Wie sie sehen, sehen sie nichts

23.07.2009

Auf zum Gipfel des Fujiyama

Der Aufstieg von der 7. Station zum Gipfel zieht sich wie Kaugummi. Irgendwie erinnert mich dieser Weg an den Aufstieg von der Kibo-Hut zum Gilman’s Point am Kilimanjaro; nur mit dem Unterschied das am Kili weitaus weniger Leute unterwegs waren. Der Weg führt an den Berghütten der 7. und 8. Station vorbei und immer kommen mehr und mehr Menschen aus den Hütte und brechen zum Gipfel auf.

Unglaublich wie viele Lichter von Stirnlampen vor- und hinter mir auf dem Weg flackern. Je näher wir dem Gipfel kommen umso mehr Leute laufen auf und umso öfter kommt die immer länger werdende Schlange zum Stehen.

Für die letzten 400 Meter brauchen wir fast eine Stunde, da es nur im Schneckentempo voran geht. Am Wegrand sitzen immer wieder Leute und verschnaufen. Viele scheinen zu unterschätzen, dass auch wenn er touristisch voll erschlossen ist, der Fuji immer noch ein Berg mit knapp 3800m bleibt. Die Leute die nicht mehr können verschnaufen einen Moment und nehmen ein paar Atemzüge aus ihren Sauerstoffflaschen. Ja, aus ihren Sauerstoffflaschen. In jeder Berghütte kann man hier kleine Flaschen mit Sauerstoff kaufen um den Aufstieg zu meistern. Inwiefern so eine Vorgehensweise gesund ist und inwiefern die Leute dann überhaupt noch Spaß an der Sache haben wenn sie sich alle 100m Sauerstoff zuführen müssen, sei mal dahingestellt. Fragwürdig ist es allemal, da von jung bis alt wirklich jeder den Sauerstoff zu nutzen scheint um trotz diverser Probleme oben anzukommen.

Nach 4 1/2 Stunden, gegen 4.00 Uhr, bin ich dann etwas unterhalb des Gipfels, an der 9. Station, angekommen.  Hier stehen mehrere Aufenthaltshütten die den erschöpften und ausgekühlten Bergsteigern neben einem Dach über dem Kopf, auch etwas zu Essen und zu Trinken anbieten. Einen warmen Kaffee kann ich jetzt auch gebrauchen, schließlich ist das Wetter hier oben alles andere als perfekt. Je höher wir gekommen sind, desto stärker und feuchter wurde der Nebel. Hier oben liegt die Sicht bei knappen 50 Metern und es ist knapp über 0 Grad kalt. Hinzu kommt, dass es gegen 4:15 Uhr angefangen hat zu regnen. Anfangs noch mit kleinen Hagelkörnern, hat es sich mittlerweile schön eingeregnet. Um 4.30 Uhr hört es zwar wieder auf, aber der Nebel bleibt und versperrt uns die Sicht auf den Sonnenaufgang um 4.40 Uhr. Das Einzige was man sieht ist, dass es heller wird.
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Nachdem ich meine Regensachen wieder angezogen habe, mache ich mich auf den Weg zum eigentlichen Gipfel des Fuji-san. Wie schon auf dem Mt. Meru und am Kilimanjaro pfeift hier oben am Kraterrand ein heftiger, eisiger Wind. Nach einer guten halben Stunde bin ich am Ziel, dem 3776m hohen Gipfel des Fuji-san angekommen. Das Wetter ist leider nicht besser geworden und so geht es nach dem Gipfelfoto wieder an den Abstieg.

Auf dem Weg nach unten bahnt sich die Sonne für kurze Momente, immer mal wieder, ihren Weg durch die Wolkendecke, verschwindet aber nach kurzer Zeit wieder. Die 20kg meines Rucksackes, die mich beim Aufstieg noch etwas gestört hatten, schieben mich jetzt schön den Berg hinunter. Während des Abstieges beschließe ich nicht den kompletten Weg bis zum Sengen Shrine abzusteigen, sondern in Höhe der 5. Station den Bus bis nach Kawaguchiko zu nehmen. Irgendwie bin ich aufgrund des Wetters und der schlechten Verhältnisse auf dem Gipfel nicht mehr so motiviert wie am Anfang.

In Kawaguchiko angekommen, buche ich mich über die Tourist-Information in einer Jugendherberge ein. Nachdem ich meine Sachen verpackt, etwas gegessen habe und Duschen war, verbringe ich den Rest des Tages mit Schlafen.
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