Und jährlich grüßt die Mozartstadt; so geht es dieses Jahr bereits zum vierten Mal für mich zum Saisonabschluss nach Salzburg zum Salzburg Trailrunning Festival:
Cityflair and Mountainair
Bereits zum siebten Mal steht Salzburg ganz im Zeichen des Trailrunning und begrüßt circa 1000 Starterinnen und Starter aus 23 Nationen. Insgesamt 6 Bewerbe stehen zur Auswahl und für mich geht es dabei wieder auf den Klassiker – Die Kombiwertung aus Festungstrail am Samstag und Gaisbergtrail am Sonntag.
Salzburg Trailrunning Festival – Festungstrail
15,9 Kilometer und knapp 500 Höhenmeter warten auf uns. Vom Kapitelplatz zwei Mal über den Mönchsberg und danach rauf in die Festung mit Ziel im Innenhof der Burg.
Das Wetter ist nicht gut, aber auch nicht miserabel. Es reiht sich irgendwo in der Mitte ein. Leichter Nieselregen und keine Spur mehr vom Goldenen Herbst der letzten Tage…schade, aber immer noch besser als Frost. Von den Temperaturen her geht es noch gut in kurzer Hose und dünner Jacke. Also eigentlich doch irgendwie fast perfekt.
Um 16:00 Uhr fällt der Startschuss und das gemischte Feld aus Kombiwertungsläufern und den Festungstrailern setzt sich in Bewegung.
Die klassische Einführungsrunde ist dieses Mal deutlich länger, was dazu führt, dass sich das Feld vor den ersten Treppenstufen schön auseinander zieht und es dieses Jahr eigentlich zu keinem Stau kommt…sehr gelungene Änderung!
Nach den ersten Stufen, die das Laktat in die Beine pumpen, geht es über den Mönchsberg zum Museum der Moderne und dann in einer ausladenden Schleife wieder retour, rüber zum Festungsberg, hinter der Festung entlang, runter in die Stadt, durch die engen Gassen, über den Kapitelplatz und rauf auf die zweite Runde.
Die Strecke ist einfach genial und super abwechslungsreich und natürlich verdammt schnell. Eigentlich überhaupt nicht mein Ding, aber ich mag sie einfach trotzdem. Ab und an kann man sich so ein Geballer schon mal gönnen.
Der Regen und das Laub auf der Strecke sorgen an manchen Stellen für schmierige Verhältnisse und gerade in den engen Kurven macht es Sinn, etwas Tempo rauszunehmen, aber nicht zu lange, denn die nächste Beschleunigung lässt garantiert nicht lange auf sich warten.
Spätestens auf der zweiten Runde merke ich, wie trotz der für mich hohen Geschwindigkeit langsam die Kälte in die Beine zieht. Gerade auf den flachen Abschnitten komme ich mir vor, als würde ich auf der Stelle laufen. Da kommen mir die bergab Passagen wie gelegen, denn da kann ich es einfach rollen lassen.
Nach der zweiten Runde kommt dann das Grande Finale mit dem Anstieg hinauf in den Innenhof der Festung. Da verteilen sich nochmal gut 120 Höhenmeter auf weniger als einen Kilometer. Genau mein Ding und ich schaffe es sogar noch zwei/drei Plätze gut zu machen, die ich aber davor irgendwo im Downhill gelassen habe; ausgleichende Gerechtigkeit! 😉
Für meinen Lieblingsfotografen nehme ich nochmal alle Kraft zusammen.
Die letzten Meter: Im ersten Burgturm die Wendeltreppe auf einem alten Holzfußboden nach oben, Querung, und dann die steinerne Wendeltreppe im anderen Turm wieder runter, rein ins Ziel.
Und so ist der Spaß nach 1:22:42 auch schon wieder zu Ende. Auf der einen Seite schade, denn die Strecke macht echt Spaß, auf der anderen Seite super, denn jetzt muss ich nicht mehr schnell laufen. 😉
Eingehüllt in Rettungsdecken machen sich die Teilnehmer danach wieder auf den Weg nach unten in die Stadt, denn für viele geht es am nächsten Morgen weiter…der Gaisberg ruft und da ist man um jedes bisschen Regeneration dankbar.
Hier geht es zum fast’n’fast-Festungs-Move!
Salzburg Trailrunning Festival – Gaisbergtrail
Dank Zeitumstellung hat man am Sonntag beim Gaisbergtrail immer eine Stunde mehr Regeneration; perfektes Timing. Für die 23 Kilometer mit 1160 Höhenmetern ist man auch um jede extra Minute Schlaf dankbar, denn auch heute wird es wieder ein flottes Rennen werden.
Kapitelplatz – Kapuzinerberg – Kühberg – Gaisberg – Aigen – Kapitelplatz, so lässt sich die Strecke kurz und knapp zusammenfassen. Ein kurzer knackiger Anstieg, gefolgt von einem ebenso flotten Downhill, der danach den langen Anstieg zum Gaisberg einläutet, bevor es wieder knackig nach unten geht und auf den letzten knapp fünf flachen Kilometern, kann man nochmal schön an der Salzach entlang ballern.
Insgeheim habe ich ja auf eine kleine Wetterbesserung gehofft, aber die Temperaturen, der Nebel und leichte Nieselregen lassen mich in langer Hose und Regenjacke starten. Sogar die Mütze und Handschuhe sind mit am Start, wandern aber schnell wieder in den Rucksack, denn als sich um 9:45 Uhr das Hauptfeld in Bewegung setzt dauert es nicht lange, bis und die ersten Stufen den Schweiß aus den Poren treiben.
Der Kapuzinerberg wartet und ich habe das Gefühl, dass der ein oder andere nicht weiß was ihn heute noch erwartet, so wie hier teilweise losgeballert wird. Ich versuche meinen Rhythmus zu finden, muss mich immer wieder ein bisschen einbremsen und bahne mir den Weg nach oben und versuche es im anschließenden stufendurchsetzten Downhill halbwegs rollen zu lassen.
Dieses Jahr gibt es eine kleine Streckenänderung in der Stadt, da wir eine gesperrte Brücke umgehen müssen und auch der Einstiegstrail hinauf auf den Kühberg ist dieses Jahr ein anderer; aber die Variante ist nicht weniger steil.
Jetzt hat sich das Feld halbwegs eingegrooved und die Geschwindigkeit passt. Kein großes Überholen und keine Staus…es stellt sich fast so etwas wie leichter Flow ein.
An der Gersbergalm wartet die nächste Verpflegungsstation auf uns bevor es in einer Mischung aus Trail und Forststraße, mal bergauf dann wieder bergab, hinüber nach Oberjudenberg geht von wo aus das wohl steilste Stück des Tages startet.
Über einen steilen Trail, mit Wurzeln und Steinen durchsetzt geht es hinauf Richtung Gaisberg-Rundweg. Hier oben hat sich der Nebel gut festgesetzt und ich bin froh, dass ich halbwegs warme Klamotten anhabe, denn es wird merklich frischer.
Der Trail zieht sich steil nach oben und im letzten Abschnitt wartet mal wieder mein Lieblingsfotograf RunWuRun auf mich…und es kommt mal wieder ein gelungener Schnappschuss dabei raus.
Ich denke man sieht mir die Anstrengung an.
Sabber inklusive! 😉
Nach diesem steilen Abschnitt geht es auf den breiten Rundweg, den man eigentlich durchlaufen kann, aber für mich gibt es immer wieder ein paar Gehpassagen. Irgendwie fühlen sich auch die flachsten Steigungen an wie senkrechte Wände.
Nach 1,8 Kilometern verlassen wir den Rundweg und biegen auf den finalen Uphill-Trail zur Gaisbergspitze ein.
Das ist mein Gelände, und mit dem Wissen dass es gleich vorbei ist, geht es nochmal ziemlich gut vorwärts.
Oben angekommen heißt es kurz die Beine lockern bevor es ein paar Meter nach unten zur nächsten Verpflegungsstelle geht.
Ein bisschen Tee, ein bisschen RedBull und ab geht die wilde Fahrt.
Der extrem technische und steile Beginn des Downhills liegt mir dieses Jahr sehr gut und gefühlt lässt sich der matschige Trail besser laufen, als wenn er knochentrocken ist.
Wir sind ein kleines Grüppchen das sich auf dem Weg hinunter zur Zistelalm gegenseitig zieht und ab der Zistelalm packt jeder gefühlt nochmal ein paar Schippen drauf und wir lassen es ordentlich krachen.
Für meine Downhill-Künste ist das ein ziemlich flottes Tempo und nach 24 Minuten ist der Downhill zu Ende und wir sind an der letzten Verpflegungsstation am Campingplatz in Aigen.
Ich gönne mir eine Dose RedBull und mache mich beflügelt auf die letzten flachen Kilometer, die nach einer kurzen Einlaufphase fast wie von selbst dahinrollen.
Mit einer 4:20er Pace ballere ich an der Salzach entlang, hole noch ein paar Mitläufer ein, kämpfe kurz gegen ein paar drohende Krämpfe in den Fußzehen und laufe nach 2:39:41 durch den Zielbogen am Kapitelplatz.
Da hat sich am Ende die Streckenkenntnis voll ausgezahlt, denn ich wusste genau wie ich meine Kraft einteilen muss und welche „Tücken“ auf mich warten.
Mal wieder eine gelungene Veranstaltung, bei der einfach alles gepasst hat. Man merkt die Erfahrung die das Team im Josef Gruber über die Jahre erworben hat.
Leider haben ein paar Idioten die Markierungen umgehängt, was dazu führte, dass die führenden sich verlaufen haben und am Ende disqualifiziert werden mussten.
Wenn mir solche Deppen irgendwann mal unterkommen, kann ich für nix garantieren!
13 Gedanken zu “Salzburg Trailrunning Festival 2018”
Schönes Event und v.a. gut eingeteilt von Deiner Seite.
Da kannst Du ja froh sein nicht ganz vorne gelaufen zu sein, sonst wärst Du ja disqualifiziert…gibt schon echte Idioten.
Gruß an den Photographen, wirklich gut eingefangen
Salut
Danke dir Christian!
Von denen müsste mir mal einer unterkommen. Die würde ich 10x über die Strecke scheuchen und dann in der Salzach versenken. 😉
Das Lob gebe ich weiter.
Viele Grüße
Steve
Hört sich toll an. Endlich mal was, was ich mir auch zutrauen würde. Bei lauter TARs, UTMBs und so ist man ja regelrecht deprimiert, dass man als alter Sack da keine Aussicht auf Erfolg hat. 😀
Du alter Sack kannst das auch! 😉
Cooler Bericht Steve! Du bist immer so schnell.
Und Du hast die Saison Deines Lebens meiner Meinung nach! Hammer. Im Downhill sitzt Du meinem Chef (Reinhard) im Nacken zumindest laut Bild. 🙂 Ich vermute er hat Dir dann im flachen Stück gezeigt, wie Marathon laufen geht?! 🙂
So oder so, cool! Liebe Grüße, Sabrina
Danke dir Sabrina. Ja, 2018 lief es echt super (von den zwei DNF mal abgesehen). Ich bin gespannt wie es nächstes Jahr wird…ich habe Bock!
Dein Chef…cool! Ich habe mir wohl im Downhill ein gutes Polster rausgeholt, denn auf der Geraden hat er mich nicht mehr eingeholt.
Aber viel hat laut Ergebnisliste nicht gefehlt.
Liebe Grüße
Steve
Moin Steve,
ich bin ja auch schon mal zur Burg hochgelatscht, habe eine grobe Vorstellung von den steilen Metern beim ersten Teil. Und das sind ja nur ein paar Meter von dem Zwei-Tages-Event. Schon krass da so ein Tempo vorzulegen.
Aber naja, eigentlich ist ja eh alles über Deichhöhe überflüssig 😆
VGV
Danke dir Volker!
Ja, ist minimal höher als ein Deich, aber ich denke wir haben beide Spaß.
Du am Deich und ich etwas weiter höher. 😉
Viele Grüße
Steve
Kann man nicht meckern, du bist echt gut drauf, man sieht auf jedem Foto, wie es dir gerade so ergeht, aber ein Lauf ohne Qual, das geht sowieso nicht. Streng dich ruhig ein bisschen an, das tut DANACH besonders gut !! Super !
Was würdest du tun, wenn du hier oben lebtest ?????
Danke dir Margitta.
Ja, da wäre am Ende bestimmt noch etwas gegangen, aber irgendwie fehlt mir immer der Impuls noch ein Stück weiter an die Grenze zu gehen. Muss da beim nächsten Mal gezielt darauf achten und mich mehr vortasten.
Die Küste ist definitiv nix für mich. Ist auch schön, aber wenn ich die Wahl habe, dann ziehe ich die Berge lieber vor. 😉
Steile Grüße
Steve
Salzburg ist sich bei mir leider noch nie ausgegangen. Immer kommt irgendetwas dazwischen…
Ich ich denke das ich ein wirklich cooles Event!
Bei dir ist es scheinbar richtig gut gelaufen.
Gratuliere, du bist wirklich gut drauf diese Jahr, da bin ich schon auf deine nächste Saison gespannt!
Gruß Andi
Danke dir Andi…ja, mal schauen was 2019 bringt.
Salzburg musst du nächstes Jahr auch mal vorbeischauen. Echt ein super Event…
…aber vorher drehen wir jetzt dann endlich mal eine Runde.
Entweder geht es sich im gold-goldenen Herbst noch aus oder wir starten im Winter mal eine Skipisten-Action am Untersberg.
Langsam wirds dann mal echt Zeit! 😉
Viele Grüße
Steve