In weniger als 12 Stunden, um 05:30 Uhr Ortszeit (14:30 Uhr MESZ) fällt in Squamish der Startschuss für den Squamish 50…und ich bin mittendrin!
50 Meilen und 12460 Fuß Auf- und Abstieg warten auf mich…macht 80,5 Kilometer und knapp 3800 Höhenmeter Auf- und Abstieg.
Noch nie bin ich solch eine lange Strecke gelaufen. Höhenmeter hatte ich dafür schon mal mehr an einem Tag.
War wird mich also erwarten? Wie soll ich die Sache angehen?
Einen Teil der Strecke kenne ich ja schon und konnte mir ein Bild davon machen. Der Rest kommt dann morgen auf mich zu bzw. ergibt sich aus dem Höhenprofil.
Die ersten zehn Kilometer verlaufen fast eben, was dazu führt, dass ich mit lockerer House-Musik starten werde, bevor ich an der ersten Verpflegungsstation auf die Playlist Ultra umstelle und dann anfange Höhenmeter zu sammeln.
Welche Zeit kommt am Ende heraus?
Gute Frage. Cutoff ist nach 16 Stunden, also abends um 21:30 Uhr. Bis dahin wollte ich eigentlich im Ziel sein, denn die 16 Stunden schafft man mit einer Geschwindigkeit von 5,03 km/h.
Vorsicht, jetzt kommt der Betriebswirt, mit leichter Affinität zur Mathematik, durch.
Betrachtet man die Gesamtlänge der Strecke und die zu überwindenden Höhenmeter, so ergibt sich eine relative Steigung von 47,21 Hm/km, was wiederum bedeutet, dass ich in 16 Stunden 237,38 Hm/h zurücklegen müsste.
Relativ betrachtet, ist die Strecke steiler als der Supertrail an der Zugspitze oder der TRAIL-MANIAK am Wörthersee. Allerdings wäre ich, wenn ich die Geschwindigkeit von diesen beiden Rennen, gemessen am Profil, auf den Squamish 50 übertrage, nach ungefähr 14 Stunden im Ziel.
Das waren die Zeiten vom letzten Jahr. Dieses Jahr fühle ich mich fitter, besser, schneller, wie auch immer.
Eine Zeit mit einer 12 vorne, wäre genial, aber keine Ahnung ob ich das schaffe. Angenommen ich schaffe bergauf einen Schnitt von 10 min/km und gleiche das bergab und in der Ebene durch einen Schnitt von 6 min/km aus, dann pendle ich mich irgendwo bei 8 min/km ein. Das wiederum bedeutet, dass sogar eine Zeit unter elf Stunden möglich wäre.
Wie dem auch sei, rechnen bringt nichts, trotzdem werde ich es morgen machen, auf die wildesten Ergebnisse und Zeiten kommen, und am Ende ist es mir Wurscht, Hauptsache im Ziel und ein unvergessliches Rennen erlebt.
Was ziehe ich an?
Klamotten werde ich anziehen! Ich glaube „naked-natural-trail-running“ ist noch nicht so weit, sich auf großen Events zu präsentieren. Das dauert noch ein bisschen.
Bei den Schuhen greife ich auf die Haglöfs Gram Comp zurück, mit den CEP Short Socks. Natürlich sind Ambit und iPod auch mit dabei. Einen leichten Laufgürtel von Salomon und das Sense Hydro S-LAB Set mit einer 0,5l Soft Flask. Ein paar Clif Bars dürfen natürlich auch nicht fehlen.
Meine Kamera lasse ich zu Hause. Stattdessen werden die Fotos mit dem Handy gemacht. Das spart Gewicht und erhöht den Tragekomfort des Laufgürtels.
Und nun?
Ja, jetzt heißt es noch ein paar Nudeln essen, entspannen, hoffentlich gut schlafen und dann geht es auch schon los.
Die abgedrehten Race Directors haben eine abgedrehte FAQ gebastelt, die man sich unbedingt einmal durchlesen muss.
Unter anderem erfährt man, wie man sich verhält wenn man einem Puma oder einem Bären begegnet. Hierbei ist es unter anderem wichtig zu unterscheiden, ob es ein Schwarz- oder Grizzlybär ist und ob sie sich offensiv oder defensiv verhalten. Je nachdem macht es dann Sinn sich tot zu stellen oder auf einen Baum zu klettern.
Ob ich mir das alles behalten kann?
Ich hatte heute die Möglichkeit Adam Campbell kurz zu treffen. Er gehört für mich zu den Favoriten auf dem 50-Meilen-Kurs. Im letzten Jahr hat er die 21 Kilometer gewonnen und jetzt geht er die 50 Meilen an. Er ist sicher kein unbekannter Läufer in der Szene, hat auch einige Erfolge vorzuweisen, aber er gibt sich locker und gelassen, denn der Vorjahressieger und der Drittplatzierte laufen dieses Jahr wieder mit, sowie weitere starke Läufer aus der Gegend. Er lässt es auf sich zukommen…ich denke, das wird eine spannende Sache dort vorne.
Er hält die Strecke für sehr anspruchsvoll und rechnet mit einer Zielzeit um die 8 Stunden.
Für den Ersten, der die 10 Kilometermarke passiert und das Rennen danach auch finished, gibt es einen Acr’teryx-Gutschein über 500$. Adam meint, mit einer 35er-Zeit ist man vorne mit dabei und kann danach ja noch einen lockeren 10-hour-walk ins Ziel einlegen! 10 Stunden, für 70 Kilometer und mehr als 3500 Höhenmeter als Walk zu bezeichnen…krasser Typ!
Krass und äußerst sympathisch! Er kennt nur einen Teil der Strecke, nicht den kompletten Kurs und lässt sich morgen auch überraschen was auf ihn zukommt.
Da haben wir ja schon mal eine Gemeinsamkeit. Nur wird er wohl ein kleines bisschen schneller sein als ich! Aber nur ein kleines Bisschen!
So, jetzt aber genug. Noch eine ganz kleine Runde laufen, danach ein paar Nudeln essen, oder ein paar mehr und noch ein heißes Bad. Dann geht’s ab ins Bett, denn um 03:15 Uhr klingelt schon wieder der Wecker.
Das Abenteuer kann beginnen.
Das ist übrigens die Loggers Lane und dort hinten, am Ende, ist das Ziel!
Ich will nicht wissen, was mir morgen alles durch den Kopf geht, wenn ich dieses letzte Stück „laufe“!
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UPDATE:
Hier geht’s zum Final-Move before Squamish 50!
Wettervorhersage für morgen: „Nothing but sunshine“ und Temperaturen um die 28 Grad.
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UPDATE:
1,5 Kilo Pasta für zwei Personen…vielleicht ein bisschen viel…aber nur vielleicht!
4 Gedanken zu “Squamish 50 Countdown”
Wow – die Menge an Pasta macht mir direkt Hunger 🙂
Ich glaube, wenn ich mir nebst der perfekten Laufstrategie noch merken müsste, wie ich mich gegen Bären verteidige, wäre ich wahrscheinlich zu aufgeregt, um überhaupt zu starten.
Liebe Grüsse
Ariana
Wir hätten noch ein bisschen Pasta da. Gibt Kraft um gegen die Bären und Pumas zu kämpfen. 😉
Liebe Grüße
Steve
Der Höhepunkt steht unmittelbar bevor. Spannend!
Gutes Gelingen! Und immer schön auf die Bären aufpassen!
LG Volker
Danke dir…es war der Wahnsinn, auch ganz ohne Bären.
Bericht folgt, wenn mein Geist wieder in den Körper zurückgekehrt ist.
Greetings
Steve