Watzmann Hocheck

Bei der Watzmann-Umrundung letzte Woche ist mir aufgefallen, dass ich schon ewig nicht mehr auf dem Watzmann war. Das letzte Mal müsste im Rahmen meiner ersten und einzigsten Überschreitung im Jahr 2011 gewesen sein. Zu viele andere Gipfel standen in den letzten Jahren im Fokus und wenn schon, dann wollte ich die Überschreitung wiederholen, aber dafür muss halt alles passen. Da das alpine Gelände am Rande meiner Komfortzone liegt, brauche ich für solch eine Tour Lust und die richtige Stimmung.
Jetzt steht der Winter vor der Tür. Zwar sucht er noch vergeblich das richtige Haus, aber allzu lange wird es nicht mehr dauern. In den oberen Höhen liegt stellenweise noch der Schnee eines kurzen Winter-Stelldicheins und in schattigen Lagen ist es auch verdammt zapfig.
Also optimale Bedingungen dem König des Berchtesgadener Landes einen Besuch abzustatten, aber ohne Überquerung, sondern nur bis zum Hocheck und dann wieder zurück. Auf der Strecke Wimbachbrücke – Watzmann Hocheck – Wimbachbrücke legt man so gute 18 Kilometer zurück, ballert 2000 Höhenmeter am Stück nach oben, bevor man danach 2000 Höhenmeter wieder nach unten ballert.
Gut, im alpinen Gelände ab dem Watzmannhaus ballert man nicht mehr wirklich, denn da darf man gerne auch mal die Hände zur Hilfe nehmen und das Gelände wird auch sehr technisch, aber bis zum Watzmannhaus geht es mehr als die Hälfte nur auf Forststraßen und danach auf einem gut laufbaren Trail nach oben.

Das Wetter ist der Wahnsinn. Man möchte nicht glauben, dass wir schon Mitte November haben und quasi alle Gipfel in der Umgebung fast komplett schneefrei sind.

Ab dem Watzmannhaus wird es dann deutlich alpiner und die letzten 800 Höhenmeter unterscheiden sich markant von den ersten 1200.
Gerade im letzten Abschnitt liegt doch wesentlich mehr Schnee als gedacht und die Platten sind stellenweise komplett vereist. Das macht den Aufstieg etwas tricky, aber mit etwas Zeit findet man einen schnee- und eisfreien Weg.
Am Watzmann Hocheck angekommen offenbart sich eine fantastische Aussicht auf unzählige Gipfel in nah und fern.
Der Aufstieg hat sich definitiv gelohnt. Mit Blick auf die Mittelspitze wird klar, dass eine Überschreitung wahrscheinlich nur mit Grödel oder Steigeisen gefahrlos machbar wäre. Schaut doch schon sehr eisig aus; aus dem Tal betrachtet hätte ich das nicht gedacht.

Nach einer kurzen Pause mache ich mich wieder an den Abstieg, der im ersten Teil aufgrund der Verhältnisse tricky bleibt, aber unten raus problemlos verläuft. Mit einer gescheiten Sohle unter den Schuhen kann man hier sehr gut auf Reibung antreten und einfach die Platten und Felsen nach unten laufen.
Vorbei am Watzmannhaus beginnt das Geballer auf dem Trail und der Forststraße bis hinunter zum Parkplatz an der Wimbachbrücke.
Wenn die Oberschenkel nicht schon im Aufstieg brennen, dann tun sie es spätestens jetzt.

Eine tolle Tour mit einem Double-Vertical-K der für ordentlich Schmalz in den Beinen sorgt.
Solch lange Aufstiege, die zudem noch verhältnismäßig gut laufbar sind, gibt es bei uns nur wenige.
Der Watzmann ist einfach immer eine Reise wert, gerade jetzt, wenn kaum eine Menschenseele unterwegs ist; auch das schreckt mich im Sommer immer ein bisschen ab.

Hier geht es zum Wimriverbridge-Highcorner-Move!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

10 Gedanken zu “Watzmann Hocheck”