TripOfAwesomeness endet spektakulär

Kennst du Murphy?
Ich glaube er ist Anwalt oder Richter. Murphy macht auf jeden Fall irgendwas mit Gesetzen und bei der Rückreise von unserem TripOfAwesomness hat der Typ nochmal so richtig zugeschlagen.
Aber alles von Anfang

Am Mittwochabend haben wir durch Zufall mitbekommen, dass sich unsere Flüge von Bozeman nach Seattle und der Anschlussflug von Seattle nach Frankfurt um gut eine Stunde jeweils nach vorne verschoben haben. Zum Glück haben wir das vorher nochmal gechecked, denn sonst wäre es unter Umständen eine schöne Rennerei in Bozeman geworden.
Also gemütlich nach dem Frühstück los, Mietwagen abgeben und ab an den Schalter.
Unser Gepäck können wir bis Frankfurt durchchecken, müssen also in Seattle nur kurz raus an den Schalter, Boardingpass holen und wieder rein.
Topp! Bei knapp 90 Minuten Aufenthalt bleibt da noch etwas Zeit sich was zum Essen zu suchen.
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Der Flug verlief unproblematisch, mit einem letzten tollen Blick auf Mount Rainier und ebenso easy und unspektakulär verlief es in Seattle.
Boarding pünktlich, Abflug, #läuft!
Doof ist es aber schon, wenn man von Bozeman erst zwei Stunden nach Westen fliegt, um dann wieder 10 Stunden in die andere Richtung zu fliegen.
Etwas mehr Beinfreiheit wäre auch cool gewesen, aber Economy ist nun mal Economy und kein Premium Economy und kein Business.
Was solls, mit mehr Beinfreiheit hätte ich wahrscheinlich auch nicht schlafen können.

Pünktlich landen wir in Frankfurt und haben um 11:45 Uhr wieder deutschen Boden unter den Füßen. Vorbei an der Grenzkontrolle…zack, wir sind drin!
Am Gepäckband dauert es gefühlt eine halbe Ewigkeit bis…ja bis was eigentlich?
Das Band läuft und läuft aber irgendwie kommen nach einer Weile keine Gepäckstücke mehr nach. Dabei stehen hier noch einige Leute und warten auf ihre Koffer und Taschen.
Irgendwann erfahren wir, dass da nix mehr kommt und wir an den Schalter müssen, um unser Gepäck als vermisst zu melden.
Das machen wir dann auch und erfahren, dass das wohl öfters bei Verbindungsflügen in Amerika passiert. Das Gepäck kommt sicherlich mit dem nächsten Flieger und wird uns dann nachgeschickt.
Somit hat sich das Thema „Wäsche waschen am Wochenende“ schon mal erledigt.

Mit dem Bus geht es anschließend nach Darmstadt, denn bei Tobi steht ja mein Auto für die Weiterfahrt.
Rein in die Bude, nur wo ist der Autoschlüssel. Der lag doch auf dem Tisch oder auf dem Sideboard.
Komisch. Tobi’s Ersatzschlüssel ist auch weg. Die erste Vermutung, der Elektriker der die neue Klingelanlage eingebaut hat, hat die Autos geklaut. Also nix wie raus, schauen ob sie noch dastehen.
Jupp, das tun sie. Beide! Meins sogar mit Strafzettel! Ich vermute mal aufgrund der fehlenden Umweltplakette.
Also wieder rein in die Wohnung und weiter gesucht…nichts!
Es stellt sich nach einer Weile heraus, dass eine nicht näher benannte Person die Schlüssel versteckt hat, dass sie der Elektriker nicht findet, Tobi aber von diesem grandiosen Schachzug allerdings nichts erzählt hat. 😉
Genauere Einzelheiten würden jetzt zu weit führen, wir hatten auf jeden Fall wieder die Schlüssel und konnten nun das nächste Kapitel beginnen.

Runter ans Auto und schauen was passiert. Die Anreise ist ja nicht ganz so problemlos verlaufen, aber siehe da, Golfi geht auf, die Innenraumbeleuchtung brennt, er springt an.
Die Batteriekontrollleuchte leuchtet zwar wieder, aber egal, Golfi läuft, ab nach Hause. Sämtliche Verbraucher lassen wir aber zu Sicherheit aus. Bei 30 Grad ohne Klimaanlage ist das nicht so schön, aber wir wollen einfach nur heim, da ist alles wurscht.

Kurzer Abstecher an die Tankstelle, volltanken und siehe da, Golfi springt immer noch an. Perfekt! Ab auf die Autobahn.
Wir können wählen zwischen Stau auf der A67 oder Stau auf der A5 und entscheiden uns für Stau auf der A5.
Stau, stockend, zähfließend, frei, Stau…
…ein Wechselbad der Gefühle, bis plötzlich, nach knapp 120 Kilometern bei Heilbronn, eine neue Kontrollleuchte im Display aufleuchtet.
Es ist irgendwas mit der Lenkung, bzw. deren elektronischer Unterstützung. Ein kurzer Blick ins Handbuch verrät, es gibt noch eine weitere Stufe, in der dann die Lampe rot leuchtet und ein Warnton erklingt. Da wird’s dann wohl schon etwas kritischer. Rot und Warnton, das ist quasi die höchste Eskalationsstufe.
Es bleibt also spannend und es wird spannender, als die Lampen für das ABS und den Airbag aufleuchten. Nach und nach fällt also gemütlich alles an Elektronik aus, was das Auto so hat.
So langsam wird es wohl Zeit einen Parkplatz anzusteuern. Kurz vor dem Autobahnkreuz Weinsberg, mitten in der Baustelle, möchte ich nicht unbedingt eine der zwei verbleibenden Spuren dicht machen.
Mit einem lauten Warnton verwandelt sich die orangefarbene Kontrollleuchte der Lenkung in eine rote Kontrollleuchte und Golfi verwandelt sich in eine Supertanker, denn die Lenkung ist jetzt quasi fast nicht mehr vorhanden. Zum Glück lässt sich das mit der Schrittgeschwindigkeit sehr gut kompensieren und so steuern wir zielstrebig, mit einem bunten Sammelsurium an Warnleuchten und Warntönen, den in zwei Kilometer Entfernung gelegenen Parkplatz Sulmtal an.

Sulmtal, wer kennt ihn nicht, diesen idyllisch, zwei Kilometer vor dem Autobahnkreuz Weinsberg gelegenen Parkplatz, der an Tagen wie diesen (Freitag, Feierabend, Ferienende, Stau, Dauerbaustelle…) aus allen Nähten platzt.
Ihr glaubt gar nicht, wie viele Fahrzeuge auf solch einen kleinen Parkplatz, der quasi nur aus einer Spur und einem Toilettenhäuschen besteht, passen.
Zum Glück fährt gerade jemand weg und wir parken, halb auf der Straße, halb auf dem Gehsteig, direkt vor dem architektonischen Highlight der Rastplatzepoche.

Auto aus, Auto an…nix geht mehr! Batterie leer. Also Handy raus und die gelben Engel anrufen. Die nehmen alles Auf und informieren den Pannendienst. Aufgrund der Verkehrs- und Auftragslage wird es aber 90 Minuten dauern.
Kann man machen nix, muss man gucken zu. Und wir gucken zu, bei dem, was sich hier auf dem Parkplatz abspielt. Gefühlt wird hier der Stoff für viele Realitysoaps produziert. Wahnsinn!

Nach knapp 1 1/2 Stunden kommt der Pannenservice und kurze Zeitspäter herrscht Gewissheit. Die Lichtmaschine ist wohl hinüber, Weiterfahrt nicht mehr möglich, Golfi muss abtransportiert werden. Der Pannenservice setzt sich mit der Zentrale in Verbindung, die rufen kurze Zeit später wieder bei mir an und geben Bescheid, dass der Abschlepper kommt. Dauer, aufgrund der Verkehrs- und Auftragslage, 1-2 Stunden.
Ahh stimmt, Freitag, Feierabend, Ferienende, Stau, Dauerbaustelle…läuft bei uns!

Also nochmal ein paar schöne Momente hier am Parkplatz Sulmtal verbringen. Folgende Getränke stehen uns dabei zur Verfügung: Wischwasser, Motoröl, Kühlflüssigkeit und Diesel. Dazu serviert das Toilettenhäuschen garantiert trinkbares Wasser aus dem hygienisch einwandfreien Handwaschbecken.

Mit anderen Worten: Wir haben nichts mehr zu trinken, haben Hunger und Durst und stehen hier mitten im Nirgendwo.
Eine Lösung muss her. Google Maps sei Dank, entdecken wir eine kleine Ortschaft, die sich über die nahegelegene Autobahnbrücke schnell erreichen lässt. Dort gibt es zumindest eine Tankstelle, also nix wie hin.
Wir folgen einem Trampelpfad, auf dem Radweg geht es über die Brücke, mitten rein in die Weltmetropole Erlenbach. Hier gibt es sogar einen Marken-Discounter der von Weitem schon in unser Blickfeld stößt und wir lassen die Tankstelle links liegen und steuern unsere neues Ziel voller Vorfreude an. Eine wahre Oase in unserer Wüste der Verzweiflung.
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Wir decken uns mit Essen und Getränken ein und machen uns zurück auf den Parkplatz. Dabei werden wir von den osteuropäischen Fernfahrern schon etwas neidisch angeschaut, als wir mit unseren Getränken, den Bäckertüten und den Süßigkeiten in der Hand auf den Parkplatz kommen.
Tja Männer, da schaut’s was. Mit unseren Wildnis-Skills aus Kanada geht hier im schönen Baden-Württemberg Einiges voran. Wir brauchen nicht mal Bärenspray!

Nach unserem kulinarischen Highlight kommt auch irgendwann der Abschleppwagen. Knapp 80 Minuten haben wir gewartet; weniger als befürchtet.
Golfi wird verladen und dann geht es weiter in die, zum Glück nahegelegene, Zentrale des Unternehmens.
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Golfi abladen, Formalitäten abklären und mit einem neuen Golfi geht es anschließend weiter gen Süden.
Die Spedition wird meinen Golfi irgendwann die nächsten 7-10 Tage bei meiner Werkstatt vor die Tür stellen. Passt! Ich brauche das Auto sowieso nicht und von daher ist da keine Eile geboten. Zudem wird mir der Ersatz-Golfi 7 Tage kostenlos zur Verfügung gestellt.

Nach 10 Minuten Fahrt stellen wir übrigens fest, dass im Navi des neuen Autos nicht die schnellste, sondern die kürzeste Route eingestellt ist, und 2:53 nicht die Fahrtzeit ist, sondern die geschätzte Ankunftszeit. Mit geänderten Einstellungen verschlägt es uns dann auch endlich auf die Autobahn.
Zwei Staus, 400 Kilometer und gut 4 Stunden später sind wir dann endlich zu Hause angekommen. Rupi hat von hier noch eine zusätzliche Stunde Autofahrt vor sich und kommt gegen 1:30 Uhr zu Hause an.

So, damit endet unser TripOfAwesomeness nun aber endgültig. War ja klar, dass er auf den abenteuerlichen Beginn nochmal eins drauflegen musste…alles Andere wäre ja auch langweilig! #34StundenWach

Lieber Murphy,
mit deinem Gesetzt „Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen“ lagst du wohl in unserem Fall garnicht mal so schlecht.
Ich mag dich trotzdem nicht und würde mich freuen, wenn wir uns nicht mehr begegnen.
Danke

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