Streif Vertical Up 2016

Zum vierten Mal in Folge eröffne ich mit dem Streif Vertical Up in Kitzbühel meine Wettkampf-Saison.
Mein Debüt 2013 mit einer Zeit von 50:46 Minuten.
Dann die Rückkehr 2014 mit einer etwas schlechteren Zeit von 51:34 Minuten.
Letztes Jahr dann fest das Ziel von einer Sub 50 vor Augen, aber aufgrund der Wahl der falschen Linie, gleich zu Beginn, leider „nur“ eine Zeit von 58:09 Minuten.

Und dieses Jahr soll dann alles anders, alles schneller werden.
Die Vorbereitung (wenn man es überhaupt so nennen möchte, denn ich laufe immer noch dann wenn ich Zeit und Lust habe), fällt etwas anders aus als letztes Jahr. Dafür sorgen der Umzug, ein neues Laufrevier und ein 60. Geburtstag am Wochenende zuvor.

2015 waren es vor dem Vertical Up (bis zum 27. Februar) 444 Kilometer und 22392 Höhenmeter. Maßgeblich daran beteiligt war natürlich der Dötzenkopf und mein damaliger Rekordlauf.
Dieses Jahr kommt ich vor dem Renntag (28. Februar) auf 300 Kilometer und 12000 Höhenmeter. Immer noch alles andere als wenig; aber reicht es für eine Bestzeit?
Immerhin sind es mehr als 2014 (259 Kilometer und 10270 Höhenmeter) und somit bin ich „besser und fitter“ also bestimmt auch schneller.
*Zack-Peng* und schon sieht die Sache ganz anders aus und die Sub 50 rückt wieder in greifbare Nähe.
Es ist eben alles nur eine Sache der Betrachtung.

Ich bin kein Jäger von Zeiten und Platzierungen, aber wenn man an einem Event zum vierten Mal in Folge teilnimmt, dann will man sich natürlich auch nicht verschlechtern.

Das Ziel steht also fest!

Auf zum Streif Vertical Up 2016

In diesem Jahr kommen natürlich wieder die Snowline Spikes zum Einsatz, montiert auf dem Saucony Xodus 3.0 GTX.
Etwas mehr Schuh als letztes Jahr, aber dadurch erhoffe ich mir etwas mehr Stabilität und das nötige Quäntchen mehr Halt.
Am Skistock ist die GoPro befestigt um dieses Mal ein paar mehr Bilder von der Strecke zu machen und vielleicht kommt am Ende sogar noch ein halbwegs brauchbares Video dabei heraus.

In Kitzbühel angekommen wird schnell klar, dass mir das Wetter wahrscheinlich in die Karten spielt, denn Temperaturen knapp im zweistelligen Bereich lassen die Piste vielleicht nicht so eisig werden wie im letzten Jahr. Lieber etwas mehr Sulz als Eis lautet meine Devise.
Startnummern abholen und dann Kaffe, Kuchen, Suppe.
Gegen 17:30 Uhr heißt es dann umziehen und ab zum Start. Ein kurzer Check auf der Strecke bringt die Gewissheit:
Viel Sulz, kräfteraubend, aber nicht so eisig.
So mag ich es…und unten herrscht noch die Ruhe vor dem Sturm.
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Gegen 18:10 Uhr verabschiede ich mich von Sandra, die sich nun auf den Weg mit der Bahn nach oben macht, während ich mich in die Startaufstellung begebe.
Relativ weit vorne und ganz rechts außen, so dass ich gleich die richtige Linie treffe.
Knapp 1000 Starter sind es in diesem Jahr, die nun allmählich mit Helm, Stirnlampe und Stöcken bewaffnet in den Startraum strömen.
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Dann der Countdown, der Böllerschuss und los geht’s.
Über den leicht verfrühten Start einiger Teilnehmer wird man sicher hinwegsehen. Die 5 Sekunden machen auf dieser Strecke den Bock auch nicht mehr fett.
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Und so zieht sich der Tross der 1000 Stirnlampen seinen Weg, auf der berühmten Hahnenkamm-Abfahrt, nach oben.

Rechts halten, rechts halten, nach vorne schauen, aufpassen.
Mein Mantra bete ich stoisch nach unten.
Dieses Jahr bin ich ohne Musik unterwegs. Ich will rechtzeitig hören wenn mir von oben jemand entgegen geschossen kommt.
Zack, ich treffe die Spur, fädle mich ein und ab geht die wilde Fahrt.
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Nur wenige Meter läuft man hier am Anfang, bevor man in ein schnelles Gehen mit erheblichem Stockeinsatz über geht.
Ab jetzt gilt es nur noch diesen Bewegungsablauf bis ins Ziel abzuspulen.
Ich kann die Spur bis zur Hausbergkante halten und steige ganz rechts am Rand, teils neben der Absperrung auf. Zwar staut es sich immer wieder mal kurz, aber dafür ist die Piste hier griffig. Spätestens nachdem der erste Läufer links von mir mit einem Affenzahn wieder in Tal saust weiß ich, dass dies die richtige Wahl war.
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Es geht steil weiter, richtig steil.
Dieser Hausberg ist echt ein brutaler Einstieg und er weist einen sofort in die Schranken.
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Er scheint irgendwie kein Ende zu nehmen und jedes Jahr wieder denke ich, das war das steilste Stück, bevor es kurze Zeit später noch steiler wird.
Aber das Material hält. Die Schuhwahl ist perfekt und die Spikes bohren sich in die Piste.
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Nach dem Hausberg wird es etwas flacher. Zeit zum ausruhen, zum regenerieren…sofern das überhaupt möglich ist.
Überall schnaufen die Läufer. Vor mir, hinter mir, links und rechts von mir. Schnaufen, stöhnen, gepaart mit dem krachenden Eis-Schnee-Gemisch der Piste.
Der Rotz läuft mir aus der Nase quer über den Mund, aber das ist einem in solch einer Situation egal. Wie der Sabber aus dem Mund, zieht er lange Fäden und verfängt sich auf dem Weg zum Boden irgendwo in den Klamotten.
*lecker*
Gefühlt liege ich sehr gut in der Zeit. Meinem Barometer traue ich nicht so richtig, aber als nach ca. 15 Minuten der erstes Kilometer „abgepiept“ wird, ist das kein schlechtes Zeichen.
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So ganz weiß ich hier auf der Strecke nie, wieviele Anstiege noch kommen. Ich weiß, dass die Seidlalm irgendwo in der Mitte liegt und das es danach nochmal ziemlich steil wird.
Als ich die Alm nach ungefähr 21 Minuten passiere denke ich, dass das Ziel, eine sub 50, drin ist.
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Danach kommt dann einer dieser fiesen Anstiege wo man schon von Weitem erkennt wo die Strecke entlang läuft. Weit vorne, weit oben erkennt man die Lichterkette der Stirnlampen.
Gefühlt dauert es eine Ewigkeit bis ich erst mal am Fuße dieses Anstiegs ankomme.
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Und dann wird es wieder steil.
Ich versuche in die Stufen zu treten, die die Läufer vor mir schon hinterlassen haben. Kleine Absätze in der steilen Piste, die mir etwas Halt geben und ein gutes Vorankommen ermöglichen.
Hier ist es einfach nur steil, aber das Material hält und ich gebe den Schuhen, den Spikes und den Stöcken das nötige Vertrauen.
Nach einem letzten, etwas flacheren Stück, dann endlich die Mausefalle.
„Endlich“, weil es dann gleich zu Ende ist; aber ansonsten freut man sich hier nicht, denn es ist das steilste Stück der ganzen Piste.
Hier wird einem noch mal alles abverlangt. Man sieht das Ziel noch nicht, aber man hört den Sprecher und die Zuschauer schon von Weitem.
Jetzt bloß nicht abrutschen; also lieber zur Sicherheit das Seil in die Hand nehmen, welches man hier verlegt hat.
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Mit einem kurzen Blick auf die Uhr habe ich mich vor 5 Minuten schon gedanklich von meinem Ziel verabschiedet. Zu weit war das Ziel noch entfernt und zu nah war die magische Grenze von 50 Minuten schon vorgerückt.
Aber auf einmal geht alles wie im Flug.
Ich finde einen erstaunlich guten und konstanten Rhythmus in der Mausefalle und arbeite mich Meter für Meter nach oben.
Über die Kante und dann ist auch schon das Ziel in Sicht.
Jetzt sind es noch ungefähr 50 Höhenmeter und der Sprecher erzählt irgendwas von 44 Minuten.
Da geht noch was…Doppelstockeinsatz…weit nach vorne gebeugt.
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Rotz und Wasser laufen mir das Gesicht nach unten, am Rand stehen die Zuschauer und feuern uns auf den letzten Metern an…
…dann das Zielhaus, nur noch wenige Meter…geschafft!

Die Uhr stoppt bei 46:46 Minuten…geil!
Abgefahrene Scheiße…da ist das Ding!

Ein perfekter Start in die Wettkampfsaison 2016.
So kann es weiter gehen.
Erstaunlicherweise war ich dieses Jahr nicht so fertig wie die Jahre zuvor.
2017 ist dann eine sub 45 das Ziel!

Danke Schatzi fürs mitkommen und warten…da haben sich die Qualen im Aufstieg gelohnt!

Hier geht es zum Booooom-Streif-Vertical-Up-Move!

Und ein offizielles Video der diesjährigen Ausgabe gibt es auch schon:

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