Trailrun auf den Schneibstein

Nachdem ich mit Stefan im Juni bei sommerlichen Temperaturen auf Trails in der Lüneburger Heide unterwegs war, gibt es heute das komplette Gegenteil.
Die Schneefallgrenze ist auf 1000m gesunken und auf 2000m ist mit Temperaturen um die -4 Grad zu rechnen. Zum Glück ist der Schneibstein höher als 2000m, da wird es bestimmt wieder wärmer.
Auf der Fahrt zum Parkplatz Hinterbrand verwandelt sich der Regen auf knapp 900m in Schnee. Anfangs bleibt nichts liegen, aber am Parkplatz gibt es dann schon die ersten weißen Flecken.


Etwas luftiger angezogen als die wenigen Wanderer die hier unterwegs sind, machen wir uns auf Richtung Carl-von-Stahl-Haus. Es geht auf dem bekannten Weg zunächst über die Skipiste zur Mitterkaseralm und danach hinüber zum Carl-von-Stahl-Haus am Schneibstein.

Diesmal war die Skipiste aber schon wesentlich verschneiter als die letzten Male, aber zum Skifahren ist es definitiv noch zu wenig.
Je weiter wir nach oben kommen, desto tiefer wird der Schnee und desto anstrengender wird es die Strecke zu laufen, denn gespurt ist hier nichts. Das Wetter lockt nicht wirklich viele Wanderer nach draußen; aber so haben wir wenigstens unsere Ruhe.

Nach knapp über einer Stunde kommen wir am Carl-von-Stahl-Haus an. Trotz der teilweise sehr bescheidenen Verhältnisse ging es doch relativ gut voran. Teilweise pfiff uns der kalte Wind ganz schön ins Gesicht und an manchen Stellen gab es Schneeverwehungen, die uns bis zu einem halben Meter einsinken ließen.
Am Haus angekommen gönnen wir uns erst einmal eine kurze Pause um uns aufzuwärmen und etwas Warmes zu trinken, bevor wir uns Richtung Schneibstein aufmachen.

Zwar hat es etwas aufgeklart, aber der Gipfel, bzw. die lang gezogene Schulter liegen noch in den Wolken. Hinzu kommt ein kalter Wind, der im weiteren Verlauf auf dem Weg zum Gipfel sicherlich noch stärker wird.
Nach den ersten Metern auf dem Weg, der nicht wirklich zu erkennen ist, wird schnell klar, dass es sehr anstrengend werden wird.

Zwar sieht man ab und an ein paar Markierungen, aber größtenteils muss ich mich auf meine Erinnerung verlassen; schließlich war ich ja schon zweimal dieses Jahr hier oben.
Der Schnee wird tiefer und an einigen Stellen spürt man deutlich, dass der Wind, wie vermutet, stärker wird. Hinzu kommt, dass viele Stellen vereist sind und man nie wirklich weiß, was sich unter dem Schnee verbirgt. Der Weg ist im Sommer stellenweise sehr steinig und wenn man auf einen Stein unter dem Schnee tritt und abrutscht kann es sehr unangenehm werden.

Die Umstände zwingen uns dazu das Tempo zu verlangsamen. An Laufen ist nicht mehr zu denken und immer wieder brauche ich kurz eine Pause um grob zu orientieren wie der Weg verläuft. Zwar werden die rot-weißen Wegmarken immer seltener, aber wenn man mal eine sieht, weiß man wenigstens dass man noch auf dem richtigen Weg ist. Auf den letzten Metern entlang der Schulter zum Gipfel pfeift uns dann heftiger Wind mit kleinen Eiskristallen ins Gesicht.

Nach dem obligatorischen Gipfelfoto geht es auch gleich wieder nach unten. Ursprünglich hatte ich als Variante den Weiterweg über den Seeleinsee geplant, aber bei diesen Verhältnissen und der miserablen Sicht ist es doch besser auf dem Aufstiegsweg wieder abzusteigen.

Unserer Aufstiegsspur ist an manchen Stellen nicht mehr zu erkennen, aber runter kommen sie ja alle, und am Schneibstein kann man auch mal etwas abseits des Normalweges absteigen, so lange man nicht zu weit nach außen kommt.
Der Abstieg ist nicht so Kräfte raubend wie der Aufstieg, jedoch sinken wir stellenweise bis zur Hüfte im Schnee ein und müssen uns mühsam wieder befreien.

Dennoch ist ein toller Downhill und an manchen Stellen kann man es schön laufen lassen.
Am Carl-von-Stahl-Haus angekommen reist es sogar kurz auf und man erkennt ein bisschen den Auf- bzw. Abstiegsweg.

Wieder heißt es aufwärmen, eine Kleinigkeit essen, und dann geht es auch schon wieder weiter. Würden wir eine längere Pause machen, dann würden wir in der warmen Stube auf der Stelle einschlafen.
Über das Schneibsteinhaus geht es zunächst hinunter zur Königsbachalm

und von dort weiter zum Parkplatz Hinterbrand.

Auf den letzten zwei Kilometern wird der Schneefall noch mal stärker und auch der Wind nimmt zu. Angenehm ist etwas anderes, aber das Ziel vor Augen, erreichen wir den Parkplatz, etwas verfroren, etwas erschöpft, aber glücklich.
Ein toller Trailrun im ersten richtigen Schnee der Saison geht zu Ende. Etwas unangenehm waren die Verhältnisse schon, aber dafür gibt es ja entsprechende Kleidung, die das alles etwas erträglicher macht.
Und außerdem: „Bei gutem Wetter kanns jeder!“

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