Chiemgau Trail Run – Ich komme wieder

Samstag, 05.05.2018, 10:00 Uhr – Es geht los, der erste Chiemgau Trail Run startet und ich mach mich auf die 43 Kilometer lange Strecke von Marquartstein auf den Hochgern, wieder runter nach Marquartstein, rüber zur Hochplatte und ins Ziel nach Marquartstein.
Zwei verschiedene Runden – quasi in einer 8, geht es durch einen ziemlich coolen Teil des Chiemgaus.
Zwei Stunden später startet die „Halbdistanz“, bei der nur der erste Loop gelaufen wird und um 13:00 Uhr geht es für die ganz Schnellen auf eine 9 Kilometer profilierte Runde.

Solche Events brauchen wir hier bei uns in der Ecke und deshalb freue ich mich auch riesig auf die Premiere des Chiemgau Trail Run, auch wenn meine persönlichen Vorzeichen nicht gerade die besten sind.
Der April war, gerade am Ende, sehr sportintensiv, aber die astige Zwangspause fiel genau auf die sowieso geplante „Pausewoche“.
Allerdings war der Alkoholkonsum am letzten Wochenende so intensiv (für die Kenner: Ein dreitägiges, kombiniertes, Kerwe-Hochzeits-Wochenende), dass ich mir im Rausch am Sonntag, aufgrund der am Nachmittag optimalen, aber zu später Stunde eher suboptimalen Kleidungswahl, einen Schnupfen abgeholt habe.
Somit wurde die geplante Laufpause, ungeplant verlängert und nun mache ich mich mit 8 gelaufenen Kilometern innerhalb der letzten 9 Tage auf den Weg.

Alles in Allem, eher suboptimal, aber ich habe Bock auf das Rennen und somit versuche ich es halt einfach.

Im Prinzip verläuft dieser erste Loop genau auf der Strecke, die wir vor zwei Wochen auch beim Streckencheck gelaufen sind. Dank der warmen Temperaturen können wir auf der ursprünglich geplanten Route bleiben und müssen schneebedingt nicht ausweichen.
Der erste Anstieg hoch zur Schnappenkirche ist sehr gut laufbar. Ein nicht-technischer Wanderweg mit relativ kontinuierlicher Steigung. Mit Blick auf mein Läuferumfeld erblicke ich auch viele bekannte Gesichter und mir wird schnell klar, dass ich wohl etwas zu schnell unterwegs bin.
Der Klassiker!
Ich nehme etwas Tempo raus, aber irgendwie doch nicht. Komisches Gefühl, wenn man sehenden Auges ins „Verderben“ läuft.

Nach dem ersten Anstieg zur Schnappenkirche geht es zunächst noch auf einem Trail ein Stück bergauf, bevor es auf den ersten kurzen Downhill runter zur Staudacher Alm geht.
Der Downhill läuft wie auf Schienen und ich genieße die Abwechslung und versuche mich etwas zu regenerieren.
An der Alm angekommen geht es ein paar Meter flach zum Einstieg in den Steinernen Acker, quasi der finale und steile Gipfelanstieg auf den Hochgern.
Schon die paar flachen Meter über die Almwiesen fühlen sich verdammt anstrengend an. Insgeheim hoffe ich, dass ich nun bei meiner „Paradedisziplin“ schön aufdrehen kann und trotz hohen Tempos etwas erholen kann.
Aber es kommt natürlich anders als geplant, denn schon nach den ersten Höhenmetern verlässt mein Geist den Körper und blickt von oben auf die nach oben wandelnde Menschenhülle.
OK, ganz so dramatisch war es vielleicht nicht, aber ich bin definitiv fertig. Ich werde von einigen Leuten im Anstieg überholt; das passiert mir normal nie. Kein gutes Zeichen und zum ersten Mal gehen mir die Gedanken durch den Kopf, nach dem ersten Loop auszusteigen.
Aber vielleicht bringt ja der bald anstehende Downhill noch die gewünschte Erholung.

Am Gipfel des Hochgern angekommen, nach den ersten 1300 Höhenmetern, gönne ich mir eine kurze Pause.

Das Wetter ist aus Läufersicht optimal. Nicht zu warm, nicht zu kalt und die letzten Minuten reißt es sogar immer mehr auf.

Nach dieser kurzen Pause geht es auf den technischen Downhill runter zum Hochgernhaus, zur ersten Verpflegungsstation. Hier nehme ich mir die Zeit und fülle die Speicher so gut es geht auf, bevor es auf den Forststraßen-Downhill runter nach Marquartstein geht. Gut 900 Höhenmeter rolle ich nun nach unten und dank des einfachen Untergrunds geht es sogar richtig gut und ich komme gut in den Flow. Einfach rollen lassen, nicht zu schnell, nicht zu langsam.
Unten angekommen warten dann noch drei flache Kilometer, bevor ich wieder im Start-/Zielbereich in Marquartstein ankomme.

Der flache Abschnitt geht ganz gut, aber minimale Steigungen sind irgendwie die Hölle.
Die Luft ist raus.

Nach 2:30 Stunden komme ich im Ortskern von Marquartstein an und mache mich erst mal über die Verpflegungsstation her. Dann tigere ich noch 8 Minuten hin und her.
Weiterlaufen oder aussteigen…ach erst mal noch ein Becher Iso.
Weiterlaufen oder aussteigen…ach erst mal noch ein bisschen Orange.
Weiterlaufen oder aussteigen…ach erst mal noch das Handy checken.
Weiterlaufen oder aussteigen…ach erst mal noch ne Runde auf die Bank setzen.
Weiterlaufen oder aussteigen…
Weiterlaufen oder aussteigen…
Dann der Griff zur Uhr. Den Button oben rechts gedrückt halten.
Die Uhr piept…Move gestoppt!
Ich bin raus!

Sicherlich hätte ich den zweiten Loop irgendwie finishen können. Von der Zeit her hätte ich sogar wandern können…aber was bringt’s? Der Schnupfen wird dadurch auch nicht besser und am Ende gibt es noch eine Extrapause obendrauf.
Bis hierhin hatte ich Spaß und wenn es am schönsten ist, dann soll man ja bekanntlich aufhören…und schöner wird es heute bestimmt nicht mehr. 😉

Fazit zum Chiemgau Trail Run:

Ein tolles Event haben die Jungs und Mädel um Dominik hier auf die Beine gestellt. Leider waren die Markierungen, gerade auf dem zweiten Loop, nicht ausreichend und irgendwelche Idioten haben teilweise auch noch die Schilder verdreht. Aber im Rahmen der Siegerehrung hat Dominik schon gesagt, dass das ein Fehler war und sie nächstes Jahr mehr markieren und z.B. mit Kreidespray auch auf dem Boden Pfeile aufsprühen werden.
Etwas schade war auch, dass die Sieger der jeweiligen Läufe quasi erst vom Sprecher erkannt wurden, als sie schon im Ziel waren. So war der Empfang, obwohl viel los war, immer sehr verhalten und es ging erst die Post ab, nachdem man realisiert hatte, das gerade der Gewinner / die Gewinnerin eingelaufen ist. Hier müssten die Startnummern der einzelnen Bewerbe noch unterschiedlicher und deutlicher erkennbar sein und man müsste irgendwo auf dem finalen Kilometer jemanden postieren, der den Zielsprecher vorwarnt. Mit Funkgerät dann einfach vorfunken und schon bebt die Masse beim Zieleinlauf.
Der Zielbereich war perfekt. Essen, Musik, eine Wiese zum rumgammeln, Cafes, nette Leute…besser geht es nicht.
Die Zielverpflegung für die Finisher war ziemlich schnell leer. Wäre schön gewesen, wenn alle Finisher noch in den Genuss von Obst und Riegeln gekommen wären. Somit blieb nur das Ausweichen auf den Verkaufsstand im Zelt übrig. Auch etwas mehr Getränkeauswahl wäre schön gewesen. Nach einem Finish freut man sich immer auf ne Cola oder ein Bier. Wasser und Iso will man da meist nicht mehr sehen.

Alles in Allem war es definitiv eine gelungene Veranstaltung. An der Strecke und dem kompletten Aufbau/Konzept würde ich nichts ändern. Markierung, Ankündigung, Zielverpflegung…diese Punkte für nächstes Jahr in Angriff nehmen und der Chiemgau Trail Run wird noch besser.

Ich bin auf jeden Fall wieder am Start, denn das Event ist toll, liegt schön am Anfang der Saison und irgendwie, habe ich jetzt noch eine Rechnung offem.

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