U. Trail Lamer Winkel (UTLW) 2016

Innerhalb von wenigen Stunden war der UTLW 2016 ausgebucht. Ein wahnsinniger Run hat auf die zweite Austragung dieses Events im bayerischen Wald stattgefunden. Das spricht für das Event, dass aus einem Revierguide des Trail-Magazins vor ein paar Jahren entstanden ist und 2015 zum ersten Mal ausgetragen wurde.
Eine „Mitteldistanz“ im Mittelgebirge im Mai. Das ist das, was die Szene will und wenn der Rest auch noch passt, dann steht einem gelungen Event nichts mehr im Wege.

2015 konnte ich terminlich nicht teilnehmen, aber 2016 stand dafür umso fetter im Kalender und so mache ich mich schon am Donnerstag auf den Weg in den bayerischen Wald, genauer gesagt nach Lam.
Johannes, der zum Organisationsteam gehört und mir bei unserer gemeinsamen Läufen schon immer von diesem Event vorgeschwärmt hat lädt mich freundlicherweise in seine Heimat ein und so habe ich quasi Betreuung aus erster Hand…an dieser Stelle ein herzlicher Dank an die ganze Familie für das tolle Wochenende.

Zwei Strecken gibt es beim UTLW. Den 25 Kilometer langen und mit 1200 Höhenmetern gespickten Osser-Riesen und den König vom Bayerwald mit 53 Kilometern und 2600 Höhenmetern.
Bei 700 Teilnehmern ist Schluss und wenn man nun bedenkt wie schnell die Party ausverkauft war, dann kann man davon ausgehen, dass es ein richtig großes Fest der kleinen Trailfamilie werden wird.
Ich war noch nie im bayerischen Wald, aber schon die Fahrt dorthin, die letzten 50 Kilometer nach der Autobahn, ist ein kleines Highlight. Die Ecke hier oben kann sich echt sehen lassen und dieser Wald ist auch ziemlich genial. Von mir aus könnten wir hier auch einfach auf Asphalt durchballern; das ist schon ziemlich awesome.
Wie wird das erst auf den Trails?

UTLW

Schon zwei Tage vor dem Rennen, am Donnerstag, schlendern die ersten Läuferinnen und Läufer durch Lam. Man erkennt sie leicht an den Trail-Schuhen oder den GPS-Uhren.
Für Freitag steht dann ein kurzer Streckencheck auf dem Programm. Zusammen mit Andi geht es den finalen Downhill ein paar Kilometer nach oben, dann kehrt und den berüchtigten Holy Trail wieder runter. Dieses Stück hat definitiv Potential und nach diesen drei Kilometern ist davon auszugehen, dass das Rennen morgen auch was kann. Das wird definitiv ein schnelles Rennen, auf einem dennoch sehr anspruchsvollen Trail. Hier wird einem viel abverlangt, aber sicher bekommt man auch viel dafür zurück.
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Nach dem lockeren Aufwärmen schaue ich zur Startnummernausgabe und greife dem Orga-Team ein bisschen unter die Arme. Es ist schon Wahnsinn was hinter solch einem Event für eine wahnsinnige Arbeit steckt. Als „normaler“ Läufer bekommt man davon nichts mit, aber ein Blick hinter die Kulissen offenbart, dass gerade in der heißen Phase alles auf das Team und die Helfer einprasselt. Das Briefing am Abend auf dem prall gefüllten Marktplatz beschränkt sich aufs Wesentliche und gut gestärkt, geht es nach ein paar netten Gesprächen mit vielen Freunden und Bekannten, wieder Richtung Unterkunft; denn schließlich muss ich noch packen und will nicht so spät ins Bett.

Auf zum UTLW

Halbwegs ausgeschlafen geht es, gestärkt mit Müsli, auf nach Arrach, wo um 8:00 Uhr im Seepark der Startschuss fällt. Sieben Stunden später möchte ich gerne spätestens die Ziellinie in Lam überquert haben. Mal schauen ob der Plan funktioniert.
Der Startbereich füllt sich schnell und ich reihe mich, wie sollte es anders sein, mal wieder viel zu weit vorne ein (Reihe 3).
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Mit Böllerschüssen werden wir auf die Einführungsrunde um den See geschickt, bevor das Feld danach auf den Trail losgelassen wird.
Habe ich eigentlich schon mal erwähnt, dass ich mal wieder viel zu weit vorne stehe und somit mein Plan, die Sache langsam angehen zu lassen, schon vor dem Startschuss im Keim erstickt wird. Das Ergebnis ist eine 4:50er Pace auf den ersten 2,5 Kilometern, mit der ich mich in den ersten Anstieg katapultiere. Jetzt geht es rauf zur ersten Verpflegungsstelle in Eck.
Ich bin zu schnell, aber alles was ich jetzt raushole, kann ich später langsamer machen; so zumindest der Plan.
Dann sieht man nach 45 Minuten auch mal so aus:
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Die Stimmung an der ersten VP ist genial. Viele Zuschauer sind vor Ort und empfangen die Läuferinnen und Läufer. Klasse…so muss es sein. Die Region fiebert mit!

Jetzt beginnt der lange Weg zum Großen Arber. Nebenbei auch der lange Weg zur nächsten Verpflegungsstation.
Geniale Trails schlängeln sich hier durch den Wald und bei mir stellen sich die ersten Krämpfe ein. Sicherlich eine Folge des schnellen Tempos…das hab ich nun davon!
Aber die Trails entschädigen. Wir laufen jetzt auf dem Goldsteig, ein Premiumwanderweg mit Premiumtrails.
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Droben am Schwarzeck, ein Gipfel mitten in der Pampa sind sie wieder da. Die genialen Bewohner des Lamer Winkels die hier für ordentlich Stimmung sorgen.

Es geht über geniale Trails rauf und runter, aber irgendwie scheint dieser doofe Arber nicht näher zu kommen. Und bevor dieser Berg da hinten dann erklommen werden kann, müssen wir erst mal über den kleinen Arber. Die Wanderwegweiser mit den Kilometerangaben wirken dabei nicht unbedingt motivierend.
Dann liegt er quasi direkt vor uns, aber irgendwie müssen wir da jetzt noch hoch. Die Bergbahn ist keine Option, denn die fährt von der anderen Seite, also geht es nur mit Muskelkraft.
Leider geht es im letzten Stück nicht über Trails, sondern nur über die Forststraße…egal, Hauptsache hoch.
Martin, den ich letztes Jahr beim Transvulcania kennengelernt habe meint trefflich, dass er sich ein bisschen wie auf La Palma fühlt und der Große Arber ist der Roque de los Muchachos. Passt auch irgendwie, denn auf dem Arber steht auch so ein großes weißes Fußballgebäude.
Und eigentlich gibt es noch viel mehr Gemeinsamkeiten, wenn man es sich mal genauer anschaut.
Die Route beim UTLW passt wunderbar in die Landschaft, so wie der Transvulcania.
Die Stimmung an der Strecke ist super und der Zieleinlauf ist bestimmt auch nicht zu verachten (man darf gespannt sein).
Der UTLW, der Transvulcania von Bayern!
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Hinter dieser Kuppe liegt die Verpflegungsstation 2 und auch hier ist die Stimmung wieder super.
Nach einer guten Stärkung geht es jetzt auf der Forststraße nach unten. Das tut in der Tat wirklich sehr gut. Einfacher Untergrund, konstantes Gefälle: Einfach mal rollen lassen, bevor es wieder trailig wird und der zweite große Anstieg des Tages beginnt. Jetzt geht es rauf zum Zwercheck. In der Mitte des Anstiegs wartet die VP 3. Hier treffe ich zum zweiten Mal Tobi und Ronny, die extra aus München bzw. Hamburg angereist sind um für Stimmung an der Strecke zu sorgen.
An VP 3 gibt es zum ersten Mal Cola an der Strecke…ein Traum.
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Die Trails die sich hoch zum Zwercheck ziehen sind genial. Seit ein paar Kilometern laufen wir nun mit den Läuferinnen und Läufern des Osse Riesen (25k, 1200 Höhenmeter) zusammen.
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Am Zwercheck oben wird der Untergrund schon deutlich technischer und ich schaffe es zwei mal mir einen schönen Krampf in die Wade zu fahren. Fuß nicht richtig gehoben, gestolpert und in der Luft verkrampft.
Brauche ich nicht unbedingt, aber zum Glück lassen sich die Krämpfe relativ gut rauslaufen.
Bergab wird es erst nochmal etwas technisch bevor es auf der Forststraße rüber zum Anstieg zum Großen Osser geht.
Dieses Stück zieht sich ordentlich und es kostet verdammt viel Kraft und Motivation nicht ins Gehen zu verfallen.
Mit dem Ziel, einer Sub 7, wird es schwer, aber vielleicht geht noch was.

Dann endlich endet die Forststraße und der finale Anstieg beginnt. Es wird steil, aber die Trails entschädigen wieder für sämtliche Strapazen. Ein Traum!
Am Großen Osser heißt es nochmal Cola tanken und dann geht es runter Richtung Ziel…
…aber natürlich nehmen wir vorher noch den Kleinen Osser mit.
Jetzt geht es abwärts und zwar auf den wohl genialsten Trails des Rennens.
Auf den vorherigen Abschnitten kam ja schon immer mal Squamish-50-Feeling auf, aber jetzt ist wirklich kein Unterschied mehr zu erkennen.
Wahnsinn! Echt super was hier geboten wird. Technischer Untergrund, zwei/drei kurze Kraxelstellen und dann wieder Trails of Awesomeness, die am Ende in den Holy Trail münden.
Ich will es einfach nur laufen lassen und verzichte auf die Fotos.
Wenn ihr wissen wollt wie es dort aussieht, dann müsst ihr nächste Jahr mitlaufen!

Vom letzten Kilometer habe ich dann mal noch ein paar bewegte und bewegende Bilder mitgebracht.
Die Kamera wackelt zwar ganz schön, obwohl ich eigentlich dachte das Bild ist stabil. War wohl eher meiner körperlichen Verfassung geschuldet.
Play drücken und genießen…ein genialer Zieleinlauf.

Im Ziel gibt es dann erst mal wieder ordentliche feste Nahrung und dann bin ich auch schon wieder mittendrin im Klassentreffen der Trailrunningszene.
So viele Freunde und Bekannte sind hier vor Ort…super. In den nächsten Tagen wird man sicher noch einige Berichte auf den Blogs lesen.

Die Siegerehrung geht schnell über die Bühne, mit dem Hinweis, dass heute Nacht um 4:57 Uhr, während der After Show Party im Qubano, durch das Organisationsteam die Anmeldungen für 2017 entgegengenommen werden.

Ich gönne mir erst mal eine Dusche bevor ich mich auf der Suche nach etwas zum Essen einer kleinen Gruppe anschließe.
Während die Band auf dem Marktplatz spielt, essen wir erst mal etwas und genehmigen uns eins zwei Bier und/oder Wein und philosophieren über vegane Ernährung, Wein aus 3-Liter-Behältern, Renntaktik, Wettkampfprogramm, Snus, Wohnmobile, Schuhe, etc…

Danach machen wir uns auf den Weg zur After Show Party und nachdem das Fußballspiel vorbei, der Fernseh aus und die Musik an ist, geht es so richtig ab…und wenn ich richtig sage, dann meine ich richtig!
Absolut genial! Jungs und Mädels…vielen Dank für diesen legendären Abend.

Train.Race.Beer vom allerfeinsten. Das ist der Grund warum ich diesen Sport so mag. Wir sind schon geile Typinnen und Typen.
Train hard
Race harder
Party hardest

Liebes Orga-Team,
vielen Dank für dieses geniale und familiäre Event. Was ihr hier auf die Beine gestellt habt ist definitiv der Wahnsinn. Macht weiter so und vor allem: Lasst es so!
Nicht mehr, nicht weniger Teilnehmer. Nicht mehr, nicht weniger Kilometer. Nicht mehr, nicht weniger Strecken.
Das Konzept ist super und ich denke, jeder mag es.
Überlegt euch fürs nächste Mal ob ihr die Bergwertung nicht „gesamt“, sondern „männlich“ und „weiblich“ betrachtet und überlegt euch, ob ihr die Anmeldung wieder nach dem Prinzip „first come, first serve“ abwickelt oder ob es vielleicht auch ein anderes System geben würde (wobei da natürlich wieder ein höhere Aufwand in der Administration hintendran steht).
An dieser Stelle möchte ich anmerken: „Ich habe meinen Startplatz für 2017 schon!“

Vielen Dank für die Gänsehaut von Donnerstag bis Sonntag!

Kanadische Trails beim Transvulcania vom Bayerischen Wald!

Hier geht es zum Ultra-Trail-Awesome-Winkel-Move!

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