Salzburg Trailrunning Festival 2018

Und jährlich grüßt die Mozartstadt; so geht es dieses Jahr bereits zum vierten Mal für mich zum Saisonabschluss nach Salzburg zum Salzburg Trailrunning Festival:

Cityflair and Mountainair

Bereits zum siebten Mal steht Salzburg ganz im Zeichen des Trailrunning und begrüßt circa 1000 Starterinnen und Starter aus 23 Nationen. Insgesamt 6 Bewerbe stehen zur Auswahl und für mich geht es dabei wieder auf den Klassiker – Die Kombiwertung aus Festungstrail am Samstag und Gaisbergtrail am Sonntag.

Salzburg Trailrunning Festival – Festungstrail

15,9 Kilometer und knapp 500 Höhenmeter warten auf uns. Vom Kapitelplatz zwei Mal über den Mönchsberg und danach rauf in die Festung mit Ziel im Innenhof der Burg.
Das Wetter ist nicht gut, aber auch nicht miserabel. Es reiht sich irgendwo in der Mitte ein. Leichter Nieselregen und keine Spur mehr vom Goldenen Herbst der letzten Tage…schade, aber immer noch besser als Frost. Von den Temperaturen her geht es noch gut in kurzer Hose und dünner Jacke. Also eigentlich doch irgendwie fast perfekt.

Um 16:00 Uhr fällt der Startschuss und das gemischte Feld aus Kombiwertungsläufern und den Festungstrailern setzt sich in Bewegung.
Die klassische Einführungsrunde ist dieses Mal deutlich länger, was dazu führt, dass sich das Feld vor den ersten Treppenstufen schön auseinander zieht und es dieses Jahr eigentlich zu keinem Stau kommt…sehr gelungene Änderung!
Nach den ersten Stufen, die das Laktat in die Beine pumpen, geht es über den Mönchsberg zum Museum der Moderne und dann in einer ausladenden Schleife wieder retour, rüber zum Festungsberg, hinter der Festung entlang, runter in die Stadt, durch die engen Gassen, über den Kapitelplatz und rauf auf die zweite Runde.
Die Strecke ist einfach genial und super abwechslungsreich und natürlich verdammt schnell. Eigentlich überhaupt nicht mein Ding, aber ich mag sie einfach trotzdem. Ab und an kann man sich so ein Geballer schon mal gönnen.
Der Regen und das Laub auf der Strecke sorgen an manchen Stellen für schmierige Verhältnisse und gerade in den engen Kurven macht es Sinn, etwas Tempo rauszunehmen, aber nicht zu lange, denn die nächste Beschleunigung lässt garantiert nicht lange auf sich warten.
Spätestens auf der zweiten Runde merke ich, wie trotz der für mich hohen Geschwindigkeit langsam die Kälte in die Beine zieht. Gerade auf den flachen Abschnitten komme ich mir vor, als würde ich auf der Stelle laufen. Da kommen mir die bergab Passagen wie gelegen, denn da kann ich es einfach rollen lassen.

Nach der zweiten Runde kommt dann das Grande Finale mit dem Anstieg hinauf in den Innenhof der Festung. Da verteilen sich nochmal gut 120 Höhenmeter auf weniger als einen Kilometer. Genau mein Ding und ich schaffe es sogar noch zwei/drei Plätze gut zu machen, die ich aber davor irgendwo im Downhill gelassen habe; ausgleichende Gerechtigkeit! 😉

Für meinen Lieblingsfotografen nehme ich nochmal alle Kraft zusammen.

Die letzten Meter: Im ersten Burgturm die Wendeltreppe auf einem alten Holzfußboden nach oben, Querung, und dann die steinerne Wendeltreppe im anderen Turm wieder runter, rein ins Ziel.

Und so ist der Spaß nach 1:22:42 auch schon wieder zu Ende. Auf der einen Seite schade, denn die Strecke macht echt Spaß, auf der anderen Seite super, denn jetzt muss ich nicht mehr schnell laufen. 😉

Eingehüllt in Rettungsdecken machen sich die Teilnehmer danach wieder auf den Weg nach unten in die Stadt, denn für viele geht es am nächsten Morgen weiter…der Gaisberg ruft und da ist man um jedes bisschen Regeneration dankbar.

Hier geht es zum fast’n’fast-Festungs-Move!

Salzburg Trailrunning Festival – Gaisbergtrail

Dank Zeitumstellung hat man am Sonntag beim Gaisbergtrail immer eine Stunde mehr Regeneration; perfektes Timing. Für die 23 Kilometer mit 1160 Höhenmetern ist man auch um jede extra Minute Schlaf dankbar, denn auch heute wird es wieder ein flottes Rennen werden.
Kapitelplatz – Kapuzinerberg – Kühberg – Gaisberg – Aigen – Kapitelplatz, so lässt sich die Strecke kurz und knapp zusammenfassen. Ein kurzer knackiger Anstieg, gefolgt von einem ebenso flotten Downhill, der danach den langen Anstieg zum Gaisberg einläutet, bevor es wieder knackig nach unten geht und auf den letzten knapp fünf flachen Kilometern, kann man nochmal schön an der Salzach entlang ballern.

Insgeheim habe ich ja auf eine kleine Wetterbesserung gehofft, aber die Temperaturen, der Nebel und leichte Nieselregen lassen mich in langer Hose und Regenjacke starten. Sogar die Mütze und Handschuhe sind mit am Start, wandern aber schnell wieder in den Rucksack, denn als sich um 9:45 Uhr das Hauptfeld in Bewegung setzt dauert es nicht lange, bis und die ersten Stufen den Schweiß aus den Poren treiben.
Der Kapuzinerberg wartet und ich habe das Gefühl, dass der ein oder andere nicht weiß was ihn heute noch erwartet, so wie hier teilweise losgeballert wird. Ich versuche meinen Rhythmus zu finden, muss mich immer wieder ein bisschen einbremsen und bahne mir den Weg nach oben und versuche es im anschließenden stufendurchsetzten Downhill halbwegs rollen zu lassen.
Dieses Jahr gibt es eine kleine Streckenänderung in der Stadt, da wir eine gesperrte Brücke umgehen müssen und auch der Einstiegstrail hinauf auf den Kühberg ist dieses Jahr ein anderer; aber die Variante ist nicht weniger steil.

Jetzt hat sich das Feld halbwegs eingegrooved und die Geschwindigkeit passt. Kein großes Überholen und keine Staus…es stellt sich fast so etwas wie leichter Flow ein.

An der Gersbergalm wartet die nächste Verpflegungsstation auf uns bevor es in einer Mischung aus Trail und Forststraße, mal bergauf dann wieder bergab, hinüber nach Oberjudenberg geht von wo aus das wohl steilste Stück des Tages startet.
Über einen steilen Trail, mit Wurzeln und Steinen durchsetzt geht es hinauf Richtung Gaisberg-Rundweg. Hier oben hat sich der Nebel gut festgesetzt und ich bin froh, dass ich halbwegs warme Klamotten anhabe, denn es wird merklich frischer.

Der Trail zieht sich steil nach oben und im letzten Abschnitt wartet mal wieder mein Lieblingsfotograf RunWuRun auf mich…und es kommt mal wieder ein gelungener Schnappschuss dabei raus.

Ich denke man sieht mir die Anstrengung an.

Sabber inklusive! 😉

Nach diesem steilen Abschnitt geht es auf den breiten Rundweg, den man eigentlich durchlaufen kann, aber für mich gibt es immer wieder ein paar Gehpassagen. Irgendwie fühlen sich auch die flachsten Steigungen an wie senkrechte Wände.
Nach 1,8 Kilometern verlassen wir den Rundweg und biegen auf den finalen Uphill-Trail zur Gaisbergspitze ein.
Das ist mein Gelände, und mit dem Wissen dass es gleich vorbei ist, geht es nochmal ziemlich gut vorwärts.
Oben angekommen heißt es kurz die Beine lockern bevor es ein paar Meter nach unten zur nächsten Verpflegungsstelle geht.
Ein bisschen Tee, ein bisschen RedBull und ab geht die wilde Fahrt.
Der extrem technische und steile Beginn des Downhills liegt mir dieses Jahr sehr gut und gefühlt lässt sich der matschige Trail besser laufen, als wenn er knochentrocken ist.

Wir sind ein kleines Grüppchen das sich auf dem Weg hinunter zur Zistelalm gegenseitig zieht und ab der Zistelalm packt jeder gefühlt nochmal ein paar Schippen drauf und wir lassen es ordentlich krachen.
Für meine Downhill-Künste ist das ein ziemlich flottes Tempo und nach 24 Minuten ist der Downhill zu Ende und wir sind an der letzten Verpflegungsstation am Campingplatz in Aigen.
Ich gönne mir eine Dose RedBull und mache mich beflügelt auf die letzten flachen Kilometer, die nach einer kurzen Einlaufphase fast wie von selbst dahinrollen.
Mit einer 4:20er Pace ballere ich an der Salzach entlang, hole noch ein paar Mitläufer ein, kämpfe kurz gegen ein paar drohende Krämpfe in den Fußzehen und laufe nach 2:39:41 durch den Zielbogen am Kapitelplatz.

Da hat sich am Ende die Streckenkenntnis voll ausgezahlt, denn ich wusste genau wie ich meine Kraft einteilen muss und welche „Tücken“ auf mich warten.
Mal wieder eine gelungene Veranstaltung, bei der einfach alles gepasst hat. Man merkt die Erfahrung die das Team im Josef Gruber über die Jahre erworben hat.
Leider haben ein paar Idioten die Markierungen umgehängt, was dazu führte, dass die führenden sich verlaufen haben und am Ende disqualifiziert werden mussten.
Wenn mir solche Deppen irgendwann mal unterkommen, kann ich für nix garantieren!

Hier geht es zum ballern-till-the-end-Move!

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