Selbstdiagnose und Laufpause

Pause

Pause! Ein Wort das man als Sportler nur sehr ungern in den Mund nimmt. Wie eine Nadel bohrt sich dieses Wort immer in das Läufergemüt. Viel zu selten gesteht man sich ein, dass eine Pause das einzig Wahre für die Linderung von Beschwerden ist und oft hilft wieder neue Kraft zu tanken.
Viel schlimmer wird es noch, wenn man dieses Wort von Anderen hört. Von Leuten die es besser wissen. Ich meine Leute, die nicht nur so tun als wenn sie es besser wissen, sondern die es wirklich besser wissen.

Wie alles begann

Es war Ende Dezember, als ich von einem kurzen Lauf wieder kam und plötzlich diesen Schmerz im Vorfuß spürte. Ein Druckschmerz zwischen dem ersten und zweiten Zeh, unten am Gelenkansatz.
Erste Selbstdiagnose: Blöd aufgekommen, irgendwo draufgetreten.
Therapie: Kommt von allein, geht von allein!

In der Tat, wurde es nach einem Tag Pause merklich besser, aber der Schmerz verschwand nicht. Bei punktueller Belastung trat er immer wieder auf.
Zweite Selbstdiagnose: Blöd aufgekommen, irgendwo draufgetreten.
Therapie: Kommt von allein, geht von allein! Dauert eben nur etwas länger.

Ich habe mein Laufpensum jetzt nicht unbedingt nach unten geschraubt; dafür war das Wetter viel zu genial. So ging es also um den Staufen und mehr als einmal auf den Hochstaufen.
Der Vetical Up stand vor der Tür und da braucht man natürlich keine Pause.
Dritte Selbstdiagnose: Wahrscheinlich doch nicht nur blöd aufgekommen oder irgendwo draufgetreten.
Therapie: Geht wohl doch nicht von alleine.

Das Laufpensum wurde also mal etwas nach unten geschraubt und ich fand Gefallen am Stabi-Training. Ist mal was anderes, eine schöne Abwechslung und vielleicht bringt es ja was.
Der Druckschmerz wurde weniger, die Beschwerden gingen zurück, aber nicht ganz.
Mal kamen sie nach dem bergauf laufen, mal im Flachen, mal nach 10 Minuten, mal überhaupt nicht.

Vierte Selbstdiagnose: Dr. Google zeigt mir tausende mögliche Ursachen.
Therapie: Termin beim richtigen Arzt.
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Mein erstes Mal beim Physiotherapeuten

So kam ich also über meinen Doktor zum Physiotherapeuten. Der meinte gleich: „Überlastung! Acht Wochen Laufpause! Aber ihr Läufer haltet euch da sowieso nicht dran! Ich kenne euch und mag euch nicht!“
O.K., dass ist jetzt wirklich nicht das was ich hören wollte, aber der Typ war wenigstens ehrlich und redete nichts schön.
Wir probierten die verschiedensten Therapiemethoden aus und wieder stellte sich eine leichte Besserung ein.
Als Ausgleich zum Laufen sollte ich Fahrrad fahren.
So kam ich zu meinem ersten Fahrrad seit 15 Jahren! Er hatte das geschafft, was so viele vor ihm nicht geschafft hatten. Er hatte mich dazu bewegt ein Fahrrad zu kaufen.
Es war ein Eingeständnis an mich, dass ich mal was Neues ausprobieren sollte, es mehr gibt als Laufen und eine Pause vielleicht nicht das schlechteste wäre.

Der Ultra Trail Schwarzach lief ganz gut, aber dennoch gönnte ich mir danach eine zweiwöchige Laufpause und erhöhte das Radpensum.

Fünfte Selbstdiagnose: Physio war gut, Rad auch gut, lange Läufe gehen ziemlich gut, aber es drückt immer noch.
Therapie: MRT

Um alles auszuschießen gönnte ich mir dann noch einen Aufenthalt in der Röhre. Die hämmernden Beats der Röhre und das Kontrastmittel brachten Gewissheit:
Nichts gebrochen, Nichts am Nerv, „nur“ eine Entzündung im Vorfuß. Quasi alles halb so wild und mit einer Pause bestens zu therapieren.
Am Ende hatte also der Physiotherapeut recht und eine Pause hilft. Quasi hatte mein Papa schon recht, als er gleich zu Beginn meinte, dass die fehlende Skisaison und die damit verbundene lange Laufsaison ohne Pause, wohl nicht ganz unschuldig war.

Fakt ist!

Eine Laufpause kann wunder wirken…man muss es sich nur eingestehen und sie auch einlegen.
Was oft so leicht klingt und einem so schwer fällt, ist am Ende aber immer die richtige Wahl!

Dank dem Fahrrad, der Pause und homöopathischen Mitteln gegen die Entzündung freue ich mich jetzt riesig auf den Zugspitz Ultratrail und den Squamish 50!

keep on trail running…

…und gönne dir ruhig mal eine Pause!

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