Streif Vertical Up 2015

Es ist wieder Zeit für den Steif Vertical Up und in diesem Jahr mache ich mich mit Rupi auf den Weg Richtung Kitzbühel.
Eine Zielzeit von um die 50 Minuten habe ich im Auge und nach dem erfolgreichen Materialcheck und vielen Höhenmetern am Dötzenkopf bin ich auch sehr zuversichtlich.

Über 1000 Teilnehmer sind es in diesem Jahr, verteilt auf Rucksack- und Speedklasse. Das sind fast doppelt so viele Starter wie im letzten Jahr und alleine in der Speedklasse werden heute 315 Läuferinnen und Läufer ins Ziel kommen (2014 waren es 230).
Aus diesem Grund wurde an der Infrastruktur einiges geändert.
Das Rennbüro für den Startnummernempfang ist auch gleichzeitig der Ort der Abschlussparty und Siegerehrung und befindet sich dieses Jahr im K3, direkt gegenüber der Hahnenkammbahn.
Das bedeutet, dass es dieses Jahr wohl nicht so eng wird und alles etwas entzerrt wird.
Schnell empfangen Rupi und ich unsere Startnummer und nach einem Kaffee geben wir unser Gepäck für den Transport an der Hahnenkammbahn ab und machen uns auf in den Startbereich.
Mal schauen wie sich das Kaiserwetter auf die Piste ausgewirkt hat.
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Hier im Startbereich ist es auf jeden Fall sehr sulzig, aber auf der Strecke wird sich das sicher schlagartig ändern. Schließlich liegen zwischen hier und dem Ziel 860 Höhenmeter.

Immer lustig beim Streif Vertical Up sind die verschiedenen Kostüme, mit denen sich manche Leute auf die Piste wagen.
Mein Highlight in diesem Jahr ist ganz klar Gandalf mit seinen zwei Gefährten.
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Die Schlacht am Hahnenkamm beginnt

Um kurz nach sechs begeben wir uns in die Startzone, ordnen uns gefühlt mal wieder viel zu weit vorne ein und harren der Dinge die da kommen werden.
Das Feld wird sich auf den ersten Metern, spätestens am ersten Anstieg, schon ordentlich auseinanderziehen, von daher kann man sich ruhig etwas weiter vorne positionieren.
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Um 18:30 Uhr zündet der Schütze seinen Böller und ein lauter Knall donnert über uns und signalisiert den Start.
Ich komme gut weg und nehme gleich ordentlich Tempo auf. Gefühl etwas zu schnell, aber der erste Anstieg ist nicht weit und wird das Tempo schon drosseln.
Es fängt gut an, allerdings merke ich, dass ich im Vergleich zu den letzten Jahren, etwas zu sehr nach links abdrifte. Ich denke mir aber nichts dabei, denn hier geht es gut vorwärts und auch vor mir laufen sie ganz gut.
Auf einmal rauscht der erste Läufer an mir vorbei nach unten. Hier am Hausberg habe ich das bisher jedes Jahr erlebt; Einen erwischt es immer.
*Swooosh*, da rauscht der nächste nach unten; dieses Mal rechts von mir.
Oha, heute ist aber was los hier!
*Swoooosh*, der nächste!
Während sich das Feld am rechten Pistenrand langsam nach oben schiebt, kommen wir in der Mitte der Piste zum stocken.
Wir stehen am Hausberg, unterhalb der Kante, die im Skizirkus die Rennläufer in der Abfahrt mit einem riesigen Sprung ins Ziel katapultiert.
Bis zu 70m springen hier die Skifahrer nach unten und mindestens genauso weit rutschen nun einige Läufer nach unten.
Das Feld stockt. Wir sind gefangen in der Mitte des Hausbergs. Versuche über die eisige Piste nach oben zu kommen enden meist nach 5m und die Läufer rutschen nach unten in die wartende Menge. Wie die Lemminge sind wir ins „Verderben“ gerannt. Jetzt muss sich das Feld drehen, nach rechts außen queren und am Rand weiter nach oben steigen.
Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis es jeder realisiert hat was hier los ist und was zu tun ist.
War ich vor kurzem noch im ersten Viertel des Feldes bin ich nun bis fast ganz nach hinten durchgereicht worden. Viele Stirnlampen scheinen nicht mehr unter mir und kurz überlege ich nach unten zu rutschen und noch einmal von vorne anzufangen. Würde für die Wertung zwar nichts bringen, aber ich hätte eine für mich bereinigte Zeit am Ende.
Da ich diese Zwangspause aber sicher auch irgendwie aus der Uhr auslesen kann, entschließe ich mich für den weiteren Aufstieg.

Mit einer kleinen Portion Wut im Bauch bahne ich mir am Rand den Weg nach oben über die Hausbergkante.
Warum bin ich dieses Jahr so weit links gelaufen?
War es das Gefühl dort schneller zu sein?
Hmm, das habe ich nun davon!

Meine geplante Zeit kann ich vergessen…schade!
Naja, weiter geht’s.

Einen Vorteil hat es weiter hinten zu laufen; man findet immer eine Spur.
Nachteil ist, dass man im langsameren Teil des Feldes unterwegs ist, immer wieder auf einzelne Läufer aufläuft und nicht überholen kann bzw. bei jedem Manöver außerhalb der Spur ein gewisses Risiko eingeht.
Dank der optimalen Verhältnisse heute findet man aber auch an vielen Stellen abseits der eingetretenen Spur guten Halt. In den letzten beiden Jahren waren die Verhältnisse nie so gut wie heute…und ich verschwende eine gefühlte Ewigkeit am Hausberg…ARGH!

Vorbei an der Seidlalm geht es weiter nach oben. Halbzeit nach 29 Minuten.
Es läuft sehr gut. Bergauf finde ich schnell meinen Rhythmus und in den wenigen flachen Stücken kann ich schnell laufen.

Wenn die Wunschzeit schon nicht mehr erreichbar ist, dann nehme ich mir wenigstens kurz Zeit für ein Foto.
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Leider kommt die Steilheit nicht mal annähernd zur Geltung, aber immerhin hat man mal eine grobe Vorstellung.
Stirnlampe an Stirnlampe gereiht schieben sich die Läufer nach oben. Mit Spikes, Schneeschuhen, Skiern…Hauptsache Muskelkraft!

Dann geht es in die Mausefalle, das steilste Stück der ganzen Strecke. Von hier sind es nur noch wenige Höhenmeter bis zum Ziel.
Am Rand tauchen die ersten Zuschauer auf und den Sprecher kann man jetzt schon laut und deutlich hören wie er die Läufer im Zielbereich ankündigt.
Nochmal ordentlich Schub geben, im aufgewühlten Schnee nach oben schieben, rein ins Zielhaus…Schluss!

Die Uhr stoppt bei 58:09 Minuten.
Ein geniales Event, aber leider habe ich meine Zielzeit nicht erreicht.
Die Verhältnisse waren wirklich optimal. Das beweist auch der neue Streckenrekord von Christian Hoffmann, der mit 30:49 Minuten fast zwei Minuten schneller war als Urban Zemmer’s alte Bestmarke. Urban wurde heute Zweiter, kanpp 1 1/2 Minuten hinter Christian.

Meine Auswertung des Moves ergibt eine Standzeit von 7:30 Minuten am Hausberg und 30 Sekunden beim Fotografieren. Eine Zeit knapp über 50 Minuten wäre also drin gewesen. Verglichen mit einigen Abschnitten aus dem letzten Jahr wäre sogar eine Zeit unter 50 Minuten möglich gewesen.
Was solls…Hauptsache Spaß und ein tolles Event!

Die Infrastruktur war in diesem Jahr wirklich gigantisch. Vom Tal bis zum Berg, alles top organisiert und meiner Meinung nach wesentlich besser als in den letzten Jahren (wo es auch schon gut war). Die Wahl der Location für die Startnummernausgabe und die Siegerehrung ist besser und auch der Zielbereich auf dem Gipfel war nochmal ein Stück besser organisiert und strukturiert als in den letzten Jahren.
Wir sind nicht bis zur Siegerehrung geblieben. Der Saal im K3 ist groß, aber die volle Teilnehmerzahl verträgt er sicher nicht. Aber wie gesagt, bei Weitem besser, geräumiger und angenehmer als die alte Location im Gipfelbereich.
Allerdings sind die knapp 1000 Teilnehmer wirklich das absolute Limit. Mehr verträgt die Strecke nicht, außer man startet in Wellen.

Persönlich war es mir schon zu viel. Die Teilnehmerzahl aus dem letzten Jahr, gepaart mit der Infrastruktur in diesem Jahr und das Event wäre zu 150% perfekt.

Hier geht es zum Streif-Vertical-Up-Traffic-Jam-Move!

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