Der amerikanische Schuhhersteller Altra hält auch immer mehr Einzug in Deutschland. Mit dem Lone Peak 3.0 setzen die Amerikaner ihre bekannte Zero-Drop-Philosophie weiter fort.
25mm steht man mit dem Lone Peak 3.0 über dem Boden; sowohl mit der Ferse als auch mit dem Vorfuß – wie sollte es bei Zero-Drop auch anders sein!
Trotz der (für mich) ordentlichen Dämpfung, stuft Altra die Schuhe noch als „moderat“ ein und weißt den Lone Peak 3.0 explizit fürs Trailrunning aus.
Mittels einer breiten Zehenbox soll den Füßen genügend Raum gegeben werden um sie zu entfalten. Dabei ist dieser Bereich genauso gut gedämpft wie der Rest des Schuhs. Die 5mm Mittelsohle besteht aus klassischem EVA und auf der Außensohle kommt Altras MaxTrac Sticky Rubber mit TrailClaw zum Einsatz. Das Außenmaterial des Schuhs besteht aus schnell trocknendem Mesh.
Zwischen der Mittelsohle und der Außensohle sorgt eine Rockplate für den nötigen Schutz im rauen Gelände und spezielle Befestigungen am unteren Ende der Schnürung und an der Fersenkappe sollen einen garantiert bombenfesten Sitz der Gamaschen gewährleisten.
Der Lone Peak 3.0 unterwegs in Bayern
In Amerika ist Altra schon lange nicht mehr vom Markt wegzudenken. Da gehören diese speziellen Schuhe einfach zum Bild eines jeden Trailwettkampfes. Das Aussehen ist durchaus gewöhnungsbedürftig und auch ich war anfangs skeptisch, wie sich diese „Boote“ wohl an meinen Füßen machen würden, zumal ich ja kein sonderlich großer Fan von Hoka One One bin und mich die Altras schon sehr stark an diese ebenfalls sehr speziellen Schuhe erinnern.
Aber was tut man nicht alles um mal etwas Neues auszuprobieren.
In der Tat waren das erste Gefühl und die ersten Meter überraschenderweise angenehmer als erwartet. Die äußerst breite Zehenbox, die sich mittels einer alternativen Schnürmethode sogar noch erweitern lassen würde, ist zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig. Ebenso ist der Fersenhalt gefühlt nich so ausgeprägt wie bei anderen Schuhen. Insgesamt sitzt der Lone Peak 3.0 vom Gefühl her wesentlich lockerer am Fuß als andere Schuhe.
Auch an die für mich „üppige“ Dämpfung muss ich mich zu Beginn erst einmal gewöhnen, aber auch hier ist es ein wesentlich angenehmeres Gefühl als bei meinen ersten und einzigen Hoka-Versuchen.
Die 0mm Sprengung machen mir überhaupt nichts aus. Hier hätte ich wesentlich mehr „Schmerzen“ und zwickende Beine erwartet, aber irgendwie blieb das alles aus. Das mag zum einen an der sowieso bevorzugten geringen Sprengung liegen und an der Tatsache, dass ich relativ viel versuche auf dem Vorfuß zu laufen. Von daher sind meine Beine schon einiges gewöhnt.
Aber, die äußerst homogene Dämpfung des Altra spielt da sicherlich auch eine Rolle, so dass man den Zero-Drop wesentlich besser verkraftet.
Nach den ersten zwei Runden ist auf jeden Fall schnell klar:
Ich hatte schon ewig nicht mehr einen Schuh, der mir soviel Spaß gemacht hat! Wahnsinn!
Das Laufgefühl im Altra ist einfach genial. Gefühlt will man einfach nur Gas geben und irgendwie kann dieser Schuh auch nichts anderes als Vollgas.
Sicherlich merkt man ihm an wo er eigentlich zu Hause ist, auf gemäßigten Trails in Nordamerika, ohne solch großen technischen Anspruch wie bei uns. Aber wenn man sich auf den Schuh einstellt und seine kleinen Schwächen (Fersenhalt, lockerer Sitz) kennt, dann macht er auch in unseren Gefilden richtig Spaß.
Matthias Krah ist mit dem Lone Peak 3.0 2016 den UTMB gelaufen und kam als bester Deutscher ins Ziel…der Schuh kann also auch alpin.
Beim Squamish 50/50 habe ich es dann gewagt und bin am zweiten Tag die 50 Kilometer komplett im Lone Peak gelaufen. Noch nie zuvor war ich so lange mit dem Schuh bzw. überhaupt mit 0mm unterwegs, noch dazu war ich vom Vortag geschwächt und ordentlich geschafft…
…aber der Lone Peak hat mich in keiner Situation im Stich gelassen.
Echt ein genialer Schuh, der auf allen Untergründen sehr guten Grip aufweist und ordentlich zupacken kann.
Allerdings, und jetzt sind wir wieder in den rauen Alpen, ist das Obermaterial nicht sonderlich robust, so dass es bei mir schon die ersten Verschleißerscheinungen aufweist. Ebenso löst sich etwas der Kleber im Bereich der linken Zehenkappe. Hier habe ich den Schuh im felsigen Gelände wohl ab und an etwas zu hart rangenommen.
Zudem kann es vorkommen, dass der Schuh im nassen Zustand abfärbt. Einige meiner Socken haben jetzt einen leichten Blaustich.
Schade, denn bis auf diese drei kleinen Punkte ist der Schuh echt perfekt!
Ein echt genialer Schuh, der verdammt viel Spaß macht.
Für mich war das garantiert nicht der letzte Altra. Zum einen steht der Lone Peak 3.5 schon in den Startlöchern und zum anderen bietet die Palette von Altra noch viele viele andere Modelle.
8 Gedanken zu “Altra Lone Peak 3.0”
Erinnert wirklich stark an die Hokas, aber er scheint scheinen Job zu machen, denn 50 k auf Trails ist ja schon ne Hausnummer.
Viel Spaß mit den Schlappen weiterhin
Salut
Danke dir!
Wäre der auch was für dich (wegen der 0mm) oder ist die Dämpfung nix für dich?
Grüße
Steve
Hört sich verlockend an, aber mir fehlt wahrscheinlich die „Bindung“ zum Untergrund…ein Lauf mit Hokas hat mir vor 4 oder 5 Jahren gezeigt, dass Schuhe mit so viel Dämpfung für mich nicht geeignet sind.
Wenn du sie mal in einem Laden siehst, dann probiere sie aus.
Mir hat die Dämpfung im Vergleich zu den Hokas viel besser gefallen. Die Hokas waren mir immer so „wackelig“, das sind die Altras überhaupt nicht.
Lieber Steve,
hört sich spannend an, zumal meine Freunde den Altra auch in ihrem Läuferladen (Läuferherz) im Programm haben. Ich hab mich noch nicht rangetraut, da ich mit vergurktem Zeh gerade das Abrollverhalten und nach ner Knie -OP die Dämpfung von Schuhen, wie dem Hoka brauche!
Da ich aber nicht mehr auf eine Marke festgelegt bin, wäre es ja mal ein Versuch wert!
LG Manfred
Hey Manfred,
dann probiere ihn mal im Laden aus. Von der Dämpfung her kommt er bestimmt an nen Hoka ran.
Viele Grüße
Steve
Hej! Danke für Deinen Bericht! Ich lauf den Schuh gerade auch und kann Dir nur beipflichten. Ich hätte mir allerdings die Variante mit NeoShell holen sollen. Bei leicht nassen Wiesen oder einen kleinen Pfütze bekommt man doch sehr schnell nasse Füße. Ich bin im Alltag ja beinahe ausschließlich mit „Barefoot“ Schuhen unterwegs. Damit haben die Altras natürlich wenig zu tun, aber es gibt nur wenig gut Trailschuhe, die den Füßen so viel Raum lassen und einigermaßen stabil sind.
Meine letzte Wanderung (62 km) habe ich im Merrell Bare Access Trail 4 GTX machen müssen, weil das Wetter nicht mitgemacht hat. Den Lone Peak hatte ich auf knapp 50 km bei einer Wanderung an und fand ihn da wirklich sehr angenehm zu tragen.
Danke dir!
Nasse Füße werden aber wieder trocken…das nehme ich in Kauf! 😉
Ich fand die große Zehenbox anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, aber wenn man sich daran gewöhnt hat (was relativ schnell geht) ist es einfach genial.
Der zweite Altra steht schon zum testen bereit 🙂
VG
Steve