Mit dem Viking Apex II GTX wollen die Skandinavier weiter Fuß fassen, im Bereich der Trailrunning-Schuhe.
Mit dem Pinnacle haben sie vor zwei Jahren einen sehr guten Einstieg hingelegt und auch der Nordmarka M zeigte sich trotz einiger Schwächen recht agil.
Sofort sticht beim Apex II GTX das Boa Schnürsystem ins Auge, was für eine schnelle, passgenaue und optimale Schnürung sorgen soll. Solch ein System sieht man nicht jeden Tag an einem Trailrunning-Schuh.
Viking verbaut im Apex II GTX, wie man in der Bezeichnung unschwer erkennen kann, eine Gore-tex Membran, um das Beste aus Wasserdichtigkeit und Atmungsaktivität herauszuholen.
Das Prinzip der UGC-Sohle findet man auch beim Nordmarka. Sie besteht aus weichem Kautschuk. UGC steht dabei für Ultimate Grip Connect. Ihren Ursprung hat die Sohle im Trekking- und Jagdbereich, weißt für das Trailrunning aber eine deutlich weichere Mischung auf.
Die Sprengung des Schuhs beträgt 8mm. Im Bereich der Zwischensohle kommt klassisches EVA zum Einsatz. Ein Haltestreifen am Mittelfuß soll für einen besseren Sitz sorgen.
Der Viking Apex II GTX auf dem Trail
Reinschlüpfen, zudrehen, loslaufen…schneller kann man einen Schuh nach dem Auspacken nicht auf den Trail bringen. Der Apex II fällt ein bisschen größer aus als andere Schuhe, von daher kann man ihn ruhig eine Nummer kleiner probieren.
Das Boa Schnürsystem überzeugt mich auf Anhieb. Einfach den Knopf nach unten drücken und drehen. Gut justierbar und angenehm zieht sich die Schnürung zu und der Druck verteilt sich schön über den gesamten Fuß, ohne dass es irgendwo unangenehm wird. Zum Lösen der Schnürung muss man einfach den Knopf wieder nach oben ziehen.
Ich bin seit einiger Zeit kein großer Fan mehr von Schuhen mit GTX-Membran und daran ändert leider auch der Viking Apex II nichts. Generell sind Schuhe mit Membran immer etwas steifer und zudem bekommt man sowieso immer irgendwie nasse Füße. Gerade wenn das Wasser von oben rein läuft, dann kommt es durch die Membran nur noch schwer raus. Einen Apex II ohne Membran würde ich auf jeden Fall bevorzugen.
Die Sohle macht den Apex II zu einem guten Allrounder. Durch das flache Profil hat sie auf losem Untergrund durchaus ein paar Schwächen, die sie aber auf anderen Untergründen wieder ausbügeln kann. An die bekannten Gripmonster von Salomon, New Balance und Co. reicht die UGC-Sohle aber noch nicht ganz heran.
Die Dämpfung könnte meinem Empfinden nach noch etwas homogener sein. Gerade im Bereich der Ferse und des Mittelfußes finde ich sie nicht so angenehm. Einhergehend mit der etwas kompakteren Bauweise und dem steiferen Obermaterial hätte ich mir eine etwas weichere Dämpfung gewünscht.
Auch die etwas rundere Fersenkonstruktion überzeugt mich nicht auf Anhieb. Sie wirkt, gerade im technischen Gelände, etwas instabil.
Der Viking Apex II GTX weißt definitiv viele gute Einzelmerkmale auf, gerade die Schnürung hat es mir angetan, aber in der Kombination wie die Skandinavier all diese Eigenschaften verbaut haben, finde ich sie leider nicht so passend.
Der Apex II GTX ist für mich eher ein Schuh für die klassischen Wald- und Wiesenwege, für Distanzen um die 20 Kilometer, aber für technische Trails oder die langen Kanten, würde ich ihn eher nicht hernehmen.
Dieses Mal konnte mich Viking leider nicht so überzeugen wie die letzten beiden Male, aber ich bin zuversichtlich, dass ein würdiger Nachfolger für den Nordmarka M oder den Pinnacle schon in den Startlöchern steht.