Heute steht eine kleine Wanderung an.
Eigentlich war ja die Eröffnung der Hüttensaison auf der Gotzenalm geplant, aber „Plan B“ musste aus der Tasche und so ging es mit Torsten auf die Kleine Reibn.
Am 12. November bin ich diese Tour im letzten Jahr gelaufen. Damals lag nur sehr wenig Schnee, kleine Reste die vom ersten Wintereinbruch übrig geblieben sind. Mal schauen wie es heute ausschaut.
Los geht es am Parkplatz Hinterbrand und über die Skipiste am Krautkaser, hinauf zur Mitterkaseralm.
Um uns den Weg über die steile Teerstraße, hinauf zum Stahlhaus zu sparen, geht es direkt hinter der Mitterkaseralm auf einem alten Steig zum Torrener Joch und zum Pfaffenkegel unter dem Hohen Brett.
Ein sehr interessanter Steig, der viel Abwechslung bietet, zieht sich durch das Flussbett, durch Latschenfelder, teilweise etwas steiler nach oben, hinauf auf 1900m.
Die Gämsen hier in der Ecke sind wohl etwas zutraulicher, denn sie lassen uns doch relativ nah an sich heran.
Der Weg ist am Anfang nicht leicht zu finden und man verliert ihn öfters, gerade jetzt wo noch stellenweise sehr viel Schnee in den Rinnen liegt, aber im Prinzip geht es einfach immer nach oben.
Auf 1900m geht es hinunter zum Carl-von-Stahl-Haus und von hier aus beginnt nun unser Aufstieg auf den Schneibstein.
Immer wieder schieben sich Wolken vor die Sonne oder ziehen einzelne Hochnebelfelder durch, aber es bleibt trocken und angenehm frisch.
Auf dem Schneibstein angekommen wird schnell klar, dass der Winter zwar vorbei ist, aber es sicher noch einige Wochen dauern wird, bis der letzte Schnee verschwunden ist. Vielleicht gibt es sogar Stellen, die dieses Jahr komplett vom Schnee bedeckt bleiben.
Nach einer ausgiebigen Pause auf dem Gipfel, dieses Mal leider ohne Steinböcke, geht es weiter, hinüber zum Windschartenkopf.
Über einige Schneefelder geht es zunächst leicht bergab zur Windscharte und von dort geht es weglos hinauf auf den Gipfel des Windschartenkopfs.
Genauso weglos wie wir aufgestiegen sind, steigen wir auf der anderen Seite wieder hinunter. Ein Blick hinüber ins Steinerne Meer verrät, dass auch dort noch einiges an Schnee liegt.
Wie die Gotzenalm, so öffnet auch das Kärlingerhaus am Funtensee heute seine Tore für die neue Saison. Auf der Homepage wird auf eine Schneehöhe am Haus von 50-100cm hingewiesen. Touren ins Steinerne Meer oder auf die nahen Gipfel und benachbarten Hütten sind nur mit Schneeschuhen oder Skiern möglich…“Was für ein Winter!“
Für uns geht der Abstieg weiter zum Seeleinsee.
Kurz nach dem Seeleinsee biegen wir nach rechts ab in den Stiergraben. Dank der enormen Schneedecke können wir die ersten 200 Höhenmeter, auf dem Weg hinunter zur Priesbergalm, schön gemütlich abfahren.
Auch wenn ich den Schnee in dieser Jahreszeit nicht mehr sehen mag, hier hat er doch seine Vorteile.
Von der Priesbergalm geht es über die Enzianbrennhütte Richtung Königsbachalm, oberhalb der Alm hinüber zur Jennerbahn-Mittelstation und weiter zum Ausgangspunkt unserer Tour am Parkplatz Hinterbrand.
Eine tolle Tour, die ohne Probleme und trotz einiger Altschneefelder jetzt schon gut zu gehen ist. Leider haben wir heute keine Steinböcke zu sehen bekommen; die scheuen den Schnee sicherlich noch und warten noch ein paar Wochen ab, bevor es sie wieder nach oben zieht.
7 Gedanken zu “Kleine Reibn”
Erst dachte ich, ganz alleine ? Dann wurde ich aber zum Glück eines anderen belehrt, du warst nicht alleine, bei solchen Strecken ist es doch sicherlich ratsam, jemandem auf seiner Seite zu wissen, oder was meinst du ?
Wieder herrliche Impressionen einer Zauberwelt – toll – danke dir dafür.
Dazu fällt mir ein ganz tolles Buch über eine spektakuläre Survival-Geschichte unserer Zeit ein:
http://www.amazon.de/Im-Canyon-Nächte-schwersten-Entscheidung/dp/3550076207/ref=sr_1_2?s=books&ie=UTF8&qid=1338107532&sr=1-2
absolut lesenswert und sehr beeindruckend !
Frohe Pfingsten und weiterhin viele schöne Abenteuer in den Bergen !
Hallo Margitta,
ich bin öfter alleine unterwegs, aber das geht schon. Ratsamer ist es natürlich mit jemanden auf Tour zu gehen, aber es findet sich leider nicht immer jemand und dann geht es eben alleine los. Ist aber kein Problem, das Risiko ist kalkulierbar ;-).
Danke für den Buchtipp. Ich kenne den Film und war von der Geschichte schon sehr fasziniert. Interessant, zu was man fähig sein kann, wenn das eigene Leben davon abhängt.
Ich wünsche dir auch noch schöne Pfingsten und viele tolle Erlebnisse auf dem Radl 😉
Viele Grüße aus den Bergen
Steve
Also Anfang Juni sah das ganze da doch deutlich schlechter aus… Bei Euch laut Bildern kein Schnee am Schneibstein? Da war bei uns alles zu. Sonne sahen wir eh nicht ^^. Hier mein Bericht zur Tour :
Habe auch die “kleine” Reib´n letztes Jahr (2012) Anfang Juni mit meiner Freundin bestritten. Die offiziellen Zeitangaben sind meiner Meinung und auch der Meinung der spärlich angetroffenen Wanderer arg unterschätzt. Einen vollen Tag muss man meines Erachtens auf jeden Fall dafür einplanen (inkl. frühes Aufstehen ^^). Zudem kam die doch recht großflächige Schneebedeckung zu dieser Jahreszeit dazu. Diverse hochausgerüstete Bergwanderer sowie die Hüttenwirtin am Stahlhaus rieten stark davon ab, die Tour ab den Schneibstein fortzusetzen. War aber bergab ab Schneibstein dann doch durchaus machbar (trotz teils 4m Schnee in den Talkesseln Richtung Seeleinsee). Dafür eine Gemse auf ca. 10m fotographieren können + Steinbockrudel am Schneibstein (12+Jungtiere) und später nochmal 2 Böcke sowie 2 Schneehühner!. Zudem viele Frühblüher und Orchideen gesichtet. War auf jeden Fall eine herrliche Tour, auch wenn meine Freundin am Ende deutlich körperlich ausgelaugt war (Zitat: “Du musst mich tragen…”) 😉 .
Gruß Hannes
Die kleine Reibn ist echt super und letztes Jahr lag auch noch einiges an Schnee ab dem Schneibstein. Da ist etwas Erfahrung schon von großem Vorteil.
Ich glaube bis Juli lag an einigen Stellen noch Schnee…mal schauen wie es dieses Jahr ausschaut.
Früh aufstehen lohnt sich schon alleine wegen der Gämsen und Steinböcke und natürlich ist ein Sonnenaufgang vom Schneibstein auch was geniales.
Was die Wanderzeiten betrifft kann man natürlich nie eine genaue Aussage treffen, aber die Zeiten auf den gelben Schildern sollten eigentlich dem „normalen“ Wanderer als guten Anhalt dienen.