Schärtenspitze – Ein neuer Sommertag beginnt

Schon lange hat mich der Wecker nicht mehr um 4:00 Uhr aus dem Bett geholt, aber wenn die Wettervorhersage endlich mal wieder einen schönen Tag prognostiziert, dann fängt der frühe Vogel den Wurm und so stehe ich um 5:15 Uhr am Parkplatz am Hintersee und mache mich auf den Weg hinauf zur Schärtenspitze.
Die Stirnlampe verschwindet relativ schnell im Rucksack und mit der ersten Morgendämmerung geht es über die breite Forststraße nach oben.
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Kurz vor der Schärtenalm zweigt nach links der Weg, hinüber zur Mitterkaseralm und weiter zur Hochalm ab. Da ich noch den Hochkalter mitmachen möchte, entscheide ich mich für diese Variante, so dass ich die Schärtenspitze überschreite und nicht auf dem Aufstiegsweg wieder nach unten muss.
Ein schmaler Trail zieht sich, mit moderaten Steigungen, durch den steilen, bewaldeten Hang hinüber zur Mitterkaseralm. Der Morgentau und der Regen der vergangenen Nacht sorgen für nasse Schuhe, aber auch für sehr angenehme Temperaturen.
An etwas lichteren Passagen werden tolle Blicke, ins noch schlafende Tal, frei.
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Noch hält sich der Nebel stellenweise und auch die umliegenden Berggipfel sind noch nicht alle frei.
An der Mitterkaseralm angekommen geht es nun hinauf zur Hochalm und danach weiter zur Eisbodenscharte. 900 Höhenmeter sind es von hier bis zum Gipfel der Schärtenspitze und zu Beginn geht es den steilen und steinigen Trail nach oben. Frisch präpariert, mit neuen Stufen, macht der gleich doppelt so viel Spaß und nach wenigen Minuten, oberhalb der Baumgrenze, beginnt dann der Panorama-Porno.
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Was für ein genialer Moment. Weit und breit keine Menschenseele, ich mutterseelenallein, mitten auf der Hochalm und ein neuer Sommertag beginnt.
Gigantisch…und weiter oben scheint das Panorama noch besser zu sein.
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Da hat sich das frühe Aufstehen eindeutig gelohnt. Besser kann es nicht sein.
Der Tau hängt auf den Gräsern und im Hintergrund wacht der Watzmann über das Berchtesgadener Land.
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Im oberen Teil des Anstiegs befindet sich die Eisbodenscharte, die mit Drahtseilen versichert und kleineren Kletterstellen, den anspruchsvollsten Teil des Anstiegs darstellt.
Was aber auch hier nicht zu kurz kommt sind die genialen Ausblicke.
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Die Nebelschwaden sorgen für eine ganz besondere Stimmung. Auf der einen Seite ist es schade, dass die Sonne sich noch nicht ganz durchsetzen kann, aber auf der anderen Seite ist es mit dem Nebel schon irgendwie auch ziemlich geil.

Am Ende der Scharte geht es auf einem gut begehbaren Grat, stellenweise mit Drahtseilen versichert, hinüber zur Schärtenspitze.
Ich bin wohl der erste der heute hier oben steht und so kann ich in aller Ruhe den Ausblick genießen.
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Links baut sich der Hochkalter mit dem Blaueisgletscher auf. Man muss kein Gletscherforscher sein um zu erkennen, dass die globale Erwärmung dem nördlichsten Gletscher der Alpen verdammt zusetzt. Allzu lange wird man diesen Gletscher nicht mehr bewundern können…leider.

Nach einer ausgiebigen Pause mache ich mich an den Abstieg Richtung Blaueishütte.
Auch auf dieser Seite der Schärtenspitze sind die markanten Stellen mit Stahlseilen gesichert um die Kletterstellen zu entschärfen.
An der Abzweigung zum Hochkalter warte ich kurz, gehe in mich, und entscheide mich für den Abstieg über die Blaueishütte.
Ich habe die ganze Zeit schon gemerkt, dass mir etwas Stabilität in den Beinen fehlt und ich fühle mich irgendwie nicht so trittsicher. Jetzt wird das für den Hochkalter nicht unbedingt ein Problem darstellen, ich war schon mal oben und irgendwie würde ich das heute auch wieder hinkriegen, aber es soll ja auch noch Spaß machen.
Weiter über den Hochkalter und dann eventuell noch einen Abstecher ins Sittersbachtal, das wäre schon grenzgenial, aber dann schiebe ich das einfach nochmal ein bisschen nach hinten…in den Goldenen Herbst.

So gönne ich mir auf der Blaueishütte eine weitere Pause und ein mächtiges Stück Kuchen. Lecker!
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Danach geht es wieder runter Richtung Parkplatz.
Im Downhill treffe ich auf unseren Oberbürgermeister, der die Tour zur Blaueishütte als kleines Training für den anstehende Rupertusthermen-Lauf genutzt hat. Dort startet er dieses Jahr das erste Mal auf der 10km Distanz, nachdem er die letzten Jahre immer die 5km gelaufen ist.

Wir unterhalten uns ein bisschen und dann verabschiede ich mich wieder auf dem letzten Stück und lasse es auf der Forststraße nochmal ein bisschen krachen…BALLERN! 😉

Am Auto angekommen nehme ich hinter mir noch einen Interessanten Dialog wahr:
Er: „Da schau ein Trailrunner.“
Sie: „Oh ja…cool.“
Er: „Die erkennt man sofort an den Waden.“
Ich in Gedanken: Wenn es danach gehen würde, dann wäre ich der zweite Kilian 😉
Sie: „Der ist jetzt schon fertig und wir fangen erst an.“

Obwohl es mit dem Hochkalter dieses Mal nicht geklappt hat, war das trotzdem eine absolut geniale Tour bei gigantischem Wetter.
Das nächste Mal geht’s dann über den Hochkalter.

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