Vor ziemlich genau sechs Jahren war ich zum letzten Mal auf dem Hohen Göll. Es wird also mal wieder Zeit diesem Berg einen Besuch abzustatten. Die Wettervorhersage passt, spontan hat Bernhard noch angefragt was dieses Wochenende ansteht…also nix wie rauf auf den Hohen Geröllhaufen. Den für heute geplanten Anstieg durch das Alpetal kenne ich bisher noch nicht, aber Andi hatte vor Kurzem ziemlich von der Ecke geschwärmt und bei der ein oder anderen Tour auf das Hohe Brett konnte ich schon immer mal einen Blick in dieses Tal erhaschen und somit war die Route für heute klar.
Start am Parkplatz Hinterbrand, durch das Alpetal auf den Hohen Göll, weiter zum Hohen Brett, Abstieg zum Carl-von-Stahl-Haus, von dort rüber auf den Jenner, runter zur Königsbachalm und wieder rüber zum Parkplatz.
Wir starten um 9:00 Uhr am Parkplatz. Da wir relativ flott unterwegs sein werden und der Wetterbericht keine unerträgliche Hitze für heute vorhergesagt hat, ist das eine sehr angenehme Startzeit.
Kurz nach dem Parkplatz geht es dann auch schon gleich steil zur Sache. Der erste Abschnitt des Anstiegs verläuft durch den schattigen Wald, bevor weiter oben das Gestein langsam die Oberhand übernimmt.
Es wird karstiger und die Kalkfelsen sind über die Jahrtausende schön ausgewaschen worden. Einen Fehltritt sollte man sich hier nicht erlauben, außer man steht auf offene Wunden.
Die ausgewaschen Felsen machen das Gelände auch nicht sonderlich laufbar, da man seine Schritte teilweise schon mit Bedacht wählen muss.
Die Landschaft ist hier aber dennoch der absolute Hammer. Umringt von steilen Felswänden und ausgesetzten Bergrücken bahnen wir uns den Weg durch das Tal nach oben, bis irgendwann der Hohe Göll zum ersten Mal in seiner vollen Pracht vor uns liegt.
Bis dort rauf sind es noch ein paar Höhenmeter aber dank der Landschaft und der teilweise echt genialen Trails, vergeht die Zeit wie im Flug.
Flug ist auch das passende Stichwort für das Fundstück des Tages: Ein altes Fahrwerk.
Fraglich ist nur, was auf diesem Bild älter ist? Das verroste alte Fahrwerk oder Bernhards stylische Laufshort?
Der letzte Abschnitt wird dann nochmal etwas steiler und das lose Geröll kostet ein bisschen an Kraft, aber das Gipfelkreuz des Gölls rückt näher.
Natürlich dachten wir zuerst, das Kuchler Kreuz sei das Ziel, aber der eigentliche Gipfel taucht ja direkt dahinter auf und nimmt einem schnell die Illusion. Zudem ist das Gipfelkreuz des Gölls sehr markant und unterscheidet sich deutlich vom Kuchler Kreuz.
Ein letzter Anstieg und dann stehen wird oben, leider bei etwas bescheidener Sicht.
Jetzt ein wolkenfreies Panorama…das wärs! Leider bleibt uns der Blick auf die umliegende Bergwelt verwehrt…aber Spaß haben wir trotzdem.
Es geht weiter zum nächsten Gipfel, dem Hohen Brett.
Zunächst steigen wir das letzte Stück des Aufstiegs wieder ab und direkt an der Einmündung ins Alpetal geht es dieses Mal geradeaus weiter zum nächsten Gipfel auf unserer Tour.
In stetigem auf und ab, mit kleineren Kletterpassagen bahnen wir uns den Weg hinüber.
Hin und wieder werden immer mal ein paar Tiefblicke frei
und der Blick auf die andere Seite zeigt, wie sich das Alpetal wie eine Mondlandschaft zwischen Göll und Brett legt.
Am Gipfel des Hohen Brett angekommen ist die Aussicht zwar ein Stück besser als am Hohen Göll, aber normal geht hier noch deutlich mehr.
Dennoch, man sieht den Königssee und unser nächstes Ziel, den Jenner.
Doch zunächst geht es erst mal in den Downhill zum Carl-von-Stahl-Haus, der anfänglich ziemlich geröllig und verblockt ist, aber zum Ende richtig genial zu laufen ist.
Vorbei am Stahlhaus geht es dann zum letzten Anstieg, hinauf zum Jenner.
Jetzt wird es touristisch und die Bergbahn spuckt im Sekundentakt die Touris aus den Gondeln. Das merkt man auf den Wegen und ganz besonders dann oben am Gipfel.
Schnell ein Foto und dann nichts wie runter, vorbei an der Aussichtsplattform,
und dann ab in den Downhill zur Königsbachalm. Von hier geht es, nach einem leichten Gegenanstieg (mag ich überhaupt nicht!) rüber zur Mittelstation der Jennerbahn und weiter zum Parkplatz.
Eine geniale Runde, mit fast perfektem Wetter. Dafür haben die Wolken für angenehme Temperaturen gesorgt.
Super wars!
6 Gedanken zu “Hoher Göll – Hohes Brett – Jenner”
Geile Runde Steve!
Jetzt weiß ich auch wieder warum ich noch nie am Jenner war 🙂
Der Vergleich mit dem Flugzeugteil und der Laufhose ist zwar lustig, aber doch ziemlich gemein, da das Flugzeug dort schon vor über 70 Jahren abgestürzt ist. So alt wird die Hose ja wohl doch nicht sein 🙂
Wen es interessiert, ein bisschen was gibt es dazu im Gipfeltreffenforum:
http://www.gipfeltreffen.at/showthread.php?38078-Wrackteile-im-Alpeltal-Berchtesgaden&highlight=Flugzeug+absturz
Achja, und wie kann man diese Runde übrigens in unter 4 Stunden laufen???
Gruß Andi
Wow, danke für den Link Andi.
Die Hose ist aber dennoch älter! 😉
Ja, den Jenner mag ich viel lieber am frühen Morgen oder wenn die Bahn nicht fährt. Das war heute schon zu viel des Guten.
Wir hatten insgesamt eine reine Laufzeit von knapp 5 Stunden. Leider erkennt Strava besonders steile Anstiege nur sehr schwer und geht deshalb oft davon aus, dass man steht, obwohl man einfach nur bergauf geht. Daher die falsche Laufzeit.
Aber…eine absolut geniale Runde!
Viele Grüße
Steve
Mir hätte die Touri-Tour mit Gondel genügt
Hihi
Schwindelnde Höhen, mir wird es beim Anblick schon komisch, aber schön, dass du wieder das hast, was dir am liebsten ist, kann man da überhaupt laufen ❓
Ja, das laufen geht noch ganz gut, bis auf die Kletterpassagen.
Ist ne feine Ecke 😉