Saisonwechsel

Gestern habe ich meine Skisaison auf dem Kitzsteinhorn beendet. Ein letzter Skitag, bei gutem Wetter, auf knapp 3000m. Die Saisonkarte für die umliegenden Skigebiete hat sich gelohnt, wenn auch nur knapp und so werde ich nächsten Winter den Fokus wieder stärker auf Skitouren legen. Das macht einfach mehr Spaß, ist wesentlich stressfreier und der sportliche Faktor ist um einiges höher.

Heute wurden dann wieder die Trailrunning-Schuhe geschnürt, nachdem die Winterausrüstung so langsam ihren Weg in den Keller gefunden hat.
Die neuen Schuhe wollen ausgeführt werden und bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen um die 20 Grad, mache ich mich am späten Nachmittag auf, Richtung Mittelstaufen. Kein Rucksack, keine Kamera…nur eine kleine Trinkflasche, meine Uhr, die neuen Schuhe und etwas Musik. Dazu kurze Hose und T-Shirt, sowie neue Socken. Ein erster Testlauf für einige neue Produkte und ich will mich einfach mal überraschen lassen, wie es heute läuft.
Auch wenn ich keinen Trainingsplan habe, so ist der erste Lauf im Jahr, den man mit diversen Läufen aus dem letzten Jahr vergleichen kann, immer etwas Besonderes. Wie fit bin ich? Hat der Winter Kraft gekostet oder konnte ich mich sogar verbessern? Wie ist das neue Material? Was macht die Tagesform?
Zugegeben, einen wirklichen 100%igen Vergleichswert hat man nicht, aber ein bisschen sucht man schon nach Parallelen.

Vorbei an der Padinger Alm geht es weiter hinauf zur Bartlmahd. Es läuft gut und ich bin richtig flott unterwegs. Die Höhenmeter auf der Uhr steigen kontinuierlich und die Steiggeschwindigkeit kann sich auch sehen lassen.
Nein, ich bin keine Geisel der Uhr, der Zeit oder der technischen Gimmicks, aber ich finde es sehr interessant die Werte im Auge zu haben und irgendwie trägt es auch ein Stück weit zur Motivation bei.
30 Minuten und die ersten 470 Höhenmeter liegen hinter mir. Ich könnte eigentlich umdrehen oder noch ein Stück weiter laufen bis zur Baumgrenze und auf der Bank nahe dem Geröllfeld noch ein bisschen die Sonne genießen.
Wenn man bedenkt, dass die ersten 4 Minuten total flach waren und ich keinen Meter aufgestiegen bin, dann bin ich doch relativ flott unterwegs. 1000 Höhenmeter pro Stunden könnten heute durchaus drin sein.

Ich laufe weiter durch den Wald nach oben, vorbei an der Bank und weiter Richtung Mittelstaufen. Ein Blick auf die Uhr…die 1000 sind wirklich drin. Das wäre genial; also weiter.
Ab knapp 1200m liegt noch Schnee und die geschlossene Schneedecke macht Laufen unmöglich. Zwar vereinfacht die getretene Spur das Vorwärtskommen, aber der Schnee ist so rutschig, dass ich gehen muss, um nicht zu sehr ins Rutschen zu kommen.
Ich stütze mich mit meinen Händen auf den Oberschenkeln ab um Kraft zu sparen und schneller voran zu kommen.
Immer wieder rutsche ich ein Stück nach unten und ich habe das Gefühl, dass es das war mit dem Versuch die 1000 Höhenmeter pro Stunde zu knacken. Auf der Streif, beim Vertical Up, habe ich sie geknackt, aber da war das Gelände natürlich wesentlich steiler und ich war mit Stöcken unterwegs.
Wieder ein Blick auf die Uhr und wieder beginnt die Rechnerei. Es macht Spaß mit den Zahlen zu jonglieren, während man sich weiter nach oben schraubt. Je nachdem wie man es dreht, schafft man es mal oder man schafft es doch nicht.
Noch drei Minuten…einfach immer weiter nach oben.
Die Spur im Schnee führt ziemlich direkt über den steilen Hang, was zwar den Vorteil hat, dass man viele Höhenmeter auf kurzer Strecke überwindet, allerdings auch öfter ins Rutschen kommt. Mit Händen und Füßen fräße ich mich durch den Schnee weiter und weiter nach oben.
Ein letzter Blick auf die Uhr…1450m. Nur noch 20 Höhenmeter und knapp über eine Minute Zeit.
Stopp!
Die Uhr stoppt bei 59 Minuten und 45 Sekunden und zeigt 1007 Höhenmeter im Aufstieg.
Einfach nur genial!
Ich stehe auf 1477m in kurzen Hosen und T-Shirt im Schnee, die Sonne scheint, es ist 17:15 Uhr, die umliegenden Berge liegen leicht im Dunst, Bad Reichenhall badet in der Sonne, die Saalach führt leicht braunes Schmelzwasser der Berge und die Musik aus dem iPod lädt zum verweilen ein.
Wahnsinn!
Noch sind die hohen Berge tief verschneit, aber es wird nicht mehr lange dauern. Der Blick schweift hinüber und ich erinnere mich an vergangene Touren und plane in Gedanken schon neue Touren für diesen Sommer. Watzmann, Schönfeldspitze, Reiteralm…das wird gigantisch!
Dieser kleine Ausflug hat sich gelohnt und wieder wurde aus einem kurzen Abstecher ein unerwartet, phantastisches Erlebnis.

Saisonwechsel vollzogen…der Sommer kann kommen…ich bin bereit!

Hier geht es zum Move!

1000hm

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