Auf dem europäischen Markt ist die Marke 361° noch nicht sonderlich vertreten, wohingegen sie in Asien zu einem der Marktführer gehören. Nun wagen sie sich also auch vermehrt auf den europäischen Markt und mit dem 361° Ortega auch auf die Trails.
Die Sprengung von 9mm ergibt sich aus einer Relation von Ferse zu Vorfuß, von 18mm auf 9mm. Interessanterweise weißt das Damenmodell eine Sprengung von 8mm (16mm auf 8mm) auf.
Das Obermaterial des 361° Ortega besteht aus atmungsaktiven und strapazierfähigem Mesh, welches zugleich dank der aufgebrachten Applikationen eine stützende und stabilisierende Wirkung erzielen soll.
Die Zwischensohle besteht aus einem Mix aus EVA und Gummi und soll dadurch eine langanhaltende Dämpfung gewähren und zugleich sehr reaktionsstark sein.
An der flexiblen Außensohle sorgen gummierte Stollen für die Flexibilität und das entsprechende Feedback des Untergrunds.
Die Fersenkappe ist durch das „hauseigene“ Butterfly-System verstärkt.
Der 361° Ortega auf dem Trails
Können die Asiaten einen Trailschuh bauen? Vor allem einen Trailschuh der auf europäischen Trails, auch in den Alpen, bestehen kann?
Zugegeben, der Schuh wirkt von Anfang an etwas globig. Die Wage bestätigt aber schnell, dass der Schuh nur ziemlich schwer aussieht, bei weitem aber nicht so schwer ist. Zum Vergleich: Er ist sogar einige Gramm leichter als der Salomon Speedcross 3 oder der La Sportiva Bushido. Sogar den New Balance Leadville 3 schlägt er noch um wenige Gramm.
Obwohl der Schuh also nicht schwerer ist, kommt dennoch nicht die Agilität und Lauffreude auf, die man bei diesem Gewicht eigentlich erwarten würde. Der Ortega läuft sich etwas schwerfällig. Es könnt durchaus sein, dass es an der relativ weichen Dämpfung liegt, durch die eventuell mehr Kraft verloren geht, als man es anfangs meint.
Wie in der Produktbeschreibung angegeben, ist die Gummimischung der Außensohle verhältnismäßig weich. Das sorgt zum einen für den nötigen Grip auf Fels, aber gepaart mit dem relativ flachen Profil geht auf losem Untergrund der Halt schnell verloren. Kleinere, aber dafür anzahlmäßig mehr Stollen, würden die Eigenschaften der Sohle sicherlich verbessern. In dieser Konstellation erinnert die Sohle mehr an einen Straßenschuh, als an einen Trailschuh.
Die Fersenkappe gibt mir Rätsel auf. Ich bin kein Fan von diesen Plastikkonstruktionen und kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, inwiefern dies die Laufeigenschaften in irgendeiner Weise positiv beeinflussen soll.
Da der Schuh im Bereich der Ferse vom Innenfutter her schon gut gepolstert ist, hätte ich mir hier eher einen festeren Sitz gewünscht um etwas mehr Kontrolle über den Schuh zu bekommen.
Dennoch ist der 361° Ortega kein schlechter Schuh. Für die regenerative Runde auf moderaten Trails kann man ihn durchaus hernehmen. Er ist kein besonders guter Schuh, aber auch kein besonders schlechter Trailschuh. Er positioniert sich deutlich im Mittelfeld; ein Allrounder für Einsteiger.
361° ist mit dem Ortega ein gutes Debüt im Trailsektor gelungen. Da habe ich von anderen Herstellern schon deutlich schlechtere Erstlingswerke gesehen. Auf dieser Basis lässt sich definitiv aufbauen.
Man darf gespannt sein, was aus dem Hause 361° die nächsten Jahre auf dem europäischen Markt kommt, denn schließlich wird Trailrunning auch in Asien immer beliebter und dort lässt sich mit Sicherheit ein riesiger Markt erschließen.
5 Gedanken zu “361° Ortega”
361°, ist das nicht ein Grad zuviel? 🙄
Hihi…leichter Drall nach außen 😉
Das Profil sieht in der Tat etwas low aus.
Die meisten Trailschuhe sind sowieso aus Asien 🙂
Das stimmt natürlich 😉