Druckstellen läuft. Komischerweise ist mir dies am linken Fuß passiert, aber nur dort. Ein etwas angenehmeres Futter hätte hier vielleicht für Abhilfe gesorgt.
Die Fersenkonstruktion, mit dieser stabilisierenden Kappe, sorgt leider nicht für die nötige Stabilität. Etwas mehr Fersenhalt wäre hier wünschenswert gewesen, da die grandiose Performance im Aufstieg, somit leider im Downhill etwas geschmälert wird.
Dass der Schuh vorrangig fürs Fellrunning gedacht ist, merkt man auch an der Sohlenkonstruktion, die etwas härter ist und somit auch weniger Dämpfung bietet. Die Sohle selbst hat dafür die optimale Gummimischung um mit sehr gutem Grip in allen Lagen zu überzeugen. Hier zeigt der La Sportiva Anakonda ganz klar, dass er nicht nur in England auf nassen Hügeln gelaufen werden will, sondern auch auf rauen Alpentrails.
Ich mag den Anakonda und sehe ihn, so wie La Sportiva ihn auch eingestuft hat, auf kürzeren Distanzen, ganz speziell in knackigen Bergläufen mit zähen Steigungen. In dieser Disziplin spielt er seine Stärken, durch den sehr guten Grip und die gute Performance aufgrund der niedrigen Sprengung, aus. Wenn die Strecken allerdings länger werden und eventuell auch längere Downhill-Passagen hinzukommen, dann kommen die Punkte Stabilität und Fersenhalt zum tragen, die den großen Vorteil aus dem Uphill dann etwas schmälern.
Eine Kombination aus C-Lite 2.0 und Anakonda wäre der absolute Wahnsinn. Man darf gespannt sein, was La Sportiva in diese Richtung noch entwickeln wird.
Gewicht: 728g (Paar / Größe 46)
Mehr Informationen unter http://www.lasportiva.com
4 Gedanken zu “La Sportiva Anakonda”
Ich habe auch ein Testmuster vom Anakonda und kann deine Erfahrungen mit der Fersenkonstruktion nur teilen. Es fehlt etwas der Halt und vor allem Polsterung. Vorgestern bin ich mir eine ordentliche Blase an der linken Ferse mit dem Anakonda gelaufen.
Ansonsten ist der Anakonda für mich als Trailanfänger mit seiner geringen Sprengung und der dünnen Sohle schon gewöhnungsbedürftig.
Testbericht folgt die Tage …
Interessant, dass du auch das Problem mit dem linken Fuß hast.
4mm sind für den Anfang in der Tat sehr gewöhnungsbedürftig, vermitteln aber mit der Zeit ein sehr direktes Laufgefühl, wobei ich auf den langen Touren auch Schuhe mit einer etwas größeren Sprengung bevorzuge.
Ich bin auf deinen Bericht gespannt.