Gelita Trail Marathon 2016

Direkt am Neckar, eingebettet in ein paar schöne Höhenzüge liegt Heidelberg und seit 2013 gibt es hier den Gelita Trail Marathon, der auf verschiedenen Strecken die Läuferinnen und Läufer durch die „Berge“ jagt.

Beim Treffen am Vortag macht Florian Neuschwander deutlich, dass es für ihn um den Streckenrekord geht. Eine Zeit unter 3 Stunden will er auf die Trails brennen und damit die bestehende Bestmarke um gut 15 Minuten verbessern.
Bei mir liegt die Latte etwas niedriger. Mit einer Zeit von 4:xx Stunden, auf dem mit 1500 Höhenmeter gespickten Marathon, wäre ich zufrieden.

Um 11:00 Uhr fällt am nächsten Tag der Startschuss. Gestartet wird zeitversetzt (jeweils drei Minuten Abstand) in vier verschiedenen Blöcken um das Feld zu Beginn gleich zu entzerren. In die Blöcke reiht man sich, nach seiner angestrebten Zielzeit, selbst ein, was sogar sehr gut funktioniert.
Somit stehen alle Bewerber an der Startlinie, denn bis auf den Himmelsleiter Trail starten um 11:00 Uhr alle. Die Teamläufer, die Duoläufer, die Halftrailer (30k) und die Einzelstarter auf der Marathon-Distanz.
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Es beginnt mit einem Downhill in die City und dann geht es erst einmal flach durch die Stadt. Ich starte im zweiten Block und hoffe es ruhig angehen zu können, aber der Asphalt sorgt natürlich für eine gewisse Grundgeschwindigkeit.
Hinzu kommt, dass die schnelleren Half-Trailer oder die Teamstarter natürlich das Feld gut beschleunigen, denn die laufen ja nicht ganz so weit. Alles in Allem also eher etwas suboptimal für mich, aber gut, da muss ich jetzt wohl durch.

Nach 6 Kilometern folgt dem ersten Anstieg ein Dowhill, bevor es zum langen Anstieg hinauf zum Weißen Stein geht.
Mir fällt auf, dass die Kilomterschilder, die sporadisch am Streckenrand stehen, irgendwie stark schwanken. Mal sind es zwei Kilometer weniger als auf der Uhr, dann passt es mal wieder fast genau…dann verlasse ich mich wohl lieber auf die Uhr.

Auf dem ersten Halbmarathon, der immerhin zwei Drittel der Höhenmeter überwindet, sind Trails eher Mangelware. Zwar gibt es immer wieder mal ein paar schmale Pfade die sich im Wald nach unten oder oben winden, aber die Forststraßen und der Asphalt überwiegen deutlich.
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Der Wald durch den die Wege führen ist zwar sehr schön und bietet viel Abwechslung, zumal er auch sehr dicht und naturbelassen scheint, aber etwas mehr Trails hätte ich mir dann doch gewünscht.

Kurz vor der 21-Kilometer-Marke stoßen die Halftrailer wieder auf unsere Strecke, nachdem sie zuvor eine Schleife ausgelassen haben. Das Feld hat sich nun etwas sortiert, so dass wir jetzt im Prinzip nur noch auf die „Langsameren“ auflaufen, aber dennoch stoßen immer wieder schnelle und frische Staffelläufer ins Feld und sorgen, zumindest bei mir, immer für dieses „Soll ich dran bleiben oder ziehen lassen Gefühl“.

Bei Kilometer 21 beginnt der lange Downhill runter an den Neckar. Ich lasse es laufen und versuche im Downhill eine gute Geschwindigkeit zu finden die ich gut halten kann.
Auch hier wechseln sich wieder überwiegend Forst- und Asphaltstraßen ab und „richtige“ Trails bleiben die Ausnahme.
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Dann Kilometer 31…nach knapp 50 Minuten. Das war flott; viel zu flott, denn nun kommt der Einbruch und auch kleinste Steigungen laden eigentlich mehr zum gehen als zum laufen ein. Jetzt bin ich drin im „Teufelskreis“ und es wird verdammt schwer da wieder raus zu kommen. Immer wieder gibt es ein paar beherzte Versuche wieder ins Laufen zu kommen, aber es klappt leider immer nur für eine kurze Zeit. Nur auf leicht abschüssigen Passagen klappt das mit dem Laufen ganz gut.

Dann kommt auch schon der letzte Anstieg…die berüchtigte Himmelsleiter!
Hier läuft niemand mehr und jeder versucht sich nur irgendwie nach oben zu kämpfen.
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Auf diesen knapp 250 Höhenmetern sitzen die Stufen so ungleichmäßig, dass es unmöglich ist einen Rhythmus zu finden und stellenweise sind die Absätze sehr hoch; also genau mein Ding und ich schraube mich Meter für Meter nach oben und mache noch einmal ein paar Plätze gut.
Oben angekommen gibt es zur Belohnung Afri Cola, auch wenn sie mir vorher vermutlich schon auf den Magen geschlagen ist, und dann geht es in den finalen Downhill.
Wieder schlägt mir nach wenigen Metern etwas auf den Magen und die ersten zwei Kilometer kämpfe ich mit den Gedanken mal hinter einem Baum zu verschwinden oder einfach weiter zu laufen.
In der Hoffnung das es irgendwie klappt laufe ich weiter und mache, trotz schon deutlich schmerzender Gliedmaßen (das Tempo war einfach zu schnell und der Untergrund zu hart), noch ein paar weitere Plätze gut.
Da es hier wieder etwas trailiger wird kommt mir das natürlich zu Gute.

Dann kann ich schon die Stimmung im Ziel hören, sehe die Straße, die Schlossmauern und biege auf die Zielgerade ein.

Die Uhr stoppt bei 4:23…Ziel erreicht!
Flo ist die Strecke in 2:55 geballtert…Wahnsinn!

An dieser Stelle vielen Dank an den Veranstalter für die Bereitstellung des Startplatzes.
Für mich war das leider etwas zu wenig Trail. Ich denke Alles in Allem waren es am Ende weniger als 10 Kilometer.
Schade, aber ich vermute viel mehr geht hier in der Gegend auch nicht. Das Streckenprofil wiederum fand ich ziemlich genial.
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An den Verpflegungsstationen gab es mit Wasser, Iso, Cola und Red Bull für mich genügend Auswahl. Die Helfer waren aber teilweise etwas hektisch bei der Sache.

Die Startgebühr, gestaffelt von 50€ bis 80€ (je nach Anmeldezeitpunkt) finde ich zu hoch, wenn man bedenkt, dass es nicht einmal ein Finisher-Shirt oder ein anderes Giveaway gibt. Nicht dass ich darauf wert lege, aber bei dem Preis hätte man mehr erwarten können.

Die Siegerehrung aufzuteilen und mit den Männern zu beginnen während gerade die zweite Frau ins Ziel läuft finde ich auch eher suboptimal. Hat was von „Schnell schnell, weg weg!“.

Die stattliche Teilnehmerzahl spricht aber für sich, so dass ich denke, dass man bei dem ein oder anderen Punkt im nächsten Jahr noch einmal ansetzen kann.

Hier geht es zum Heidelberg-Baller-Move!

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