Vor kurzem habe ich einen interessanten Artikel von John auf trailandultrarunning.com gelesen. Darin geht es unter anderem um die Entwicklung der Teilnehmerzahlen und Anmeldungen zu besonders bekannten Trail-/Ultra-Events und um die Entwicklung der Startgebühren. Die Tendenz ist ganz klar erkennbar: Mehr Anmeldungen und höhere Startgebühren.
Auch bei irunfar.com macht man sich so seine Gedanken.
Schaut man sich die Auswahl in Deutschland und Umgebung an, so sind wir zwar noch Einiges von Amerika entfernt, aber auch bei uns ist eine Tendenz ganz klar erkennbar.
Trailrunning begeistert, fasziniert und macht Lust auf mehr.
An der Zugspitze gibt es 2013 eine dritte Strecke, die schon jetzt großen Zuspruch findet, Heidelberg veranstaltet einen Trailmarathon und die Brocken-Challange war innerhalb von 10 Minuten ausgebucht (im letzten Jahr dauerte es noch 20 Stunden).
Aus naturschutzrechtlichen, organisatorischen und logistischen Gründen ist es oft schwierig oder gar unmöglich die Teilnehmerzahl zu erhöhen, um so jedem die Möglichkeit zu geben teilzunehmen. So gilt entweder „first-come-first-serve“ oder man regelt das über eine Lotterie um allen eine gleichwertige Chance zu geben und um vielleicht Leuten, die in der Vergangenheit Pech hatten, eine größere Chance einzuräumen.
In diesem Zusammenhang fallen auch immer wieder Worte wie zum Beispiel „Kommerzialisierung“.
Teilnahmegebühren werden höher, die Ausrüstungsgegenstände kosten immer mehr, große Werbepartner halten Einzug und so weiter.
Die Firmen bringen Produkte auf den Markt, weil sie damit Geld verdienen wollen, sie verlangen solch hohe Preise, weil die Leute sie bezahlen, sie kaufen sich in Sportarten ein, weil sie damit Geld verdienen; ihren Gewinn maximieren. Immer mehr Firmen springen auf diesen Zug auf und erweitern zum Beispiel ihre Kollektionen.
Wir stehen auf der anderen Seite.
Wir kaufen das Zeug, weil es gut ist und cool aussieht, wir nehmen an den Events teil weil es Spaß macht und man viele verrückte Leute trifft.
Der Typ, der das Auto erfunden hat, war am Anfang der erste der so was hatte. Dann kamen seine 100 besten Freunde die auch zu der coolen Truppe gehören wollten. Irgendwann wollte er mehr Geld verdienen, andere Leute wollten auch Geld verdienen und heute fährt jeder ein Auto.
Ganz so extrem wird es mit dem Trailrunning wohl nicht kommen, denn diese Sportart ist sicher nichts für jeden, aber wir werden merken, dass immer mehr Leute daran gefallen finden, die Events früher ausgebucht sind und die Auswahl an Schuhen, Rucksäcken und Klamotten immer größer wird.
So wie wir irgendwann einmal auf diesen Zug aufgesprungen sind, die Straße verlassen haben und unser Glück auf den Trails suchten, so tun es jetzt auch andere.
Trailrunning definiert sich nicht dadurch, wie viel Leute es betreiben, wie unbekannt es ist oder wie wenig die Leute darüber wissen. Es definiert sich auch nicht über die Preise für die Ausrüstung oder darüber, wie groß die Auswahl an Herstellern für einen guten Schuh ist.
Trailrunning definiert sich über dich, über sie, über ihn, über mich, über uns. Wir definieren Trailrunning und geben diesem Sport, diesem Lifestyle (danke Denis!), seinen Schliff. Nicht der Schuh aus Frankreich und auch nicht der Rucksack aus Amerika.
Wir sind die coolen Typen und Typinnen die diesen Sport ausmachen.
Also raus mit euch auf die Trails, egal wo, egal mit welcher Ausrüstung, denn unsere Einstellung und unsere unvergesslichen Erlebnisse kann uns niemand nehmen und genau das ist der Grund, warum wir Trailrunner sind.
And don’t forget to „spread the word!„
11 Gedanken zu “Quo vadis…?”
Spread the words!
Das nenn ich Leidenschaft… Weiter so!
lg,
Erika
ulligunde.com
Danke dir Erika
Zwecks der Fotoaufnahmen bei Nacht muss ich bei dir mal einen Kurs besuchen.
Liebe Grüße zurück
Steve
Das ist beim Trailrunning nichts anderes als bei allem anderen: Sich selber treu bleiben. Sicher manchmal nicht einfach, bei all den Verführungen. Aber nur das macht auf Dauer zufrieden.
Volker, da hast du absolut Recht!
Die Freude und Leidenschaft steht hinter jedem deiner Worte, ich höre mich fast über Ultraläufe reden, ich finde es auch gut, wenn sich Menschen ihren Weg gefunden haben, vor allem hinsichtlich einer Sportart im Freien, dazu die richtige Ausrüstung, gute Vorbereitung, Freude an der Natur, an der Bewegung, Freude an der Herausforderung.
Meine einzige Angst führt dahin, dass die Natur darunter leiden könnte und hoffe auf das Umweltbewusstsein aller Naturliebhaber, dass das leider nicht immer gegeben ist, weiß man ja.
Schön, dass du deinen Weg gefunden hast – und was Freunde anbetrifft, die man an solchen Läufen trifft, mit denen man gemeinsam “ leidet “ , so kann auch ich ein Lied davon singen – schöne Begegnungen, die man nicht missen möchte !
Danke dir Margitta.
So ein paar Idioten (man möge mir die Wortwahl verzeihen), die sich daneben benehmen und die Natur nicht respektieren hat man immer, aber die sind zum Glück sehr selten.
Missen möchte ich keinen Augenblick und keine Begegnung.
So muss das sein!
Ich bin zwar noch auf dem Weg zum „echten“ Trailrunner. Dein emotionaler Beitrag zu dem Thema gefällt mir allerdings sehr gut. Alles ist eine Frage der Perspektive. Was bei fünf Kilometern beginnt, kann einige Jahre Später bei einem Marathon und noch etwas später bei Ultra- und Trailäufen enden.
Sehr schön!
Liebe Grüße
Rainer 😎
Danke Rainer…weiterhin viel Erfolg auf dem Weg zum „echten“ Trailrunner 😉
Viele Grüße nach Trier
Steve
Sehr schöner Post Steve! Drückt auch meine Haltung zum Thema Kommerzialisierung aus. Eins bleibt aber immer gleich: Zum Laufen (egal ob auf Trails oder Asphalt) benötigt man eigentlich nur soviel, wie man selbst für nötig hält. Trendausrüstung und große Events sind kein Muss. Man hat es also selbst in der Hand (bzw am Fuß), wieviel Kommerz man zulässt.
Danke dir Hendrik.
Gebe dir voll und ganz Recht. Jeder hat es selbst in der Hand und bestimmt, wie er „sein Laufen“ definiert.