Die Rückkehr nach Schwarzach zum Schwarzach Trail Salzburgerland. Meine zweite Teilnahme nach 2014, als damals zum ersten Mal der Ultra ausgerichtet wurde und wir gefühlt zu 90% auf Asphalt in einer (für uns) abartigen Zeit dahingeballert sind. Aber das Event hat sich weiterentwickelt und das was Fredl hier auf die Beine gestellt hat ist echt der Wahnsinn! Das ist quasi der UTLW der Österreicher…aber lest und seht selbst!
Abonniert schon mal fleißig meinen YouTube-Kanal, denn dort gibt es die kommenden Tage noch ein Video zum Rennen. Bis dahin müsst er euch mit dem Pre-Race-Video (siehe unten) begnügen.
Das der Schwarzach Trail Salzburgerland ein familiäres Rennen ist, dass merkt man schon an dem auf 200 Starter limitierten Teilnehmerfeld. Man merkt es aber auch an der Weinverkostung im Rahmen der Startnummernausgabe am Freitag und der enormen Geräuschkulisse im Gemeindesaal. Hier spürt man einfach, dass das kleine österreichische Familientreffen in vollem Gange ist und die Leute einfach alle hier sind um Spaß zu haben und ein paar schöne gemeinsame Stunden auf den Trails zu verbringen.
Get ready to race
Bei strahlendem Sonnenschein gibt es im Zentrum von Schwarzach am nächsten Morgen um 8:20 Uhr das finale Racebreefing von Fredl. 100 Helfer sind auf der Strecke unterwegs…100 Helfer! für 200 Läuferinnen und Läufer. Schon allein an dieser Zahl erkennt man, dass hier viel Herzblut in der Veranstaltung steckt und alle mit Leib und Seele dabei sind.
Nach einer letzten Kontrolle der Pflichtausrüstung begeben wir uns in den Startkorridor und warten auf den Start. Natürlich stehe ich mal wieder viel zu weit vorne, erkenne den „Fehler“ auch, aber denke mir, dass ich mich schon einbremsen werde.
Der Startschuss fällt um 9:00 Uhr und nach einer kleinen Runde durch den Ort geht es auch schon gleich rein in die erste Rampe und raus aus dem Trubel. Eine Mischung aus Forststraße, Straße und Trail führt uns nach Sankt Veit und kurz nach der Landesklinik beginnt auch schon der erste lange Anstieg des Tages.
Eigentlich hätten sie mich gleich in der Klink lassen können, denn ich bin mal wieder viel zu schnell gestartet und zahle schon nach 5 Kilometern den Preis dafür. Das kann beim ersten Ultra schon mal passieren! 😉
Aber jetzt geht es richtig bergauf und ich hoffe, so etwas runterzukommen und mich zu „erholen“. Bergauf liegt mir einfach am besten.
Vorbei an der ersten Verpflegungsstation (die kulinarisch keine Wünsche offen lässt) geht es hinauf zum Hochglocker; der erste von vier Gipfeln. Mal Forststraße mal Singletrail, aber immer steil! Dieser erste Anstieg hat es schon in sich.
Am Gipfel angekommen wird das Kreuz kurz abgeschlagen (so wurde es uns beim Briefing aufgetragen) und dann geht es auch schon in den ersten Downhill des Tages. Ein technischer Trail führt uns auf einen tollen Singletrail in den Wald, der uns dann auf eine steile Forststraße spuckt die uns locker flockig zur zweiten Verpflegungsstelle führt, die wiederum den Beginn des zweiten Anstiegs einläutet.
Hier heißt es nochmal alle Reserven auffüllen, denn nun warten 20 Kilometer ohne Verpflegungsstation auf uns. Ich fülle meine zweite Flask, beobachte ein bisschen wie sich die anderen über die geniale Verpflegung hermachen und starte dann in den zweiten Aufstieg. Mittlerweile habe ich meinen Rhythmus und mein Tempo gefunden und es geht dahin.
Nun kommen wir auf die angekündigte Schneepassage, die uns die nächsten 10 Kilometer das Leben schwer machen wird. Es geht durch den dichten Bergwald hinauf auf den Schneeberg. Hier wird deutlich, was das Team hier die letzten Tage und Wochen für eine wahnsinnige Arbeit geleitet hat. Nicht nur, dass uns diese handgemachten Holzschilder überall den Weg weisen und an jeder Ecke zusätzlich blaue Markierungen auf dem Boden sind und überall Flatterband hängt, nein, sie haben uns quasi die Strecke durch den Schnee geebnet, denn ohne den Einsatz der Helfer (mit Tritt und Schippe), wäre die Route garantiert nicht zu erkennen gewesen.
Der Anstieg hinauf zum Schneeberg ist mühsam. Er zieht sich durch steiles Gelände und der Schnee erschwert das Vorkommen zusätzlich. Dafür sind die Ausblicke umso schöner.
Sicherlich liegt unter dieser meterdicken Schneedecke ein toller Singletrail, auf dem es viel einfacher gewesen wäre nach oben zu kommen, aber irgendwie hat diese Situation auch etwas Besonderes an sich.
Auf dem Rücken des Gipfels lässt sich erkennen, wo sich die anderen Läufer gerade befinden und so kann man grob erahnen, wo es hin geht und was einen die nächsten Minuten erwartet. Was dann etwas für gedämpfte Stimmung sorgt ist die Tatsache, dass der Gipfel des Schneeberges noch nicht mal auf der Hälfte der Strecke liegt. Aber, man soll ja immer positiv denken: Weit über die Hälfte der Höhenmeter liegen dort schon hinter uns.
Kurz unterhalb des Gipfels wartet Christian auf uns um die „Tortur“ in Bildern festzuhalten.
Nach einem kleinen Abstieg, gefolgt von einem weiteren Anstieg über den Schnee, erreichen wir das Schneebergkreuz, klatschen ab und machen uns an den Abstieg. Ich glaube es war dieser Abschnitt, wo die Helfer sogar 300m Seil verlegt haben, dass man sich in etwas steileren Passagen der Schneefelder festhalten kann. In der Tat sehr hilfreich, denn zwei Mal bewahrt mich das Seil vor einem Rutscher nach unten, der einen kräftezehrenden Wiederaufstieg zum Trail nach sich gezogen hätte.
Nach sehr kurzweiligen 200 Höhenmetern bergab, geht es wieder bergauf…aber zum Glück „nur“ 100 Höhenmeter; zum Gipfelkreuz des Hochegg. Und wieder heißt es abklatschen bevor es sehr wellig und flott über den Schnee nach unten geht und danach sofort hinüber und hinauf zum vierten Gipfelkreuz.
Die Helfer am Gamskögerl haben, wie alle anderen auch, Tablets mit denen sie die Startnummern notieren und das Live-Tracking-System füttern. Ein paar Meter unterhalb des Gipfels rufen wir ihnen unsere Nummern zu und sofort wissen sie wie wir heißen, feuern uns namentlich an und haben für jeden einen motivierenden Spruch auf den Lippen. Die sind einfach voll bei der Sache…Wahnsinn!
Abklatschen am Gipfelkreuz und dann geht es runter. Schnell, rutschig, actionreich geht es durch den Wald, über die letzten Schneereste, über aufgeweichte und matschige Singletrails die sich irgendwann in sommerlich trockene Pfade verwandeln.
Die inoffizielle Verpflegungsstation, die wohl jedes Jahr hier betrieben wird, ist trotz der Schneemassen und der nicht möglichen Belieferung mit dem Auto, auch in diesem Jahr wieder in Betrieb. 40 Minuten hat das Pärchen die Getränke mittels Schubkarre hier hoch gefahren, einen Biertisch aufgebaut und jetzt gibt es Wasser, Cola und Apfelsaft. Das lasse ich mir natürlich nicht entgehen, denn etwas Wasser mit Geschmack ist nie verkehrt.
Wellig geht es danach weiter. Ein paar garstige Gegenanstiege hat Fredl hier auf der Strecke versteckt. Die Oberschenkel glühen von den wechselnden Untergründen. Einen schnellen Downhill auf der Forststraße folgt ein technischer Abschnitt auf einen Singletrail, gefolgt von einem flachen Stück Asphalt und dem nächsten Anstieg. Das geht hier echt Schlag auf Schlag.
Verpflegungsstation 3 bei Kilometer 34/35. Schnell ein bisschen stärken und weiter gehts. Jetzt wirds hart, denn die Beine sind ziemlich am Ende und ich bin wieder in dem Trott, in dem ich eigentlich nur bergab laufe und alles andere (auch die flachen Stücke) lieber gehe.
Dann sehe ich Sandra an der Strecke stehen. Eigentlich wollten wir uns bei Kilometer 41 treffen, aber sie ist schon hierher gekommen. Das motiviert ungemein und ich genieße aber auch die Möglichkeit einfach mal bergab zu gehen. Ein paar Minuten mal ganz gemütlich machen bevor wir uns verabschieden und ich weiter laufe…vorbei an unserem Auto! Einfach einsteigen und wegfahren, das wäre jetzt was! 😉
Im klassischen Wellenprofil mit wechselnden Untergründen geht es weiter nach Goldegg, Kilometer 41. Hier gibt es noch ein letztes Mal die Möglichkeit die Wasservorräte aufzufüllen, bevor es Richtung Ziel geht. Noch ein paar motivierenden Wort von Sandra und dann mache ich mich auch schon auf die letzten 7 Kilometer nach Schwarzach. Die Uhr verrät mir, dass wohl noch knapp 150 Höhenmeter dabei auf mich warten…na toll.
Das Wetter wurde die letzten Stunden immer schlechter. Wind und Wolken zogen auf und knapp 3 Kilometer vor dem Ziel erwischt mich dann auch schon der erste Regenschauer. Aber so weit ist es zum Glück nicht mehr. Das Ortsschild von Schwarzach kann ich schon sehen und sicherlich geht es jetzt flach und flott dahin! Denkste!
Wir nehmen im Ort noch mal einen schönen Anstieg mit und auch ein paar Treppenstufen lassen wir dabei nicht aus. Ziemlich unmenschlich…wenn man bedenkt, dass es doch bestimmt auch einen direkteren Weg geben würde.
Kurz vor dem Ziel ein letzter Streckenposten der meine Startnummer ins Ziel gibt. Jetzt höre ich schon Fredl, wie er meine Namen ankündigt. Noch ein paar Meter bergab, durch die engen Gassen von Schwarzach, zwei Häuserecken und dann laufe ich auch schon in den Zielbereich, klatsche mit Fredl ab und bekomme von Silke meine Medaille umgehängt, während Wu Fotos macht und Sandra und Tom schon auf mich warten…perfekt!
Im Ziel brauche ich erst mal ein bisschen um mich zu sammeln, da ich doch ziemlich am Ende bin. Leicht blass um die Nase! 😉 Aber nach ein paar Minuten und einem Radler geht es schon wieder einigermaßen.
Fazit
Fredl hat mit seinem Team ein megatolles Event auf die Beine gestellt, das, was die Streckenführung von 2014 betrifft, um Welten besser ist.
Das gesamte Team ist voller Elan bei der Sache und lebt für dieses Rennen. Gegen Ende des Rennens querten wir eine Viehweide. Bei den beiden Viehgattern standen zwei Bergwachtler die uns das Gatter auf und wieder zu gemacht haben. Wo bitte gibt es sowas?
Fredl selbst war mehrmals an der Strecke unterwegs, hat die Läuferinnen und Läufer angefeuert und im Ziel jeden persönlich angekündigt und in Empfang genommen.
Die Siegerehrung war um 19:30 Uhr im Gemeindesaal, da aber der Schlussläufer meinte, dass trotz überschreiten der Cut-Offs die Teilnehmer noch gut ausschauen, wurden die Cut-Offs verlängert, das Ziel in den Saal verlegt und während der Siegerehrung wurden die verbliebenen Teilnehmer von der Menge in Empfang genommen.
Fredl, vielen Dank für das Event an dich und dein gesamtes Team. Ihr habt hier etwas ganz Tolles auf die Beine gestellt. Viele Rennen können sich von euch eine Scheibe abschneiden. Seien es die Markierungen, die Organisation, die Leidenschaft mit der ihr dabei seid oder einfach nur die Tatsache, dass sich auch der letzte Finisher an der Zielverpflegungsstation ins Fresskoma befördern kann, weil es einfach bis zum letzten Läufer noch alles alles alles gibt.
Vielen vielen Dank!
Hier geht es zu meinem Blew-Up-Schwarzach-Move!
Hier ist das Pre-Race-Video. Wie gesagt, dass eigentliche Video zum Rennen kommt auch noch…dauert nur noch ein bisschen!
Edit 03.06.2019: And here we go!
2 Gedanken zu “Schwarzach Trail Salzburgerland”