Big Dog Ultra

Ungefähr zwei Wochen vor dem Event erreichten mich die ersten Infos bzw. wurde ich zum ersten Mal auf dieses Rennen aufmerksam. Langsam füllte sich der Hashtag #BigDogUltra auf Twitter mit Leben.

Um was geht es?

Das Rennformat an sich ist überhaupt nicht neu. Im europäischen Räum ist wohl am ehesten noch das „Another One Bites the Dust Race“ bekannt.
Ein Rennen bei dem alle immer auf dem ersten Platz sind, aber am Ende gewinnt nur einer und alle anderen werden mit DNF gewertet.
Backyard (Garten / Hinterhof) beschreibt dabei im Prinzip den Ort, wo sich dieser Ultramarathon abspielt. Gelaufen wird nämlich auf einer Runde, quasi irgendwo im Hinterhof.
Im amerikanischen Format ist diese Runde 1/24 von 100 Meilen lang; also 4,167 Meilen bzw. 6706 Meter. Pro Runde hat man eine Stunde Zeit, so dass man nach 24 Stunden 100 Meilen gelaufen ist.
Wer schneller als 60 Minuten mit einer Runde fertig ist, hat Zeit zum ausruhen, aber pünktlichst nach 60 Minuten geht es auf die nächste Runde. Wer zu spät kommt ist raus.
So dezimiert sich das Feld nach und nach, bis am Ende nur noch eine Person auf die finale Runde geht (last man standing); bzw. sofern das Rennen nach 24 Stunden zu Ende ist und noch mehrere Läufer im Rennen sind, wird der/die mit der schnellsten letzten Runde gewertet.

Big Dog Ultra

Das besondere am Big Dog Ultra (auch Big’s Backyard Ultra) ist zum einen der Race Director, denn niemand anderes als Gary Cantrell a.k.a. Lazarus Lake ist hier der Chef im Ring und aus diesem Grund erhält der Sieger bzw. einzigste Finisher des Big Dog Ultra auch einen Startplatz bei Garys bekanntestem Rennen: The Barkley Marathons!
Spätestens nachdem auf der Startliste des diesjährigen Big Dog Ultra Namen wie Courtney Dauwalter aufgetaucht sind, hatten ziemlich viele dieses Rennen auf dem Schirm.

Gelaufen wird beim Big’s Backyard Ultra auf zwei verschiedenen Runden. Begonnen wird am Morgen für 12 Stunden auf einer „trailigen“ Runde, während man in den 12 Abend-/Nachtstunden auf eine „Hin-und-Zurück-Strecke“ auf die Straße wechselt. Dieser Wechsel macht das Rennen sicherlich nicht einfacher und sorgt für zusätzliche „Zermürbung“. Natürlich endet das Rennen von Gary nicht nach 24 Stunden und 100 Meilen, sondern dann, wenn nur noch eine Person auf die letzte Runde geht.

Wenn man nun bedenkt, dass mit Courtney eine der besten Ultraläuferinnen auf den Vorjahressieger Guillaume Calmettes (59 Stunden, 395 Kilometer – hier der Strava-Move!) trifft und noch ein paar andere potentielle Läuferinnen und Läufer am Start stehen, dann verspricht dieses Event im Vorfeld schon legendär zu werden.

Ich mache es kurz: Am Ende gewinnt Johann Steene mit 68 Runden und somit einer Distanz von 283,335 Meilen bzw. 456 Kilometern.
68 Stunden war dieser Typ auf den Beinen, ist 68 Runden gelaufen. Die schnellste in 41:52 Minuten, die langsamste in 56:17 Minuten – im Schnitt 48:51 Minuten pro Runde…für 68 Stunden!
Er hatte also im Schnitt 11 Minuten sich auszuruhen, Klamotten zu wechseln, etwas zu Essen, aufs Klo zu gehen…sich vorzubereiten auf die nächste Runde.

Drei Tage lang habe ich dieses Rennen auf Facebook, Twitter und bei my.race verfolgt. Drei Tage bin ich mit dem letzten Stand ins Bett gegangen und am nächsten Morgen war der erste Blick aufs Handy um zu checken, wer noch im Rennen ist.
Drei Tage waren dies harten Typinnen und Typen unterwegs und am Ende entschied sich alles in der 67. Runde als Courtney ausgestiegen ist. Danach musste Johann seine letzte Runde „nur“ noch in der vorgegebenen Zeit finishen.

Selten habe ich von einem Rennen so wenig im Vorfeld gehört und war nach kurzer Zeit so gefesselt.

So stehen am Ende dieser 68 Stunden zwei Dinge für mich fest:

1. Ich will das auch mal ausprobieren!

2. Wo kann ich so ein Rennen bei uns ausrichten?

Das klingt verrückt…ich bin dabei!

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