Salzburg Trailrunning Festival 2015

Die Saison neigt sich langsam dem Ende, zumindest was die Wettkämpfe angeht und das bedeutet, es ist wieder an der Zeit Salzburg zu rocken, denn das Salzburg Trailrunning Festival steht wieder vor der Tür und so wie im letzten Jahr, so geht es auch in diesem Jahr für mich wieder an zwei Tagen zur Sache.

Am Samstag beim Festungstrail geht es über 16 Kilometer und 570 Höhenmeter auf zwei Runden durch die Salzburger Innenstadt, immer im Fokus der Festung Hohensalzburg. Gestartet wird am Kapitelplatz und der Zieleinlauf befindet sich im Innenhof der Festung.
Am Sonntag geht es dann vom Kapitelplatz über den Kapuzinerberg hinauf auf den Gaisberg und im rasanten Downhill runter zum Campingplatz Aigen und von dort wieder zum Kapitelplatz. 22 Kilometer mit 1135 Höhenmeter; nach einem flotten ersten Tag auf sehr schnellem Untergrund, wird es beim Gaisbergtrail erfahrungsgemäß etwas langsamer, aber garantiert nicht minder anstrengend.

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Bedingt durch meine Wettkampfpause im Sommer freue ich mich natürlich riesig auf dieses Event und hoffe auf eine Verbesserung der Zeiten aus dem Vorjahr.

Samstag – Festungstrail

Die Organisatoren rund um Josef Gruber haben mal wieder Traumwetter bestellt und pünktlich geliefert bekommen. Wie schon im letzten Jahr, so strahlt auch beim diesjährigen Salzburg Trailrunning Festival die Sonne und liefert angenehme Temperaturen für Ende Oktober.
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Der Start rückt näher und die Aufregung steigt.
Eine kleine Truppe hat sich formiert. Rupi (die aggressive Downhillsau), Ronny (mit der weitesten Anreise aus Hamburg), Tobi (der talentierte und schnelle Trailtourist) und Marius (Ebenfalls ein krasser Läufer der mit Tobi schon Tromsö und La Palma gerockt hat).
Startaufstellung, Countdown und los geht’s.
Erfahrungsgemäß gehe ich die Sache mal wieder viel zu schnell an, was mir aber Wurscht ist; so wie immer. Eine Pace von knapp 4:30 Minuten halte ich garantiert nicht, aber was soll’s. Die ersten Treppenstufen kommen und bremsen. Hände auf den Oberschenkeln abstützen und einfach nur hoch. In letzter Zeit laufe ich immer ohne Musik, so auch heute, und das Schnaufen der anderen Leute treibt mich an. Höre ich mich auch so an? Ist es noch weit? Fragen über Fragen und dann der erste kurze Downhill. Meine Cloudracer von On sind eigentlich ideal für ein schnelles Rennen ohne technische Passagen; also für 99% des heutigen Streckenverlaufs. Der Downhill stellt einen Teil der 1% dar und es kommt wie es kommen musste. Rutschiges Gras, kein Profil, kein Grip und zack-bum-peng, legt es mich, äußerst spektakulär wie ich später erfahre, hin. Gefühlt überschlage ich mich 10x, stehe aber auf und laufe weiter als wäre nichts gewesen. Das Knie blutet, aber sonst ist alles in Ordnung.
Weiter geht es, über die Stadt, hinüber zum Museum der Moderne. Normalerweise müsste man stehen bleiben und Fotos machen, aber der Sog ist zu stark, ich bin mitten im Flow.
Vor mir geht’s die erste kleine Treppe runter, ein Läufer sieht zu sie spät, kann nicht mehr bremsen, nimmt die ersten zwei Stufen und knallt mit dem Hinten auf die restlichen 10. Schon beim Zusehen tut das weh, aber der Typ läuft weiter. Zwar etwas unrund, aber er läuft…krass!
Auf dem etwas flacheren Stück zur Karolinenhöhe werden die Beine langsam schwerer. Kilometer 5, also gerade mal ein Drittel, da kommt noch was. Ich versuche die schweren Beine auszublenden, schmeiße mich in den rutschigen Downhill durch das Bürgermeisterloch und ab geht es wieder in die City.
Die erste Runde wäre geschafft, jetzt wird es hart. Die erste Steigung geht tierisch in die Beine und gefühlt bin ich viel viel langsamer als in der ersten Runde. Da bin ich die ganze Sache wohl zu schnell angegangen und jetzt rächt es sich. Aber gut, die Hälfte ist rum.
Trotz schwerer Beine versuche ich die Pace oben zu halten. Hoch, runter, flach, runter, hoch, einfach genial wie diese Strecke hier angelegt ist. Echt eine super Streckenführung.
Dann der Kapitelplatz. Wieder geht es über Paletten auf die Ladefläche eines Lkw und hinten wieder runter. Etwas komisch ist das schon, liegt aber wohl daran, dass es sich hier um einen Sponsor handelt und man diesem so gerecht wird.
Wieder durch den Startbogen und jetzt geht es rauf auf die Festung. Der letzte Anstieg und es wird steil. Eigentlich genau mein Ding.
Auf der zweiten Runde habe ich drei Plätze verloren, jetzt gibt es die letzte Möglichkeit noch was gut zu machen.
Die Oberschenkel brennen, die Lungen brennen, es ist einfach nur steil.
Rein in die Festung, Treppen nach oben, Treppen nach unten und dann die finale Wendeltreppe hoch, den Gang durch, Wendeltreppe runter und rein ins Ziel.
Geschafft!
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Blick auf die Uhr…4 Minuten schneller als letztes Jahr…Ziel erreicht.
19 Plätze habe ich auf dem letzten Anstieg gut gemacht; super Sache.
Hoffen wir mal, dass sich das morgen nicht rächt.

Hier geht es zum Festungstrail-Move!

Sonntag – Gaisbergtrail

Dank der Zeitumstellung gab es eine Stunde mehr Schlaf, aber dennoch zwicken die Waden ein bisschen. Das wird sich aber sicher auf den ersten Kilometern rauslaufen.
Heute muss ich die Sache definitiv etwas langsamer angehen, nicht so schnell wie gestern, denn bei 22 Kilometern braucht man etwas mehr Kraft hintenraus; gerade mit Blick auf das Profil.
Um 9:30 Uhr starten die Besten des gestrigen Festungstrail, zeitversetzt. Es beginnen der und die Erste, gefolgt von den Zweitplatzierten, jeweils im Abstand des gestrigen Laufs.
Das Hauptfeld macht sich um 9:45 Uhr auf die Strecke; wie immer bei herrlichem Wetter.
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Wir reihen uns dieses Mal deutlich weiter hinten ein, sicherlich nicht die schlechteste Entscheidung.
Das Feld setzt sich in Bewegung und siehe da, die Pace ist heute angenehmer als gestern und es läuft sehr gut. Schon vor den ersten Treppenstufen zwicken die Waden nicht mehr und es geht, wieder mit den Händen auf den Oberschenkeln gestützt, nach oben. Schon wie gestern offenbaren sich herrliche Blicke auf Salzburg, aber ich bin schon wieder voll im Flow. Es ist eben kein Ultra, wo man sich gerne mal Zeit nimmt, hier zählt für mich gefühlt jede Sekunde.
Herrlich profiliert geht es über den Kapuzinerberg und dann wieder runter in die Stadt. Ein knapper halber Kilometer, schön flach und dann kommt der Kühberg. Es ist mit das steilste Teilstück mit grandiosen Trails, quasi fast mitten in der Stadt. Wir sind flott unterwegs und schrauben uns Meter für Meter nach oben.
An der zweiten Verpflegungsstation gibt es leider wieder nur kohlensäurehaltige Getränke. Cola, RedBull, Wasser, alles super, aber leider nur mit Gas. Das drückt anfänglich etwas auf den Magen und es fühlt sich gut an, wenn die Luft oben raus kommt.
Jetzt beginnt der finale Anstieg auf den Gaisberg, der sich über knapp vier Kilometer zieht.
Wieder werden herrliche Blicke auf die umliegende Bergwelt und wenige Kurven später auf Salzburg frei, aber ich bin immer noch im Flow und habe keine Zeit zum fotografieren.
Krass, dass mich ein Rennen so fesseln und anspornen kann.
Mit jedem Meter wird es kälter und in schattigen Lagen pfeift ein ordentlicher Wind. Meter für Meter schieben wir uns die Serpentinen nach oben, bis uns der Trail an der großen Antenne auf den Gipfel ausspuckt.
Geschafft…jetzt geht es nur noch nach unten. Rüber über den Gaisberg und rein in den steilen Downhill. Tobi saust an mir vorbei und ist wenige Sekunden später weg. Er lässt es richtig krachen. Ich bin langsamer, aber gefühlt dennoch schneller als letztes Jahr, denn heute ist es hier oben trocken und es lässt sich sehr gut laufen.
Kurzweilig und steil zieht sich der Trail in direkter Linie zur Zistelalm. Aber hier ist das Gelände nicht mehr ganz so technisch und steil; jetzt kann auch ich es schneller angehen lassen. Gute vier Kilometer sind es jetzt noch bis zum Campingplatz Aigen und es läuft sehr gut; einfach laufen lassen.
Dann das Ende des Downhills, die letzte Verpflegungsstation, nochmal ordentlich trinken und dann geht es auf die letzten vier Kilometer ins Ziel; die letzten vier flachen Kilometer.
Mein Ziel war es, dieses Stück mit einer Pace von knapp unter fünf Minuten zu laufen und es sieht so aus, als würde es funktionieren.
Trotz sich andeutender Krämpfe kann ich das Tempo halten und laufe (ich denke ziemlich dynamisch ;-)) auf dem Kapitelplatz ein. Die Zuschauer stehen an der Strecke und feuern uns nochmal richtig an, so dass es noch mal ein Stück schneller auf die Zielgerade und durch den Zielbogen geht.
Geschafft…und wieder vier Minuten schneller als im letzten Jahr…perfekt!
Tobi hat mir im Downhill und auf dem geraden Stück nochmal fünf Minuten abgenommen…“A very talented runner!“
Kurz nach ihm kommt Marius ins Ziel und auch unser Flachlandtiroler Ronny finished den Gaisbergtrail in einer sehr guten Zeit von 3:40 Stunden.
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Ein tolles Event geht zu Ende.
Hätte es an allen Verpflegungsstellen Wasser ohne Kohlensäure gegeben, dann hätte ich nichts zu meckern…
…aber ich komme 2016 trotzdem wieder. Vielleicht sind ja wieder vier Minuten weniger drin und irgendwann schaffe ich dann auch mal die Siegerzeit von 1:50 Stunden. 😉

Hier geht es zum Gaisbergtrail-Move!

Danke an die Veranstalter für dieses tolle Event!
Macht weiter so und behaltet den Spirit bei!

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