Trailrun auf die Barmsteine

Spitz ragen die Barmsteine aus dem Wald über Hallein, wo meine heutige kleine Tour startet. Sie könnte aber genauso gut auch in Marktschellenberg oder Kaltenhausen starten, denn der Kleine und der Große Barmstein (841m und 851m) liegen relativ zentral, ziemlich genau auf der Grenze zwischen Deutschland und Österreich. Sie wirken unscheinbar und doch haben sie einiges zu bieten.

Etwas orientierungslos geht es zunächst durch die Altstadt von Hallein. Ich schaue zwar kurz in die Karte, aber halte mich nicht an das was dort steht und laufe zunächst die falsche Straße hinauf, bevor ich wieder umdrehe und mir meinen Weg durch die Altstadt bahne.

Eigentlich gar nicht so schwer, wenn man den Weg einmal gefunden hat. Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass hier wirklich sehr wenige Schilder stehen.
Durch die Altstadt geht es zunächst vorbei am Geburtshaus von Franz Xaver Gruber.

Wie, ihr kennt Franz Xaver Gruber nicht. Das glaube ich nicht. Jeder kennt ihn oder zumindest sein Lied.
Die ersten zwei Zeilen sollten genügen, um euch auf die Sprünge zu helfen:
„FC Bayern, Stern des Südens, du wirst niemals untergehen, weil wir in guten wie in schlechten Zeiten zu einander stehen…“
Ahh, stopp, das ist ja erst heute Abend dran…zurück zu dem Lied von Herrn Gruber:
„Stille Nacht! Heil’ge Nacht! Alles schläft; einsam wacht…“
Na, macht es jetzt klick?

Es geht also vorbei an seinem Geburtshaus, rechts hinauf über den steilen Antoniusweg, zur Dürrnberger-Landstraße. Von hier sind es nur noch wenige Meter bergauf, bis man endlich den Asphalt verlässt und nach rechts auf einen ziemlich genialen Trail in den Wald einbiegt.

Wer hätte das gedacht? Eben noch in der belebten Altstadt, wo ich schon etwas seltsam angeschaut wurde, entlang stickiger Straßen, und jetzt stehe ich im Wald, auf einem schmalen Trail, der sich stetig nach oben schraubt.
Franz Xaver Gruber war sicherlich nicht nur Komponist, sondern auch Trailrunner. Vielleicht inspirierten ihn ja auch diese Trails zu seinem bekannten Werk…wer weiß.

Die stetige Steigung ist relativ moderat und führt mich schnell nach oben, zur Ruine Thürndl. Vermutlich gehörte die Ruine einst zu einer alten Befestigungsanlage, mich erinnert sie irgendwie an einen Teil der Akropolis.

Es geht weiter durch den Wald, etwas flacher, hinüber zu einem Gasthof am Fuße der Barmsteine.

Über einen schmalen Forstweg geht es hinauf in den Wald, zuerst hinüber zum Kleinen Barmstein. 100 Höhenmeter sind es noch bis zum Gipfel und diese werden nun über unzählige Treppenstufe überwunden. Da freuen sich die Oberschenkel.

An schwierigen Stellen sind Geländer angebracht, so dass der Weg keine großen Schwierigkeiten bereiten sollte. Lediglich bei Nässe muss man etwas vorsichtig sein.
Auf dem Gipfel angekommen hat man einen herrlichen Blick, hinüber zum Großen Barmstein und auf den Untersberg,

hinunter nach Hallein,

über Hallein zum Dachstein und ins Tennengebirge

und natürlich auf die bekannten Berchtesgadener Berge.

Ein Gipfelkreuz sucht man auf dem Kleinen Barmstein übrigens vergebens, dafür steht hier oben ein Maibaum.

Nach einer ausgiebigen Pause geht es wieder hinunter und hinüber auf den Großen Barmstein.
Es geht zunächst durch den Wald an die Rückseite der Felsnadel und von hier auf einem traumhaften Trail nach oben.

Das erste Stück am Einstieg ist noch mit einem Stahlseil gesichert, aber danach beginnt der herrliche Singletrail, der leider viel zu schnell auf dem Gipfel endet. Wie schon beim kleinen Bruder, so sind es auch hier knappe 100 Höhenmeter die es zu überwinden gilt, allerdings ohne künstliche Treppenstufen oder Geländer.

Auch hier gilt: Vorsicht bei Nässe; die Wurzeln und Steine könnten glatt sein.

Auch auf diesem Gipfel gönne ich mir wieder eine ausgedehnte Pause, genieße die Ruhe und die Aussicht.

Der Sage nach, waren die Barmsteine früher ein Berg, ganz ohne die tiefe Kluft.
Als der Teufel einmal auf diesem Berg lag und sich die Sonne auf den Pelz scheinen lies, blickte er hinunter ins Tal und sah eine Prozession durch die Gassen ziehen. Er hörte dabei nicht nur die Litanei, sondern er roch auch noch den Weihrauch, der zu ihm nach oben zog. Aus Wut begann der Teufel zu scharren und zu wühlen und grub sich in die Tiefe. Steine und Felsbrocken polterten nach unten ins Tal und die tiefe Kluft zwischen den Gipfeln entstand.
(Quelle: Josef Brettenthaler, Das große Salzburger Sagenbuch, Krispl 1994, S. 111)

Nachdem mir die Sonne nun lange genug auf den Pelz gebrannt ist, mache ich mich wieder auf den Rückweg.
Es geht hinunter vom Großen Barmstein, vorbei am Gasthof und an der Ruine Thürndl, durch den Wald hinunter nach Hallein und durch die Altstadt wieder zum Ausgangspunkt.
Eine tolle Tour, die leider viel zu schnell zu Ende geht. Unscheinbar erscheinen die Barmsteine und niedrig sind sie auch noch, aber das ist kein Grund nicht einmal vorbei zu schauen, die Trails und die Aussicht genießen und mit etwas Glück, ist man sogar ganz allein am Gipfel.

Die Idee zur Tour kam mir beim Lesen des Buches „111 Orte im Berchtesgadener Land die man gesehen haben muss“ und ich muss sagen: Die Barmsteine muss man gesehen haben.

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