Black Tusk Trailrun

Nach dem gestrigen Ruhetag in Whistler geht es heute wieder auf die Trails, hinauf zum Garibaldi Lake und weiter zum Black Tusk; dem schwarzen Stoßzahn.
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Heute Nacht hat es ein wenig gedonnert und geregnet. Der ersten Regen seit Langem hier in Squamish. Im Juni hat es das letzte Mal geregnet und im kompletten Juli ist nicht ein einziger Tropfen vom Himmel gefallen. Da tut etwas Niederschlag zu Beginn des neuen Monats gut. Immerhin hat es morgens aufgehört und nur ein paar dichte Wolken und einzelne Nebelschwaden sind aus der Nacht übrig geblieben.
Nebenbei hat sich Tobi gestern noch einen freien Platz beim Rennen gesichert. Er startet am 10. August auf der 23 Kilometer langen Strecke.
Krasser Typ…dieses Jahr mit dem Trailrunning angefangen, Debüt beim Basetrail an der Zugspitze und jetzt rennt er mit Startnummer durch Kanada…auf geht’s auf den Trail!

Unser SUV bringt uns schnell und sicher an den Ausgangspunkt des heutigen Runs, den Parkplatz Rubble Creek am Garibaldi Lake Trail, zwischen Squamish und Whistler.
Von hier startet direkt der Trail und wenn ich sage Trail, dann meine ich Trail!
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Keine Forststraße zu Beginn, kein Asphalt, aber dafür auch keine flachen Meter zum einlaufen. Es geht gleich zur Sache.
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Der Trail zieht sich durch den Wald nach oben. In vielen Serpentinen und unzähligen Kurven überwindet er Höhenmeter um Höhenmeter. Kein kurzer Abstieg, kein flaches Stück…es gibt nur eine Richtung: Nach oben!
Aber der Trail ist sehr dankbar. Technisch relativ einfach, weicher Untergrund, gigantische Atmosphäre. Da kann man gar nichts anderes machen als nach oben zu laufen. Hinzu kommt, dass uns die Stechmücken auffressen sobald wird stehen bleiben.
Nach etwas mehr als einer Stunde und den ersten 800 Höhenmetern verlassen wir langsam den Wald, aber ohne dabei diesen genialen Trail hinter uns zu lassen.
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Das Gegenteil ist der Fall. Durch die veränderte Sicht, die auftauchenden Berge, wird es von Sekunde zu Sekunde spektakulärer. Da sieht man auch gerne mal darüber hinweg, dass der Himmel heute nicht strahlend blau über uns liegt, sondern sich eher in einheitlichem Grau zeigt.
Dafür taucht auch schon bald unser Ziel auf. Der Black Tusk!
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In der Sprache der Ureinwohner heißt der Black Tusk auch „t’ak’t’ak mu’yin tl’a in7in’a’xe7en“, was soviel bedeutet wie, Landeplatz des Donnervogels (Landing Place of the Thunderbird).
Unter den Augen des Black Tusk zieht sich der Trail nun etwas flacher dahin und bringt uns an den Beginn des Aufstiegs.
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Jetzt wird es noch mal steil, richtig steil und auch der Trail verändert sich. Er wird schmaler und mit mehr Geröll und Wurzeln auch um einiges technischer. Es sind immerhin noch über 600 Höhenmeter, die wir auf einer Strecke von 2,6 Kilometern bis zum Gipfel überwinden müssen…da darf es gerne mal etwas steiler werden.
Meter für Meter geht es nach oben und mit jedem Schritt werden mehr Berge sichtbar und die Sicht reicht weiter in dieses unendliche Land hinaus.
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Der Lake Garibaldi taucht zwischen den Bäumen auf und direkt dahinter der gleichnamige Berg.
Die Landschaft wird immer karger und hinter uns tauchen die vergletscherten Gipfel am Horizont auf.
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So langsam merkt man am Untergrund und am umliegenden Geröll, dass der Black Tusk ein erloschener Vulkan ist. Die Landschaft wird dunkler und des Geröll immer feiner.
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Wir verlassen den offiziellen Trail, der hier endet, und bahnen uns nun unseren Weg über die geröllige Flanke nach oben. Vereinzelte Schneefelder tauchen in den Mulden auf und auf den steilen Hängen ist jeder Schritt nach vorne, verbunden mit einem halben Schritt zurück. Im Aufstieg sehr nervig, aber im Abstieg kann man sich hier sicher gut austoben.
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Am oberen Rand angekommen, hat man zum ersten Mal einen Blick in die andere Richtung und sofort ist man wieder geflashed. Dieses Land ist so unsagbar groß, man weiß gar nicht wie man es in Worte fassen soll. Wir sind hier ja nur an einem kleinen Zipfel, sehen einen winzigen Bruchteil und dennoch kommt einem dieser kleine Ausschnitt schon so unendlich vor.
Weiter unten erkennt man kleinere Seen und vereinzelte Flussarme, grüne Wiesen, Bäume…hier wohnen sicherlich Bären. Wenn nicht hier, wo dann?
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Auf dem Grat geht es weiter, bis zum hinteren Ende des Black Tusk. Von hier geht es dann, in luftiger Kaminkletterei die letzten Höhenmeter hinauf auf den Gipfel.
Das gesamte Gestein auf diesem Berg ist sehr locker und auch hier an den Kletterstellen hat man schnell mal einen Griff ausgerissen oder einen Tritt abgetreten. Hinzu kommt, dass wir beide nicht unbedingt die besten Kletterer sind. Bergauf kriegen wir das sicherlich irgendwie hin, aber runter wird es dann um einiges schwieriger; noch dazu, weil ich nichts lieber mache, als von irgendeinem Berg abzuklettern.
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Wer entscheiden uns für die Variante Pause und Downhill und verzichten somit auf die letzten Meter nach oben, auch wenn von dort die Aussicht sicher noch mal ein Stück besser gewesen wäre…aber hier ist es auch schon gigantisch.
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Jetzt beginnt der Downhill. Der geht über den gleichen Trail wie der Aufstieg. Das lässt sich leider nicht viel anders gestalten, da das Wegenetzt hier nicht so auf Rundwege ausgelegt ist, wie bei uns. Außerdem kann man in dieser genialen Landschaft, mit diesem tollen Trail, gerne auch die gleiche Strecke wieder runter laufen. Immerhin wissen wir jetzt, was für ein Abenteuer auf uns wartet.
Nach 12 Kilometern, mit 1620 Höhenmetern im Aufstieg und nur 20 Höhenmeter im Abstieg, kann sich sicherlich jeder vorstellen was jetzt kommt.
Es wird genial…und das genialste Stück kommt gleich am Anfang: Der Ritt auf dem Vulkan!
Im Winter wollte ich am Hochstaufen mal versuchen die Marke von 100 Höhenmetern pro Minute im Downhill zu knacken. Damals war ich knapp gescheitert. Grippy legte kurz darauf im Skigebiet am Hochschwarzeck vor. Leider konnte ich im Winter nichts mehr in diese Richtung starten.
Jetzt tobt sich Grippy gerade in Japan aus und hat dort, wahrscheinlich am Fuji-san, die 103 m/min geknackt.
Fuji-san = Vulkan
Black Tusk = Vulkan
Los geht’s!
Auf dem Grat noch etwas locker um Geschwindigkeit zu gewinnen und dann mit einer guten Ausgangsgeschwindigkeit ins Geröllfeld einbiegen, springen, landen, laufen, springen, landen und dabei immer hoffen, dass alles gut geht.
Die Auswertung später zeigt eine Spitze bei 108 m/min an…Marke geknackt…und das auch noch im Sommer!
Danach geht es etwas lockerer weiter, aber nicht weniger spektakulär. Geniale Trails im Downhill und phantastische Ausblicke…was will man mehr?
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Auch wenn sich die Strecke, gerade am Ende im Wald, etwas zieht, so genießen wir trotzdem jeden Meter und lassen es laufen.
Nach etwas mehr als einer Stunde sind wir wieder am Ausgangspunkt und entspannen, bei Sonnenschein, am Wasser.
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Ein total genialer Run, der sicher ein absolutes Highlight darstellt. Ich will gar nicht wissen, wie das alles bei strahlendem Sonnenschein aussieht.
Awesome!

Hier geht es zu Tobi’s Bericht!

Hier geht’s zum Move!

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